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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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trotzdem schon vorsorglich im Garten unter diversen Büschen und der Gipsskulptur versteckt, auf die Wanetta so stolz gewesen war.
    “Sie reiben den Käse und schneiden die Tomaten.” Roscoe reichte Lili ein riesiges Stück Käse und drei Tomaten. Die letzten zehn Minuten hatte sie damit zugebracht, zu erklären, was es mit Lady D. auf sich hatte und was sich heute Morgen ereignet hatte. Was im Blumenladen passiert war, hatte sie nicht erzählt. Das gehörte nur ihr allein.
    Sie schnitt den Käseblock in handlichere Stücke. “Was gibt es zum Abendessen?”
    “Tostadas à la Roscoe. Sie schmecken göttlich, wenn ich das mal so sagen darf.” Er sah nach dem Hackfleisch, das er zum Auftauen in die Mikrowelle gegeben hatte.
    Lili deutete mit dem Messer auf seinen Bauch. “Wie schaffen Sie es, so schlank zu bleiben, wenn Sie ständig solche Köstlichkeiten essen?”
    “Das Geheimnis ist zu essen, nicht zu fressen. Früher, als ich noch Koch war, habe ich gelernt, dass man beim Kochen nie öfter als ein einziges Mal kosten darf.”
    “Sie waren Koch?”
    “Koch in einem Schnellimbiss. Aber ich habe die besten Eggs Benedict gemacht, die man sich nur vorstellen kann. Sie wissen schon, pochierte Eier auf Muffins mit knusprigem Speck und leckerer Soße.”
    “Aber ich dachte, Sie waren ein Komponist?” Das hatte ihr zumindest Wanetta erzählt.
    Roscoe lächelte und zerteilte das Hackfleisch, das immer noch nicht ganz aufgetaut war. “Ich musste ja meine Familie ernähren. Und ich habe sie sogar ziemlich lecker ernährt.” Er warf die Tür der Mikrowelle zu. “Was meinen Sie, worüber die da draußen sich gerade unterhalten?”
    Lili wusste sofort, wer mit “die” gemeint war. Tanner hatte vorhin die ganze Zeit vermieden, sie anzusehen; er hatte regelrecht durch sie hindurchgesehen. Und nun sagte er vielleicht gerade seiner Tochter, dass sie sich von ihr fernhalten sollte. Kurz nachdem Tanner sie gebeten hatte, ihm mit Erika zu helfen – vielleicht hat das mit dem Toten zu tun, den ihr gefunden habt?! –, waren die Dinge ziemlich entgleist. Und während Lili noch immer hoffte, dass es wieder besser würde, verschlimmerte sich alles nur noch.
    Lili war so in Gedanken versunken, dass ihre Fingerspitzen beinahe der Käsereibe zum Opfer gefallen wären. Sie begann ein neues, größeres Stück zu reiben. “Ich habe keine Ahnung, worüber sie reden.”
    Roscoe schüttelte den Kopf, seufzte und legte das aufgetaute Hackfleisch in die Bratpfanne. “Wahrscheinlich predigt er ihr das Evangelium nach Tanner.”
    Lili konnte sich bestens vorstellen, worum es in dieser Predigt ging.
Das Allerwichtigste ist: Verwechsle nicht die Bemühungen mit dem Ergebnis.
    “Ich liebe meinen Sohn, aber er trichtert dem armen Mädchen so viel Stuss ein. Sie haben es ja gehört. Erika will Geschäftsführerin werden. Welches Kind will denn Geschäftsführerin werden? Das ist doch nicht normal.”
    Lili hatte in Erikas Alter Superheld werden wollen. “Nun ja, sie ist sehr intelligent.”
    “Ihre Freundinnen laden sie nicht mehr zu Schlafanzugpartys ein. Sie halten sie für eine Streberin.”
    “O Gott, das ist furchtbar. Sie ist keine Streberin.”
    “Ich weiß, dass sie keine ist, und Sie wissen es auch – aber sonst weiß es niemand. Tanner richtet das Kind zugrunde.”
    Diesmal lief Lili trotz des kleinen Käsestücks nicht Gefahr, mit ihren Fingern in die Reibe zu geraten. Sie hörte auf zu reiben und sah Roscoe vorwurfsvoll an. “Das ist nicht fair. Ich kenne kein Kind, das besser erzogen, intelligenter und warmherziger ist als Erika. Bei Ihnen klingt es, als würde Tanner sie körperlich oder verbal bestrafen. Er hat sie unglaublich lieb – und sie ihn auch.” Sie nahm das Tomatenmesser und deutete drohend damit auf Roscoe. “Und erzählen Sie mir nicht, dass es das Stockholm-Syndrom ist.”
    Roscoe konzentrierte sich auf die Avocado, die er gerade aushöhlte, und schnaubte. Oder war es ein Schniefen? Schwer zu sagen.
    “Ich weiß, dass Sie sie auch lieben, Roscoe, aber Sie müssen auch anerkennen, wie sehr Tanner sie liebt. Er ist ein fantastischer Vater – auch wenn Sie nicht alles an seiner Erziehung gutheißen.” Lili merkte, dass sie das Gegenteil dessen sagte, was sie selbst vor zwei Tagen gedacht hatte. Genau genommen hatte sie exakt das gleiche Urteil über Tanner gefällt wie Roscoe. Doch Tanner liebte seine Tochter über alles und würde alles für sie tun.
    Wenn Erika nur nicht diese dunklen Schatten unter

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