Eine magische Begegnung
eingestellt hatte.
“Der Versuch ist gescheitert”, sagte sie schmunzelnd.
“Dann lassen wir die Taufe aus und gehen nur zum Grillfest.” Er zwinkerte ihr zu. “Mein Neffe ist einfach hinreißend.”
Jetzt musste Kate laut lachen. Seine Hartnäckigkeit amüsierte sie sehr. “Nein, Joe. Und nein heißt wirklich nein. Wie letztens.”
Er lächelte wieder. Doch diesmal sanfter. Und auch das Grübchen war verschwunden. Dann streichelte er mit einem Finger über ihre Wange und streifte mit einem kurzen Blick ihre Brüste, deren ungezogene Nippel unter dem Blazer wieder hart geworden waren.
“Jetzt haben Sie mich wieder Joe genannt. Sehen Sie, es ist gar nicht so schwer.”
“Wissen Sie, manche Frauen würden Sie womöglich für einen Stalker halten. Sie sind nämlich
entsetzlich
hartnäckig”, fügte sie lächelnd hinzu.
Er sah ihr einen Augenblick tief in die Augen, dann legte er seine Hände auf den Ladentisch, beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: “Wenn Sie es dermaßen entsetzlich finden, warum sind dann Ihre Nippel so hart, dass man sie durch diesen wunderschön geschnittenen Blazer sieht, den Sie heute anhaben?”
Verdammt. Sein warmer Atem war so dicht an ihrem Ohr, dass ihre Brustwarzen ihr beinahe wehtaten. “Keine Ahnung.”
“Ich denke, das stimmt nicht ganz, Kate. Aber ich finde Ihre Versuche, es zu leugnen, sehr verführerisch.” Seine Augen blitzen. Dann reichte er ihr die Hand. “Bis zu unserem nächsten Gefecht.”
Das Problem war, dass Kate sich auf das nächste Gefecht freute. Sie freute sich darauf, ihn wiederzusehen. Wer weiß, vielleicht würde sie eine seiner Einladungen demnächst einmal annehmen? Um Sex mit ihm zu haben.
Nur
Sex. Mit seiner neuen Strategie hatte er ein ziemliches Feuer in ihr entfacht, bei dem eigenhändige Löschversuche keine wirklich befriedigende Lösung darstellen würden.
Kate sah auf, als die Glocke an der Ladentür erneut bimmelte. “Gott sei Dank, er ist weg”, sagte sie dann.
“Joe hat gefragt, ob du mit ihm ausgehst?” Lili kam regelrecht hereingesprungen.
Kate hakte einen Termin in ihrem Kalender ab. “Willst du mir weismachen, dass du nicht gelauscht hast?”
Lili stellte die leere Gießkanne neben der kleineren der beiden Kühlvitrinen für die Blumen auf den Boden. “Ich habe versucht, nicht zu lauschen.”
“Jetzt ist er jedenfalls weg, und wir können dort weitermachen, wo wir stehen geblieben sind. Bei dir und Tanner Rutland. Hat es gefunkt?”
“Der Kuss war ein Experiment, Kate. Ich wollte überprüfen, ob so etwas wie Lebensfreude, ein Funke von
joie de vivre
in ihm steckt.” Damit, dass er ihr durch und durch gehen würde, hatte sie allerdings nicht gerechnet. Es war doch nur ein Kuss.
“Aber er hat dich geküsst, oder? Nachdem du ihn ausgiebig umarmt hast.” Kate vergaß nie auch nur das kleinste Detail.
“Ich dachte, dieses Thema hätten wir durch.” Lili stützte sich mit den Ellbogen auf den Ladentisch und legte das Kinn in ihre Hände. “Ich würde viel lieber wissen, ob du mit Joe ausgehst.”
“Für dich immer noch Mr. Swann. Und ich gehe nicht mit ihm aus.” Kate blickte äußerst grimmig drein, was sonst so gar nicht ihre Art war. Joe musste eine empfindliche Stelle bei ihr getroffen haben, und zwar ziemlich genau.
“Warum nicht? Und ich möchte jetzt den wahren Grund von dir hören, nicht dass er mit Leichen zu tun hat. Er kümmert sich um die Trauernden, nicht die Toten.”
Kate sah Lili entgeistert an. So als wären ihrer Mitarbeiterin gerade Hörner gewachsen. “Das hat er auch gesagt.”
“Ich halte das, was er macht, für sehr ehrenhaft.”
Kate nickte. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ihr Blick abwesend gewirkt, doch nun war sie wieder ganz da. “Er möchte eine Beziehung, vielleicht sogar heiraten.” Sie schnitt eine Grimasse, als wäre ihr sogar das Wort an sich unerträglich. “Und ich eben nicht. Das 'Flowers By Nature' ist mein Leben. Für andere Dinge habe ich keine Zeit.”
Lili wiegte den Kopf, den sie immer noch auf ihre Hände gestützt hatte, nachdenklich hin und her. “Ich verstehe nicht, warum du nicht eine Beziehung
und
das 'Flowers By Nature' haben kannst.”
“Ehe und Beziehungen kommen in meiner Lebensplanung nun mal nicht vor.”
Lili wusste, dass es so war. Sie bewunderte Kates Kompromisslosigkeit sogar. Doch gleichzeitig fragte sie sich, ob Kate nicht irgendwann einmal sehr einsam sein würde. Sogar Kates Mutter hatte sich Mitte dreißig doch noch
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