Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Meerjungfrau am Haken

Eine Meerjungfrau am Haken

Titel: Eine Meerjungfrau am Haken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bobbi JG Weiss und David C. Weiss
Vom Netzwerk:
meiner wahren Gestalt!“
    Hyppshot drehte sich zu Phinikas und hielt ihm ihre geöffnete Hand hin. „Ich hatte also Recht. Her mit den Muscheln!“
    „Du bekommst gar nichts“, schnaubte Phinikas.
    „Was? Du bezahlst deine Wettschulden nicht? Du bist doch sonst so pedantisch?“ Hyppshot drehte sich zu Ugawp. „Hast du das gehört? Gestern habe ich mit ihm gewettet, dass sie die Botschafterin der Verdammnis ist, obwohl sie es abgestritten hat. Jetzt steht sie hier und sagt, dass sie es ist, und dein neunmalkluger Freund will nicht bezahlen!“
    Ugawp hatte sich hinter seine Wachen zurückgezogen. Er wollte mit diesem Streit nichts zu tun haben.
    Sabrina bemerkte, dass sie die Kontrolle verlor. „Seid bereit, für euer Leben zu kämpfen!“, donnerte sie deswegen. „Euer Ende ist nahe!“
    Phinikas zuckte die Achseln. „Okay“, erklärte er. „Ich gebe zu, heute ist sie viel glaubhafter als gestern. Mit ihren Flossen macht sie eine weitaus bessere Figur als mit diesen klobigen rosa Beinen. Dennoch glaube ich nicht, dass sie die wahre Botschafterin der Verdammnis ist. Sie taucht hier auf und fordert einfach so, wir sollten uns gegen das nahende Ende aufbäumen. Anstatt uns höflich zu fragen, wie das zivilisierte übernatürliche Wesen tun. Und außerdem: Wie kann man denn das Ende bekämpfen? Jeder, der das Ende kennt, weiß, dass es unvermeidbar ist!“
    Sabrina traute ihren Ohren nicht. „Hört ihr mir nicht zu?“, bellte sie. „Ich verkünde das Ende eures Volkes! Das eurer Stadt, eurer Kinder... Alles wird untergehen! Wollt ihr nichts tun?“
    Das war der Haken an ihrem Plan. Sabrina hatte gehofft, dass die Keftiu, wenn ihnen der Ernst der Lage klar war, einen Notfallplan erstellten, der es auch ihr ermöglichen würde, ihnen zu helfen. Eigentlich hatte sie sogar vermutet, sie würden von Mesmer wissen und ihr vielleicht sagen können, wo er sich aufhielt. Aber ganz offensichtlich wollten sie sich ihrem Ende durch Mr. Kraft widerstandslos hingeben.
    Phinikas beachtete Sabrina nicht im Geringsten. Er hörte Hyppshot zu: „Da hast du endlich einmal Recht!“ Sie deutete mit einem knochigen Finger auf Sabrina: „Also Goldlöckchen, warum willst du, dass wir kämpfen? Das Ende ist das Ende. Alles ist vorbei, alle sind unglücklich, alle sind tot. Es ist schrecklich, aber deswegen wird es das Ende genannt!“
    „Falsch, Hyppshot. Phinikas hat Recht“, mischte sich Ugawp ein. Endlich hatte er den Mut, seiner Frau zu widersprechen. „Diese Botschafterin verkündet das falsche Ende, und gerade deswegen ist es das richtige Ende für uns. Ihr vergesst die Lehren unserer Vorfahren: Alles wird schlechter. Es ist passend, dass wir durch ein falsches Ende zerstört werden!“
    „Moment mal! Ihr akzeptiert, dass ich die Botschafterin der Verdammnis bin, aber ihr wollt nichts gegen die drohende Verdammnis tun?“
    „Dann bist du eben die Botschafterin der Verdammnis“, sagte Hyppshot. „Du hast deine Aufgabe erfüllt und uns gewarnt. War nett von dir, aber warum verschwindest du jetzt nicht und überlässt uns unserem Ende? Übrigens, vergiss auf deinem Heimweg nicht, an der Küche vorbeizugehen. Heute gibt es nämlich Algensoufflee. Absolut köstlich!“
    Sabrina war frustriert. Sie hob zornig ihren Finger und verursachte äußerst heftige Blitze. Heißes Wasser strömte in die Stadt. „Warum wollt ihr euch nicht retten?“, rief sie. „Wollt ihr alles aufgeben, was euch wichtig ist? Auch euer Leben?“ Reflexartig stampfte Sabrina mit dem Fuß, hatte aber vergessen, dass sie ja jetzt einen Fischschwanz hatte. Das brachte sie ziemlich aus dem Gleichgewicht und so machte sie eine unglückliche Figur. Sabrina fühlte sich wie eine Idiotin.
    Glücklicherweise lachten die Keftiu sie nicht aus. Beeindruckt waren sie aber auch nicht. „Für uns ist es nichts Neues, alles, was uns wichtig ist, zu verlieren“, sagte Hyppshot. „Das ist uns schon so oft passiert. Darin sind wir Meister. Wir haben ja sogar den Rest der Welt verloren! Was ist also schon dabei, unser Leben zu verlieren?“
    Sabrina raufte sich die Haare. „Ihr macht mich noch verrückt!“
    „Das Einzige, was wir bedauern verloren zu haben, sind die Grenzenlosen Wasser.“ Ugawps Worte ließen plötzlich alle verstummen.
    Andächtig senkten alle die Köpfe. „Die Grenzenlosen Wasser“, murmelten sie wie im Gebet. „Mögen wir eines Tages wieder dorthin zurückfinden.“
    Phinikas durchsuchte seine Tasche nach einer Rolle. Als er sie fand,

Weitere Kostenlose Bücher