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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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darauf kletterte ein ungefähr sechzehn- oder siebzehnjähriger Junge neben ihn, und ein Mädchen kontrollierte ihre Sicherheitsbügel – nicht ohne dem Jungen einen schmachtenden Blick zuzuwerfen. Tanner als alter Knacker schien sie überhaupt nicht zu interessieren; ihn hätte es vermutlich hinausschleudern können, wenn es nach ihr gegangen wäre.
    Der geradezu anbetungsvolle Blick, mit dem sie den Jungen ansah, glich wahrscheinlich seinem eigenen, wenn er Lili betrachtete. Eine erschreckende und gleichzeitig umwerfende Erkenntnis. Seine Gefühle für Lili gingen weit über sexuelles Begehren hinaus. Mit erotischer Anziehung hatte er kein Problem. Man konnte sie kontrollieren, und irgendwann war sie erloschen und somit die ganze Sache zu Ende. Was das Ende dieser Gefühle war, die er für Lili hatte, wusste er allerdings nicht.
    Aber es gefiel ihm verdammt gut, hier zu sitzen und zuzusehen, wie Erika und Lili vor ihm ihre Köpfe zusammensteckten und wie kleine Kinder furchtbar viel zu kichern hatten.
    Die Achterbahn setzte sich in Bewegung, und der Junge neben ihm riss die Arme in die Höhe, noch bevor sie überhaupt richtig in Fahrt gekommen waren. Dann streckten Erika und Lili ihre Arme in die Höhe. Seine Tochter begann sofort zu kreischen, als sie durch einen Tunnel steil hinauffuhren. Und sie hörte gar nicht mehr auf zu kreischen.
    Vor einem Monat noch, ja, sogar noch vor einer Woche hätte er sich wahrscheinlich vorgebeugt und ihr befohlen, die Arme herunterzunehmen. Jetzt stiegen ihm bei ihrem ausgelassenen Lachen beinahe Freudentränen in die Augen.
    Der Wagen raste aus dem Tunnel in das blendende Licht hinaus. Der Vergnügungspark lag dreißig Meter unter ihnen. Dann donnerten sie steil nach unten. Lilis offenes Haar flatterte im Fahrtwind, Erika kreischte wieder, und beide rissen die Arme in die Luft.
    Der Jung neben ihm machte es genauso.
    Streck deine Arme in die Luft, Tanner. Es ist umso schöner, wenn du dich nicht festklammerst. Lass los, Tanner.
    Er ließ los, und im gleichen Moment holte ihn die Erinnerung so schnell ein, als habe sie all die Jahre am höchsten Punkt dieser Achterbahn auf ihn gewartet.
    Das erste Rendezvous. Mit Karen. Sie waren an einem Valentinstag Achterbahn gefahren. Es hatte geregnet, und er hatte schon befürchtet, dass dieses Date nicht so verlaufen würde, wie er es geplant hatte. Kate jedoch hatte jede Sekunde genossen. Sie waren die einzigen beiden Menschen gewesen, die sich nicht vom miesen Wetter hatten abschrecken lassen, sie hatten sich bei der Achterbahn nicht anstellen müssen, und der Mann, der die Tickets verkaufte, hatte sie jedes Mal einfach durchgewunken. Sie waren so lange gefahren, bis sie bis auf die Haut durchnässt gewesen waren, sie hatten so viel gelacht und gekreischt, bis sie heiser und schließlich vom ständigen Rattern und Ruckeln ganz wackelig auf den Beinen gewesen waren. Er war so glücklich gewesen wie noch nie zuvor. Auf dieser Achterbahn hatte er sich verliebt.
    Er konnte sie riechen, als säße sie immer noch neben ihm. Ihr regennasses Haar, ihr dezentes Parfum, das “Eternity” geheißen hatte. Frisch und doch unglaublich verführerisch. Er konnte ihr perlendes Lachen hören. Sie klang wie Erika. Er spürte, wie sein Körper in den Sitz gedrückt wurde, spürte das schaurig schöne Prickeln, den Kick der Geschwindigkeit und wie aufregend es war, sie an seiner Seite zu haben. Er erinnerte sich an alles.
    Lass los, Tanner.
Er hatte losgelassen. Zum ersten Mal in seinem Leben.
    Als die Fahrt zu Ende war und der Zug stehen blieb, öffnete Tanner seine Augen und war wieder in der Gegenwart. Etwas desorientiert von der Reise in die Vergangenheit und von dem gleißenden Licht des Vergnügungsparks kletterte er aus der Bahn. Dann streckte er Erika seine Hand entgegen.
    Sie sprang ohne seine Hilfe heraus. “Das war klasse, Dad. Können wir noch mal fahren? Bitte, bitte.”
    Er lächelte. Mehr schaffte er im Moment nicht. Dann hielt er Lili die Hand hin.
    “Hat es dir Spaß gemacht?”, flüsterte sie ihm zu und sah ihn skeptisch an, als könnte sie nicht glauben, dass er sich tatsächlich amüsiert hätte. Als wäre er dazu nicht fähig.
    Lili war wie Karen. Sie würde sich im Leben immer holen, was sie wollte. Und wenn das durch eine Laune des Schicksals nicht möglich war, würde sie eben bis zur Neige das genießen, was das Leben ihr schenkte.
    Er schob die beiden die Rampe der Achterbahn hinunter nach draußen, wo auf einem Monitor bereits

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