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Eine Meerjungfrau am Haken

Eine Meerjungfrau am Haken

Titel: Eine Meerjungfrau am Haken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bobbi JG Weiss und David C. Weiss
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anderes ein als zu sagen: „Recht feucht hier unten, oder?“
    Er starrte sie wortlos an.
    „Aber ihr seid das ja auch nicht anders gewöhnt, nicht wahr?“
    Immer noch keine Reaktion.
    „He, es tut mir echt Leid, wenn ich Probleme gemacht habe. Ich wusste ja nichts von euch. Wie wär’s, wenn wir so tun, als wäre das alles nicht passiert?“ Sie streckte hoffnungsvoll ihre Hand aus. Der Anführer reagierte wieder nicht. Sie unternahm einen weiteren Versuch. „Ich heiße Sabrina. Und wer bist du?“
    Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. „Wurde auch langsam Zeit, dass du fragst! Ich bin Amun Rahrah, Befehlshaber der Leibgarde, Sicherheitschef des Palastes und Sonderbeauftragter für die Beseitigung von Algen.“
    „Wow, also ein richtig hohes Tier, was?“
    „Der Job ist okay.“ Amun Rahrah schob stolz die Brust raus. „Irgendjemand muss ihn ja machen. Eigentlich interessiert es hier niemanden, wenn du dir ein Bein ausreißt, neiiiin. Was soll’s! Das Ende der Welt steht bevor und wenigstens wird es die da oben genauso treffen wie uns.“
    Sabrina wusste nichts darauf zu sagen.
    „Ach, hör nicht auf diesen flunderköpfigen Radikalen!“ Während Amun Rahrahs Rede hatten sich drei Meermenschen aus dem Palast genähert. Zwei davon waren alte Männer mit Glatzen und Tränensäcken unter den Augen. Sie trugen formelle Gewänder. Das Gewand des älteren Mannes war mit reichlich Goldstickerei übersät, dafür hingen an dem des jüngeren jede Menge Orden und eine Tasche mit Schriftrollen. Sie wurden von einer Meerfrau begleitet, deren ausgebleichtes grünes Haar wie ein Algenteppich hinter ihr her trieb. Sie hatte ein Tuch aus Seeanemonen um sich geschlungen.
    „Hör nicht auf ihn“, riet der Älteste der drei. „Er weiß nicht, wovon er spricht.“ Er schaute Amun Rahrah hasserfüllt an. „Irgendjemand hier wird übrigens gleich tot umfallen, wenn er uns nicht angemessen vorstellt. Die Keftiu-Regierung wird ja nicht alle Tage von der Botschafterin der Verdammnis besucht!“
    Amun Rahrah warf sich sofort in Positur, verbeugte sich vor Sabrina und begann: „Willkommen in Keftiu, ruhmreiche Muschelkönigin und Botschafterin der Verdammnis! Im Namen unseres Volkes und unserer Stadt begrüße ich dich. Darf ich vorstellen: Dies ist Ugawp, der Ehrenvolle Maav-En, Inhaber des Perlmutt-Thrones. Die Bürde der Herrschaft teilt er sich mit...“
    „Moment mal, Jüngelchen“, unterbrach ihn die Meerjungfrau. „Seit wann wird denn die Frau des Chefs übergangen?“
    Der Meermann mit den Schriftrollen zischte sie an: „So verlangt es nun mal das Protokoll bei einer öffentlichen Veranstaltung!“
    „Steck dir dein Protokoll sonst wo hin, Phinikas“, schnaubte die Meerfrau. „Von Rechts wegen komme ich jetzt dran.“
    Amun Rahrah räusperte sich und intonierte: „Als Gegengewicht zu den Staatsgeschäften, die Glorreiche Frau des Ehrenvollen Maav-En, die loyal den Widerspruch übt, Hyppshot.“
    „Freut mich, dich kennen zu lernen“, sagte Hyppshot zu Sabrina. Sie deutete mit einem Daumen auf ihren Mann. „Nur nicht zu viel Respekt vor Mister Pottwal hier. Er kocht auch nur mit Wasser.“
    Amun Rahrah beachtete sie gar nicht und setzte seine Proklamation fort: „Die Bürde der Herrschaft teilt er sich mit Phinikas, Großwesir von Kronii-Bonii und Anwärter auf den Thron.“ An dieser Stelle deutete Amun Rahrah auf Sabrina. „Ihr Edlen von Keftiu, dies ist die ruhmreiche Muschelkönigin, die Botschafterin der Verdammnis, so wie es geschrieben steht und vorhergesagt wurde.“
    Sabrina lächelte ahnungslos und antwortete: „Ich fühle mich geehrt, glaube ich wenigstens. Aber eine winzige Änderung habe ich anzubringen: Ich bin nicht die ruhmreiche Muschelkönigin, oder etwas in der Art.“
    „Lass das besser uns entscheiden, Kleine“, meinte Hyppshot.
    Sabrina wollte gerade etwas erwidern, als Ugawp fragte: „Phinikas, ist die Prophezeiung erfüllt?“
    Phinikas holte eine Schriftrolle aus seiner Tasche. „Äh... große Erdbeben, Atemnot, Entführung von Bürgern in feindliche Umgebung, vermehrte Sichtung der Großen Gesichter...“ Der alte Meermann starrte Sabrina über den Rand der Schriftrolle an. „Es steht zwar nirgends, dass der Botschafter weiblich ist, aber ich würde sagen, ja, sie ist es trotzdem.“
    „Dann sind wir am Ende allen Lebens angekommen. Welch glücklicher Tag!“ Ugawp riss die Arme ekstatisch nach oben.
    Mittlerweile hatten sich einige Meermenschen um sie

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