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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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Gewehr bewaffnet nach Patsy suchte, hatte sie einfach nicht wissen können. Wenn sie es gewusst hätte, hätte sie anders reagiert. Himmel, Hiram Battle war unzählige Male bei den Rutlands zu Besuch gewesen. Tanner selbst hatte auch nicht geahnt, dass mit dem Mann etwas nicht stimmte. Nicht einmal Roscoe wäre auf diese Idee gekommen. Warum musste
sie
sich nun Vorwürfe gefallen lassen?
    Lili kämpfte gegen die Wut, die sie in sich aufsteigen spürte. Sie war nie ein aufbrausender Mensch gewesen, sondern hatte sich immer bemüht, alles mit Verständnis zu betrachten. Es dauerte lange, bis sie einmal wirklich wütend wurde. Wut war ein ebenso sinnloses Gefühl wie Habgier oder Neid. Und sie würde sich im Moment nicht davon überwältigen lassen.
    Sie setzte Einstein auf den Boden.
    “Danke, dass du mich nicht meinem Schicksal überlassen hast. Ich werde deinem Vorschlag folgen und Kate bitten, mich abzuholen. Ich bin sicher, dass sie nichts dagegen hat, wenn ich bei ihr übernachte. Vielleicht bleibt sie ja auch hier bei mir.”
    Sie hatte kein einziges schnippisches Wort gesagt und ihn auch nicht gebeten zu gehen.
    Dennoch ging Tanner einfach zur Tür und in den Garten hinaus. Lili sah ihm nach, bis das Loch in der Hecke ihn verschluckte.
    Sie begann erst zu weinen, nachdem sie Kate angerufen hatte.
    “Ich kann es nicht fassen.”
    Roscoe saß am Küchentisch und hatte den Kopf in die Hände gestützt. Er tat Tanner leid. Sein Vater kannte Hiram Battle beinahe seit der ersten Woche, in der er bei Tanner eingezogen war. Hiram und die Jungs hatten immer viel Spaß bei ihrem gemeinsamen wöchentlichen Doppelkopf-Spiel gehabt. Roscoe hatte ihm vertraut und einen guten Freund in ihm gesehen.
    Nun musste er erkennen, dass er Hiram nie wirklich gekannt hatte.
    “Die Sache mit dem Buch kann ich ja noch verstehen. Das war eine Schockreaktion, weil sein Freund verstorben ist”, murmelte Roscoe fast wie zu sich selbst. “Aber warum Mord?” Er hob den Kopf und sah Tanner an. “Er ist über siebzig. Wie konnte ihm da sein Ruf wichtiger sein als ein Menschenleben?”
    Tanner hatte Erika auf ihr Zimmer geschickt, nachdem er den beiden in knappen Worten erzählt hatte, was passiert war. Sie war sichtlich besorgt um Roscoe gewesen, doch Tanner hatte beschlossen, dass der Rest des Gesprächs von Mann zu Mann stattfinden musste. Oder von Sohn zu Vater.
    “Hiram sagt, er hätte seinen Freund Foster nicht wegen des Buchs getötet.” Tanner ging zum Kühlschrank, holte zwei Dosen Bier heraus, öffnete sie und gab Roscoe eine. “Aber wir müssen damit rechnen, dass er diesbezüglich ebenfalls gelogen hat.”
    Roscoe nahm einen großen Schluck. Dann schüttelte er den Kopf. “Er hat einen Menschen mit seinem verdammten Spazierstock totgeschlagen. Er hat versucht, bei uns einzubrechen. Er ist bei Lili eingebrochen und hätte auch sie umgebracht, nur damit sein Geheimnis nicht bekannt wird. Es gibt keinen Grund, warum er nicht auch bei allen anderen Dingen gelogen haben sollte.”
    Tanner versuchte, sich wegen Lili nichts anmerken zu lassen, als Roscoe ihn mit müden, traurigen Augen ansah. Zum ersten Mal sah er wie ein alter Mann aus. Viel älter als fünfundsechzig.
    “Der Sheriff wird es herausfinden, Dad.” Er nannte seinen Vater selten so, doch instinktiv wusste er, dass es jetzt angebracht war.
    “Wie soll ich es bloß Chester und Linwood beibringen? Das bringt sie um.”
    Tanner sah auf seine Armbanduhr. Draußen wurden die Schatten bereits länger, und die Sonne ging unter. Der Abendwind rauschte durch den Rhododendron, der die Veranda säumte. “Ich glaube nicht, dass du es ihnen sagen musst. Mittlerweile weiß es sicher schon die ganze Stadt.”
    Roscoe seufzte, stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch und barg das Gesicht in seinen Händen. “Wir sollten Pizza bestellen. Mir ist nicht danach, das Abendessen fertig zu kochen.” Er hatte bereits die Töpfe auf den Herd gestellt, ihn jedoch nicht eingeschaltet. Der Schmorbraten lag roh im Backofen.
    “Pizza klingt gut, Dad.”
    Roscoe lehnte sich zurück und nahm das Telefon von der Wand hinter sich. Dann drückte er den Hörer an seine Brust. “Welche Sorte mag Lili?”
    “Lili?”
    “Sie wird genauso wenig Lust zu kochen haben wie ich. Und ich glaube auch, dass sie wieder bei uns übernachten sollte. Wir sollten sie nicht allein lassen.”
    “Die Gefahr ist vorbei.”
    Roscoes Lippen zuckten leicht. “Trotzdem wird sie einige Zeit brauchen, alles zu

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