Eine mörderische Hoch-zeit
ist. Außerdem sieht es so aus, als hätten wir es mit demselben Täter wie bei Moppett, Boomer und Pandora zu tun.«
Eve atmete tief durch und bemühte sich um eine möglichst ruhige Stimme. »Für Mavis Freestones Verbleib zum Zeitpunkt des Mordes gibt es als Zeugen neben einigen anderen auch mich.«
Whitney sah Eve einen Moment lang schweigend an. »Weder in diesem Büro noch im Büro des Staatsanwalts geht irgendjemand davon aus, dass Mavis Freestone in irgendeiner Verbindung mit diesem Mordfall steht. Außerdem habe ich Dr. Miras vorläufige Analyse von Ms. Freestones psychologischer Untersuchung vorliegen.«
»Psychologische Untersuchung?« Jetzt hielt es Eve nicht mehr auf ihrem Platz. »Was wollen Sie damit sagen? Die Tests sollten erst am Montag stattfinden.«
»Der Termin wurde verlegt«, erklärte Whitney ihr gelassen. »Und wurde heute Mittag um dreizehn Uhr beendet.«
»Weshalb hat man mir nichts davon gesagt?« Ungute Erinnerungen an ihre eigene Untersuchung wallten in ihr auf. »Ich hätte bei ihr sein sollen.«
»Es war im Interesse aller beteiligten Parteien, dass Sie nicht dabei waren.« Er hob eine Hand. »Bevor Sie die Beherrschung verlieren und eine Rüge wegen Insubordination riskieren, lassen Sie mich Ihnen sagen, dass Dr. Mira in ihrem Bericht betont, dass Ms. Freestone sämtliche Tests mit Bravour bestanden hat. Der Lügendetektor hat bestätigt, dass sie die Wahrheit sagt. Was die anderen Elemente ihrer Persönlichkeit betrifft, so hegt Dr. Mira starke Zweifel an der Fähigkeit der Testperson, extreme Gewalt auszuüben, wie sie Pandora angetan wurde. Ich erspare Ihnen und mir die zahllosen Fachausdrücke und bringe es ganz einfach auf den Nenner, dass Dr. Mira die Empfehlung ausgesprochen hat, die Anklage gegen Ms. Freestone fallen zu lassen.«
»Fallen zu lassen.« Mit Tränen in den Augen setzte sich Eve zurück auf ihren Platz. »Wann?«
»Die Staatsanwaltschaft misst Dr. Miras Gutachten einiges Gewicht bei. Inoffiziell kann ich Ihnen also sagen, dass die Klage, wenn bis dahin nicht andere Erkenntnisse das Gutachten widerlegen, am Montag zurückgenommen wird.« Er beobachtete, wie Eve einen Schauder unterdrückte, und gratulierte ihr stumm zu ihrer eisernen Beherrschung. »Die belastenden Indizien werden zum jetzigen Zeitpunkt durch Miras günstigen Bericht und die im Verlauf der Ermittlungen gesammelten Beweise für eine mögliche Verbindung zwischen den diversen Morden mehr als aufgewogen.«
»Danke.«
»Ich habe sie nicht vom Strick geschnitten, Dallas, ebenso wenig wie Sie. Auch wenn Sie der Lösung des Falles offenbar bereits recht nahe sind. Schnappen Sie sich diesen Bastard, und zwar möglichst schnell.«
»Genau das ist meine Absicht.« Ihr Handy piepste, doch sie wartete auf Whitneys Nicken, ehe sie die Antworttaste drückte. »Dallas.«
»Ich habe deine verdammte Analyse fertig.« Dickie runzelte die Stirn. »Als ob ich nichts anderes zu tun hätte.«
»Jammern kannst du später. Sag mir, was wir haben.«
»Deine letzte Leiche hat kurz vor ihrem Tod eine ziemliche Dosis Immortality genossen. So, wie’s aussieht, unmittelbar davor. Glaube nicht, dass er noch Zeit hatte, um den Trip wirklich zu genießen.«
»Schick mir den Bericht in mein Büro«, wies sie ihn an und schaltete ihr Handy, ehe er sich erneut beschweren konnte, schnell aus. Dieses Mal erhob sie sich mit einem Lächeln. »Ich habe heute Abend einen Termin, auf dem ich, wie ich hoffe, ein paar Fäden zusammenführen kann.«
Chaos, Panik und zum Zerreißen angespannte Nerven schienen ebenso Teil einer Modenschau zu sein wie stecknadeldünne Models und jede Menge Glitter. Es war faszinierend und auch amüsant zu verfolgen, wie die verschiedenen Akteure in ihre Rollen schlüpften. Das schmollmündige Mannequin, das an jedem Accessoire etwas auszusetzen hatte, die hektische Garderobiere mit den glitzernden Nadeln in ihrem ^ aufgetürmten Haar, der Make-up-Künstler, der wie ein kampfbereiter Soldat über die Models herfiel, und der unselige Schöpfer dieser Glamourwelt, der hilflos inmitten des Durcheinanders stand und seine Hände rang.
»Wir haben keine Zeit mehr. Wir haben keine Zeit mehr. Ich brauche Lissa in zwei Minuten in dem Baumwollswinger draußen auf dem Laufsteg. Die Musik ist genau richtig, aber wir kommen zu spät.«
»Sie wird rechtzeitig dort sein. Himmel, Leonardo, reiß dich endlich zusammen.«
Eve brauchte ein paar Sekunden, um die Stylistin zu erkennen. Trina hatte ihre Haare zu
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