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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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für ein Kind entschieden. Lili kannte die ganze Geschichte. Kates Mom wollte damals ein Kind, aber keinen Ehemann. Männer waren für sie nicht mehr als Samenspender gewesen. Kate kannte den Mann nicht einmal, und es schien ihr merkwürdigerweise auch nichts auszumachen, dass ihr Vater sich auf eine Samenzelle reduzieren ließ.
    “Ich weiß ohnehin nicht, warum eine Lebensplanung etwas so Wichtiges sein soll.” Lili verstand den Sinn der Sache einfach nicht. Keinen Plan zu haben bedeutete doch, dass man in gewisser Hinsicht spontaner sein und den Augenblick genießen konnte. Ihr fiel Tanner wieder ein. Küsste sie besser als sein Date? War der Kuss mehr als nur
nett
gewesen? Du meine Güte, sie sollte darüber besser nicht so viel nachdenken.
    “Wenn man keinen Plan hat, kann man irgendwann nur noch darauf reagieren, was das Leben einem bringt – und die Dinge nicht selbst aktiv gestalten. Dann passieren einem die Dinge, anstatt dass man selbst dafür sorgt, dass das geschieht, was man will.” Kate sah Lili eindringlich an. “Wie steht es mit dir? Möchtest du heiraten und Kinder haben?”
    Lili überlegte. “Irgendwann einmal.”
    “Wann?” Kate ließ nicht locker.
    Lili zuckte die Achseln. “So genau habe ich mir das noch nicht überlegt …”
    “Du bist einunddreißig. Du solltest langsam anfangen, dir Gedanken zu machen.”
    Lili streckte sich. Sie hatte so lange mit aufgestützten Ellbogen auf dem Ladentisch gelümmelt, dass ihr der Rücken wehtat. “Es wird dann passieren, wenn es passt.”
    “Aber du gehst nicht einmal mit Männern aus.”
    “Doch, das tue ich.”
    “Wann hattest du dein letztes Date?”
    Lili musste scharf nachdenken. “Letztes Jahr.”
    Sie hatte sich dreimal mit Dirk getroffen, nachdem sie sich einmal sehr behutsam mit seinem Papagei darüber unterhalten hatte, warum er sich die Federn im Nacken ausriss. Dirk war so von den Socken gewesen, dass er richtige Partys veranstaltet hatte, bei denen Lili die Hauptattraktion gewesen war. Wie ein Zirkusclown. Davor hatte sie es mit Norton auf vier Dates gebracht. Sie hatte ihm erklärt, dass sein junger Hund das Sofa anknabberte, weil er sich einsam fühlte, wenn Norton arbeiten ging. Daraufhin hatte er das arme Tier im Badezimmer eingesperrt, um es Lilis Einfluss zu entziehen. Beides waren gute Beispiele, wie Männer auf sie reagierten: Entweder sie waren wie besessen von ihr, oder sie bekamen es mit der Angst zu tun.
    Sie war sich sicher, dass es mit Tanner nicht anders sein würde.
    “Wenn du eine Familie möchtest, musst du jetzt zu planen beginnen. Sonst bist du auf einmal vierzig, unverheiratet und kinderlos.”
    “Man kann auch über vierzig ein Kind bekommen.” Sie wäre gern eine Mutter. Aber es würde ihr auch nichts ausmachen, Stiefmutter zu sein. Sie war nicht wie die Frauen, von denen Erika geredet hatte.
    “Darum geht es mir nicht.”
    “Ich habe schon verstanden, worum es dir geht. Ich gestalte mein Leben nicht aktiv, ich lasse die Dinge einfach geschehen. Aber ich mag es, wenn etwas völlig unerwartet passiert. Und das Unerwartete lässt sich nun mal nicht planen. Wenn man plant, bekommt man maximal das, was man erwartet.”
    Kate seufzte. “Ich weiß zwar nicht, warum, aber irgendwie gelingt es dir, auf eine völlig umständliche Art und Weise das Unlogische logisch klingen zu lassen.”
    “Das sagt mein Dad auch.” Lili lächelte. “Es ist ein Kompliment.”
    Kate hob abwehrend die Hände. “Wie auch immer. Sind wir einer Meinung, dass wir bei dieser Sache nicht einer Meinung sind?”
    “Wie wär's, wenn ich deinen Vorschlag aufgreife und einen Lebensplan mache? Ginge es dir dann besser?”
    “Mich schaudert, wenn ich daran denke, was für ein Plan das sein könnte.” Kate schüttelte sich demonstrativ, wobei ihr Haarknoten sich endgültig auflöste.
    “Gut, ich mache also einen Plan.” Lili schloss die Augen, als wünschte sie sich etwas, weil sie gerade eine Sternschnuppe gesehen hätte. Oder als würde sie die Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte ausblasen.
    Ihr Plan war, den Stier bei den Hörnern zu packen und Tanner zu sagen, dass seine Tochter sich nach einer Mutter sehnte.
    Das bedeutete, dass sie eigentlich sogar zwei Pläne hatte, denn heute Nachmittag würde sie das Rätsel lösen, das hinter Fluffys Geschichte steckte.
    Hey, diese Sache mit den Plänen war gar nicht so übel!
    Tanner ertrug es nicht, Erika so zu sehen. Er wusste sehr wohl, dass sie manchmal absichtlich ein paar Tränen

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