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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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Lady Dreadlock selbst in Gefahr, oder war sie eine Verdächtige? Trotz der Andeutung, die der Sheriff Erika gegenüber gemacht hatte, war Lili sich unsicher.
    “Wow”, sagte Erika, “das ist alles wie bei 'Law and Order', wo sie die Verbrechen allein dadurch aufklären, dass sie jede Menge Fragen stellen.”
    Gresswell lächelte. “Genau. So ähnlich ist das. Ich sehe mal, was ich tun kann, damit dich dein Vater mal mit auf Streife gehen lässt.”

15. KAPITEL
    E s würde Tanner nicht überraschen, wenn der Sheriff ihnen bald wieder einen Besuch abstatten würde. Gresswell hatte die ganze Zeit keine Miene verzogen. Entweder glaubte er ihnen, oder er hatte ein perfektes Pokerface aufgesetzt.
    Tanner tippte eher auf ein Pokerface. Der Mann war brillant darin, sich nichts anmerken zu lassen. Warum vergeudete er hier in Benton sein Talent? Er sollte in Tahoe oder besser noch in Las Vegas sein.
    Doch das war alles unwichtig. Wichtig war im Moment nur eines: dass seine Tochter
nicht
mit dem Sheriff auf Streife fuhr.
    Als Erika mit Lili und Roscoe ins Haus gehen wollte, hielt er sie zurück. “Wir müssen kurz reden, Schatz.”
    “Ich bereite schon mal das Abendessen vor. Lili könnte mir helfen …” Roscoe wandte sich an seine Nachbarin. “Dieses Mal können Sie nicht kneifen. Sie können jetzt ja schlecht zu sich nach Hause gehen.”
    “Ich mache mir Sorgen um die Katzen.”
    “Ich bin sicher, es geht ihnen gut.” Roscoe schob sie in die Küche und zog die Tür hinter ihr zu.
    Tanner hatte Lili ihre Geschichte erzählen lassen, ohne sie zu unterbrechen. Es wäre ein Fehler gewesen, sich einzumischen. Er selbst hatte die ganze Zeit darüber nachgedacht, welche Auswirkungen die letzten paar Tage auf Erika haben würden. Wieder und wieder fragte er sich, was für ein Vater er geworden war.
    Setzte er sie zu sehr unter Druck? Zugegeben, er war ungeheuer stolz darauf, wie klug sie war und dass sie, als sie vorhin über ihr Berufsziel gesprochen hatte, sowohl unternehmerisch als auch sozial gedacht hatte.
    Aber sie war erst zwölf. Vielleicht war das doch ein klein wenig zu jung, um solche Pläne zu haben. Sie sollte sich eher mit … nein, nicht mit Puppen beschäftigen. Erika hatte sich nie sonderlich für Puppen interessiert. Er wusste nicht, womit sie sich beschäftigen sollte, er wusste nur, womit nicht. Das Internet und Webseiten wie MySpace beispielsweise schienen ihm für seine Tochter gefährlich. Er wusste nicht einmal mehr, ob die Art und Weise, wie er Erika bislang erzogen hatte, gut oder schlecht war.
    Genau darin lag die Schwierigkeit, Vater – oder Mutter – zu sein. Man war sich nie sicher, ob man es richtig machte. Er wollte die Kontrolle über das Leben seiner Tochter haben, aber gleichzeitig wünschte er sich, dass sie selbstständig war. Einerseits wollte er immer darüber informiert sein, was sie machte und mit wem sie redete, andererseits wollte er, dass sie lernte, sich eine eigene Meinung zu bilden. Als Elternteil musste man die Balance zwischen einer engen Beziehung und der Fähigkeit loszulassen finden. Je älter Erika wurde, desto schwieriger wurde genau diese Balance.
    “Gehen wir schaukeln”, sagte Tanner und ging vor in den Garten hinter dem Haus. Das Gras war hoch; letzten Monat hatte es viel geregnet, und er hatte den Rasen seither nicht gemäht. Viele Leute hier in der Gegend ließen dem Wildwuchs auf ihren Grundstücken freien Lauf, doch Tanner wollte, dass Erika einen richtigen Garten zum Spielen hatte. Er hatte die riesigen alten Eichen und Föhren stehen lassen, aber einen Rasen angelegt und Kirschbäume, Azaleen und Rhododendren gepflanzt.
    Erika hatte vor Jahren ein Klettergerüst mit zwei Schaukeln bekommen. Tanner konnte sich nicht erinnern, wann er sie das letzte Mal darauf sitzen gesehen hatte. War sie schon zu alt dafür? Wenn man ein Teenager wurde, betrachtete man alles, was man früher gern getan hatte, als Kinderkram, doch als Erwachsener wünschte man, man hätte die Zeit, sich auf eine Schaukel zu setzen und in den Himmel hinaufzuschwingen.
    Tanner hatte nicht mehr geschaukelt, seit er zehn gewesen war. Und er konnte sich tatsächlich nicht erinnern, wann er seine Tochter das letzte Mal dabei erlebt hatte.
    “Dad, sie ist zu klein für dein Hinterteil.”
    Wie wahr. “Wenn ich nicht wüsste, was du meinst, wäre ich jetzt beleidigt. Komm, setz dich auf die zweite Schaukel und rede mit mir.”
    Erika setzte sich, stieß sich mit ihren Tennisschuhen vom Boden ab

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