Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
Vom Netzwerk:
und begann zu schaukeln. “Ich weiß, dass es kein Spiel ist, Dad. Mord ist eine sehr ernste Angelegenheit. Glaub mir, ich kenne den Unterschied zwischen Fernsehen und Wirklichkeit.” Sie legte den Kopf zur Seite. “Außer bei Reality-TV. Das ist im Grunde ein Oxymoron, meinst du nicht?”
    Oxymoron? Wo hatte sie dieses Wort gelernt – und wie man es richtig anwendete? Er griff mit einer Hand nach der Metallkette seiner Schaukel und betrachtete Erika erstaunt. Er würde ihr so furchtbar gern sagen, was für ein bemerkenswerter, außergewöhnlicher Mensch sie war. Sie verblüffte ihn jeden Tag, jede einzelne Minute aufs Neue, und er dankte dem lieben Gott täglich, dass er sie ihm und nicht jemand anderem geschenkt hatte, der nicht zu schätzen wusste, was für ein wunderbarer Mensch sie war.
    “Du weißt, wie lieb ich dich habe.”
    Sie verdrehte die Augen und schubste mit einem Fuß die Schaukel wieder an. “Ich weiß, Dad”, sagte sie. Und so als hätte Tanner seinem letzten Satz ein “aber” hinzugefügt, fuhr sie fort: “Ich kann doch nichts dafür, dass alles, was der Sheriff gesagt hat, für mich total interessant war.”
    “Du wirst nicht Hilfssheriff spielen und ihn begleiten, wenn er auf Streife geht.”
    “Dad, er hat einen Witz gemacht. Sogar
ich
habe das kapiert.”
    Wann hatte er in den Augen seiner Tochter den Humor verloren? “Ich wollte nur sichergehen, dass du es verstanden hast. Aber …” Tanner zögerte. Er wusste, was er für seine Tochter wollte. Er wusste, welche Frau sie einmal werden sollte. War das auch, was
sie
wollte? “Interessiert dich die Arbeit des Sheriffs?”
    Gott bewahre, dass sie wirklich Polizistin oder FBI-Agentin werden wollte. Ihn schauderte schon, wenn er diese Möglichkeit nur im Ansatz in Betracht zog. Was zum Teufel sollte er also sagen, wenn ihre Antwort “ja” war?
    “Ich weiß es nicht, Dad, aber ich glaube, ich habe noch viel Zeit, um mir Gedanken darüber zu machen. Und ich nehme an, ich kann meine Meinung noch mindestens achtmal ändern und trotzdem meinen Collegeabschluss in der vorgesehenen Zeit machen.”
    Sie war so vernünftig. Genau so wie er es sich wünschte. Doch hatte sie auch Spaß am Leben? Was war mit Tanzen und Jungs? Mit besten Freundinnen und Schlafanzugpartys? Waren Schlafanzugpartys überhaupt noch in, wenn man über zwölf war? Vielleicht galt das auch schon als Kinderkram.
    Über all diese Dinge hatte er bis jetzt noch nie nachgedacht. Vielleicht deshalb, weil er ein Mann war. Doch das klang irgendwie nach einer allzu lahmen Ausrede für die Tatsache, dass er sich keine Gedanken gemacht hatte, welche Bedürfnisse seine Tochter hatte.
    “Ich habe mir überlegt, ob es nicht schön für dich wäre, wenn du eine ältere Freundin hättest. Eine Frau, mit der du reden kannst.” Er scharrte ein wenig verlegen mit dem Fuß im Gras. “Du kommst jetzt in das Alter, in dem du einiges vielleicht nicht mehr unbedingt mit mir besprechen möchtest.”
    “Du meinst, wenn ich zum Beispiel meine Periode bekomme?”
    Er bemühte sich sehr, sich nichts anmerken zu lassen – aber ihm wurde leicht schwindlig. Himmel, was würde erst sein, wenn sie ihn fragte, ob sie Stringtangas und BHs anziehen durfte, deren Riemchen unter der Bluse hervorlugten? “Genau, so was in der Art meine ich.”
    “Solche Themen besprechen wir in der Schule, Dad. In Gesundheitserziehung.”
    “Aber manchmal ist eine Lehrerin nicht genug. Du brauchst vielleicht jemanden wie, tja, jemanden wie Lili. Eine Frau, die einerseits alt genug ist, um einen Rat geben zu können, und andererseits jung genug, um deine Probleme zu verstehen.” Er atmete durch. Himmel, das war schlimmer als seinerzeit das Gespräch über Bienen und Blumen.
    “Du meinst, du willst Lili heiraten?”
    Tanner wäre beinahe von seiner Schaukel gefallen, weil sie tatsächlich zu klein für sein Hinterteil war und seine Tochter zweifellos manchmal eine gar zu große Klappe hatte. Sein Herz hämmerte wie ein Presslufthammer. Ja, er mochte und begehrte Lili, aber von Heirat war deshalb doch noch lange nicht die Rede.
    “Ich hatte eher an eine Freundin für
dich
gedacht, an so etwas Ähnliches wie eine von den 'Big Sisters' oder an eine Art Beraterin.”
    “Aber du hast ausdrücklich Lili erwähnt. Das muss doch einen Grund haben.”
    Erika war wirklich ein erstaunliches Kind. Sie ließ nicht locker.
    “Ja, weil sie in der Nähe wohnt und du sie schon kennst.”
    “Wenn du sie heiratest, wohnt sie noch

Weitere Kostenlose Bücher