Eine Marcelli gibt nicht auf
lassen sollten‹.
Katie sah ihnen hinterher, bevor sie sich an Zach wandte. »Da hast du dich ja noch mal gut aus der Affäre gezogen«, meinte sie und seufzte. »Sie machen mich noch verrückt.«
»Zum einen habe ich die Wahrheit gesagt, und zum anderen vergötterst du sie.«
Sie lächelte. »Stimmt schon. Aber das heißt nicht, dass ich nicht manchmal davon träume, Vollwaise zu sein.«
Mein Vater, Antonio Marcelli, war der Zweitälteste Sohn«, erzählte Grandpa Lorenzo Zach beim Abendessen. »Er hätte auf dem Land in Italien arbeiten können, doch er hätte niemals das Sagen gehabt. Manchmal begnügt sich der Zweitgeborene damit, aber meist brennt in ihm hier ein Feuer.« Er schlug sich mit der Faust auf den Brustkorb. »Bei meinem Vater loderte das Feuer immer heller, bis er all das, was er kannte, hinter sich ließ und weit wegreiste. Er kam hierher und fand diesen Ort. Das war 1923.«
Fasziniert hörte Zach zu, wie Grandpa Lorenzo die Geschichte des Weinguts und der Marcellis erzählte.
»Das hier war alles unbebautes Land«, fuhr Grandpa Lorenzo fort. »Er hat es selbst kultiviert. Dann hat er den Wein gepflanzt, den er aus Italien mitgebracht hatte.« Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Vielleicht war er auch noch in Frankreich, um die eine oder andere Pflanze einzusammeln, bevor er hierherkam.« Dann lachte er und legte sich einen Finger auf die Lippen, um zu zeigen, dass das ein Familiengeheimnis war.
Zach vermutete, dass es auch ein Geheimnis bleiben sollte. Setzlinge von fremden Weingütern zu stehlen war sicherlich ein ernsthaftes Vergehen.
»Damals hatte er einen guten Freund. Salvatore Giovanni, ebenfalls der Zweitälteste Sohn seiner Familie. Das Land der Giovannis liegt neben unserem und erstreckt sich in die entgegengesetzte Richtung. Zusammen haben die beiden Männer die Setzlinge eingepflanzt und darauf gewartet, dass Gott ein Wunder vollbrachte. Nach einer Weile haben sie sich Frauen schicken lassen, und das war der Beginn von zwei neuen Dynastien.«
Zach runzelte die Stirn. Der Name ›Salvatore Giovanni‹ klang vertraut, aber er konnte ihn nicht einordnen. Brenna, die neben ihm saß, beugte sich zu ihm herüber.
»Den Giovannis gehört Wild Sea Vineyards. Inzwischen sind wir Erzfeinde. Frag lieber nicht.«
Er überlegte, wie oft Grandpa Lorenzo die Geschichte von der Gründung des Weinguts wohl schon erzählt hatte. Die Familie konnte die Worte wahrscheinlich schon auswendig mitsprechen, hatte jedoch, wie er vermutete, nichts dagegen, sie immer wieder zu hören. Irgendwann, wenn Lorenzo nicht mehr war, würde Katies Vater Marco das Erzählen übernehmen. Und so würde es von Generation zu Generation weitergehen. Vielleicht würde die Geschichte sich ändern, vielleicht würde sie sich an die historischen Gegebenheiten halten. Wie auch immer, das Herzstück, nämlich das Abenteuer des Aufbruchs, würde erhalten bleiben und die Familienmitglieder daran erinnern, wer sie waren und woher sie kamen. Er beneidete sie darum.
»Du musst das alles schützen«, sagte Lorenzo und sah Zach direkt an.
Erstaunt richtete Zach sich auf. »Ich?«
»Ja, vor diesem gierigen Schuft, Brennas Mann. Wir werden ihm nichts geben!«
Brenna lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und grinste. »Keine Angst, Grandpa. Francesca und ich haben schon einen Plan.«
Neugierig sah der alte Mann sie an.
Zach fand, Brenna sollte ihren Eltern und Großeltern die Einzelheiten des Plans nicht verraten, aber ehe er diesen Vorschlag machen konnte, mischte Katie sich ein.
»Du willst das doch wohl nicht ernsthaft durchziehen, oder?«, sagte sie. »Brenna, das ist schrecklich. Das wirst du mit Sicherheit bereuen.«
»Ich glaube, deine genauen Worte waren mies und illegal, oder?«, erwiderte Brenna. »Aber wen interessiert das, solange es funktioniert?«
»Wovon redet ihr beiden eigentlich?«, schaltete Marco sich ein. »Katie?«
Sie seufzte und legte den anderen kurz die Grundgedanken des Plans dar.
Grandpa Lorenzo wirkte nachdenklich, aber Grandma Tessa sah aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. »Das hat Jeff über unsere Francesca gesagt?« Sie griff in ihre Tasche und holte den Rosenkranz heraus.
Brenna wischte die Bemerkung mit einer Handbewegung vom Tisch. »Na und? Jetzt können wir das gegen ihn verwenden.«
»Katie, Liebes, was hast du gegen den Plan?«, wollte Grammy M wissen.
Katie seufzte. »Zum einen ist es ungesetzlich. Außerdem ist es einfach falsch. Wenn wir das machen, begeben wir
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