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Eine Marcelli geht aufs Ganze

Eine Marcelli geht aufs Ganze

Titel: Eine Marcelli geht aufs Ganze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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meine DVDs mit. Nachdem ich mich eingerichtet habe, müssen wir dieses Zimmer neu streichen.« Sie rümpfte die Nase. »Blau ist nicht meine Farbe.«
    Sam musterte die hellblauen Wände und den bunten Quilt auf dem Bett. Elena hatte sich darum gekümmert, die beiden Gästezimmer herrichten zu lassen. Er hatte lediglich die entsprechenden Schecks unterschrieben.
    Mir platzt gleich die Hutschnur, dachte er und packte den Türknauf.
    »Brauchst du sonst noch was?«
    Kelly schüttelte den Kopf. »Ich schaue noch ein wenig fern und gehe dann früh ins Bett. Ich bin immer noch auf Ostküstenzeit. Außerdem bin ich höllisch früh aufgestanden.«
    Sam zögerte. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Dann nickte er nur, wünschte ihr eine gute Nacht, trat auf den Flur hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Francesca wartete in der Küche auf ihn. Sie schauten einander an.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.« Er dachte an die Pläne, die sie für diesen Abend gehabt hatten. Die waren jetzt wohl hinfällig. »Tut mir leid, dass unser Abend versaut ist.« Er wirkte bedrückt. »Ich kann verstehen, wenn du jetzt lieber gehen möchtest.«
    Sie lächelte. »Danke für das Angebot, aber ich würde gerne noch hierbleiben. Ich habe so das Gefühl, dass du jemanden zum Reden brauchst.«
    Seine Anspannung ließ ein wenig nach. »Bist du sicher?«
    »Ja. Wir sind doch schließlich Freunde.« Bei dem letzten Wort zögerte sie kaum merklich, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich bin gerne für dich da. Ich habe zwar keine eigenen Kinder, aber ich war mal eines, genau wie du. Vielleicht fällt uns zusammen ein, wie man am besten mit der Situation umgeht.«
    »Gute Idee. Aber erst mal brauche ich einen Drink.«
    Sie zeigte auf die Weinflasche, doch er schüttelte den Kopf.
    »Mir ist nach etwas Stärkerem zumute.«
    Kelly lauschte an der Tür. Als sie nichts hörte, öffnete sie sie langsam. Von unten drang gedämpftes Stimmengemurmel zu ihr hinauf.
    Gut, sagte sie sich und kehrte zum Bett zurück, um ihren Rucksack auszupacken. Sie war müde, genau, wie sie gesagt hatte. Allein zu sein war besser, als mit jemandem zusammen zu sein, den sie nicht einmal kannte.
    Ihr Tanztrikot legte sie in eine Schublade. Sie hatte eine Garnitur Kleidung zum Wechseln mitgebracht, einen Badeanzug, eine kleine Tasche mit Make-up und Pflegekram sowie eine Zahnbürste. In dem mit einem Reißverschluss gesicherten Innenfach des Rucksacks steckte ihre Kreditkarte. Sollte Sam sie nicht in eine Mall fahren, würde sie das, was sie brauchte, einfach im Internet bestellen, das hatte sie schon mal gemacht. Das war nicht so cool, wie die Sachen vorher anzuprobieren, aber es ging. Sie schaute nach, ob die Karte noch da war.
    Einige Kinder hatten Eltern, die sich darum kümmerten, Klamotten und CDs zu kaufen. Tanya war dafür nie zu begeistern gewesen. Kelly konnte sich nicht daran erinnern, dass ihre Mutter auch nur ein einziges Mal für sie gekocht hätte. Oder ihr Kleidung herausgelegt hatte. Das hatte immer das jeweilige Dienstmädchen getan. Zumindest war das früher so gewesen. Seit einigen Jahren kümmerte Kelly sich um sich selbst.
    Nachdem sie das Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt hatte, zog sie ihren Baumwollpyjama an und trug den Rucksack zum Schrank. Bevor sie ihn aufs oberste Fach hievte, holte sie den alten, abgeliebten Pu der Bär heraus. Das Fell war auf der einen Seite des Kopfes schon ganz blank gescheuert. Ein Arm stand in einem unnatürlichen Winkel ab, und das fröhliche Gelb des T-Shirts, das der Bär trug, war zu einem schmutzigen Grau verblichen.
    Kelly betrachtete das Stofftier, stopfte dann ihren Rucksack in den Schrank und schloss die Tür.
    Alles wird gut, sagte sie sich. Nur leider glaubte sie sich nicht. Nach all den Jahren, in denen sie es angedroht hatte, war es ihrer Mutter endlich gelungen, sie loszuwerden. Was, wenn ihr Dad sie auch nicht wollte? Wo sollte sie hin, wenn er sie hinauswarf?
    Darüber wollte sie nicht nachdenken, also kletterte sie ins Bett und zog die Decke bis zum Kinn. Sie drückte Pu fest an sich und schloss die Augen. Aber egal, wie sehr sie die Augen auch zusammenkniff, sie konnte die Tränen nicht aufhalten, die unter ihren Lidern hervorquollen und ihr über die Wangen rollten.

7. KAPITEL
    S am goss sich einen Scotch ein und ging dann zum Sofa hinüber, auf dem Francesca es sich bereits gemütlich gemacht hatte.
    »Das ist verrückt.« Er lehnte den Kopf gegen das Rückenkissen des

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