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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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überhören.
    Ehe sie sich versah, strich ihr Joseph Swann über den Ladentisch hinweg ein paar Strähnen, die sich aus ihrem Haarknoten gelöst hatten, hinters Ohr. Bei dieser zärtlichen, ja beinahe erotischen Geste wurde es Kate am ganzen Körper heiß. Glücklicherweise war ihr die Hitze nicht bis in die Wangen gestiegen. Und Gott sei Dank hatte sie ihren Blazer nicht ausgezogen – Joseph Swann wäre sicher nicht entgangen, dass ihre Brustwarzen unwillkürlich hart geworden waren.
    “Was … was machen Sie da?”
    “Ich nutze geschickt die Gelegenheit, Sie zu berühren.” Er lächelte. Grundgütiger, was hatte dieser Mann doch für ein unwiderstehliches Lächeln. Gleichzeitig war seine Art, ihr seine Absichten frei heraus mitzuteilen, absolut entwaffnend.
    “Mr. Swann …”
    “Für Sie Joe.”
    “Hatten wir das Ganze nicht gestern geklärt?”
    “Nein. Außerdem habe ich mir eine neue Strategie zurechtgelegt. Haben Sie heute Nachmittag schon etwas vor?”
    Er war so schnell zur Sache gekommen, dass Kate sich fragte, was seine neue Strategie wohl noch alles beinhalten würde.
    “Sasha wird gleich fertig sein.” Sie sah auf ihre Armbanduhr. “Oscar liefert in einer Stunde die Blumen für die Kirche und … den Ort daneben aus.” Kate vermied es, das Wort “Friedhof” auszusprechen. Sie hatte keine Angst vor dem Sterben, wie Joe gestern zu diagnostizieren versucht hatte – der Gedanke an den Tod bereitete ihr lediglich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Und sie brauchte keinen Psychiater, der ihr sagte, warum das so war. Als ihre Mutter erfuhr, dass sie Krebs hatte, hatte sie darauf bestanden, alles für das Begräbnis zu organisieren. Es war in der Regel billiger, es
vorher
zu machen, als dann, wenn man es brauchte. Ihre Mom war zeit ihres Lebens ein Organisationstalent gewesen. Aber für Kate mit ihren damals einundzwanzig Jahren waren diese Begräbnisvorbereitungen einfach schrecklich gewesen.
    Sie schüttelte die traurigen Erinnerungen ab. “Wie geht es Mrs. Minnick?”
    Mr. Minnick war beim Joggen vor dem Haus seiner Nachbarn tot umgefallen. Herzinfarkt. Er war nur fünfundfünfzig geworden.
    “Den Umständen entsprechend.” Joes tiefblaue Augen, von denen Lili so bewundernd gesprochen hatte, waren ganz dunkel geworden. Obwohl er ein witziger und charmanter Mann war und Kate trotz ihrer Bemühungen, cool zu bleiben, so oft zum Lachen brachte, empfand er tiefes Mitgefühl mit den Angehörigen der Verstorbenen. Seine Anteilnahme war nicht gespielt.
    “Möchten Sie sehen, wie weit wir mit den Blumen sind?”, fragte sie rasch, um seinem intensiven Blick zu entkommen. Im Arbeitsraum hinten, wo gerade hektische Betriebsamkeit herrschte, wäre sie wenigstens nicht allein mit ihm.
    “Ich vertraue Ihnen voll und ganz. Haben Sie morgen schon etwas vor?”
    “Warum?” Ihre Frage war nicht besonders höflich. Doch da er vorhin schon erwähnt hatte, sich eine neue Strategie zurechtgelegt zu haben, war sie auf der Hut.
    “Das jüngste Kind meines Bruders wird morgen früh getauft, und am Nachmittag haben wir eine Grillfeier. Ich würde Sie gern dazu einladen.”
    Außer zu Hochzeiten und Begräbnissen ging sie nie in die Kirche. Ihre Mutter hatte sie nicht religiös erzogen. Dazu kam, dass eine Taufe ein so klassisches Familienfest war. Und auf Familien-Grillfeste ging sie schon gar nicht.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. “Wollen Sie eine höfliche Ausrede oder ein simples Nein?”
    “Wie wär's mit 'Ja, Joe, ich würde Ihre Familie sehr gern kennenlernen und den Nachmittag mit Ihnen verbringen'?”
    “
Mr
.
Swann
, das hatten wir doch gestern schon alles besprochen.”
    “Und ich habe ausdrücklich gesagt, dass ich nicht aufgeben werde.”
    Sie lachte schnaubend. “Sie haben sich also gedacht, dass ich eher eine Einladung zu einer Taufe als zum Essen annehme?”
    Er lächelte, wobei ein ziemlich entzückendes Grübchen an einer Wange sichtbar wurde, das sie bis jetzt noch nicht bemerkt hatte. “Tja, es war einen Versuch wert.”
    Sie fühlte sich geschmeichelt. Gott sei Dank war sie auch bei diesem Lächeln nicht schwach geworden. Denn je hartnäckiger er sie umwarb, desto stärker wurde ihr bewusst, dass er ein Mann war, um den sie künftig einen großen Bogen machen würde. Hatte er gestern nicht vom Nestbauen und von Kindern geredet? Wenn hier bei irgendjemandem die biologische Uhr tickte, dann wohl bei ihm. Möglicherweise sogar sehr laut, seit sich bei seinem Bruder kürzlich erneut Nachwuchs

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