Eine mörderische Hoch-zeit
gelandet, aber er kam erst um sechs Uhr morgens mit seinem Gepäck nach Hause. Was er in der Zwischenzeit gemacht hat, wissen wir noch nicht.«
»Er hat also kein Alibi, hätte aber jede Menge Zeit gehabt, um vom Flughafen an den Tatort und von dort aus weiter nach Hause zu fahren. Wissen wir, was die Fitzgerald in der Zeit getan hat?«
»Sie war bis kurz nach halb elf bei der Generalprobe für die Modenschau. Kam aber erst um acht in ihre Wohnung. Von dort aus hat sie jede Menge Anrufe getätigt: mit ihrer Stylistin, ihrer Masseurin, ihrem Körperformer. Gestern hat sie vier Stunden bei Paradise verbracht und sich auf Hochglanz polieren lassen. Young hat den Tag mit Gesprächen mit seinem Agenten, seinem Manager und…«, Feeney begann zu lächeln, »einem Reiseberater zugebracht. Der Gute hat sich für eine Reise für zwei Personen in die Kolonie Eden interessiert.«
»Ich liebe dich, Feeney.«
»Ich bin eben ein liebenswerter Mensch. Auf dem Weg hierher habe ich noch den Bericht der Spurensicherung geholt. Weder bei Young noch bei der Fitzgerald haben sie irgendwas gefunden. Die einzige Substanz mit irgendwelchen illegalen Bestandteilen war der blaue Saft. Wenn sie mehr davon haben, dann haben sie ihn irgendwo versteckt. Es gibt weder Beweise dafür, dass sie mit dem Zeug gehandelt haben, noch irgendwelche Formeln für die Herstellung. Die Hardware ihrer Computer habe ich mir noch nicht angesehen. Natürlich könnten sie dort irgendwas versteckt haben, aber wenn du mich fragst, kommen mir die beiden nicht gerade wie High-Tech-Genies vor.«
»Nein, wahrscheinlich kennt sich Redford besser mit diesen Dingen aus. Hier geht es um mehr als bloßen Mord und bloßen Drogenhandel, Feeney. Wenn wir das Zeug als Gift klassifiziert bekommen und ihnen nachweisen können, dass sie wussten, dass es tödlich ist, können wir sie wegen organisiertem Verbrechen und Verabredung zum Massenmord drankriegen.«
»Verabredung zum Massenmord wurde zum letzten Mal während der Innerstädtischen Revolten zur Anklage gebracht, Dallas.«
Das Gleitband kam zum Stehen. »Ich finde, es klingt gut.«
Peabody wartete bereits vor den Verhörräumen auf sie.
»Wo sind die anderen?«
»Die Verdächtigen besprechen sich mit ihren Anwälten und Casto holt gerade Kaffee.«
»Okay, dann sagen wir ihnen besser Bescheid, dass ihre Zeit gleich um ist. Irgendeine Nachricht vom Commander?«
»Er ist auf dem Weg hierher. Er will bei den Verhören zusehen. Und der Staatsanwalt verfolgt die Vernehmungen per Link.«
»Gut. Feeney wird die Verhöre aller drei Verdächtigen aufnehmen. Ich will nicht, dass es dabei zu irgendwelchen Fehlern kommt, die während der Verhandlungen gegen uns verwendet werden könnten. Sie fangen mit der Fitzgerald an, Casto geht zu Redford und ich knöpfe mir Young vor.«
Als Casto mit einem Tablett voller Kaffeebecher den Gang herunterkam, bat sie Feeney: »Erzähl ihnen, was du in der Zwischenzeit herausgefunden hast. Nutzen Sie Ihr Wissen weise«, sagte sie zu Peabody und Casto, nahm sich einen Becher Kaffee und wandte sich zum Gehen. »In dreißig Minuten sehen wir uns wieder.«
Sie ging in den Verhörraum, in dem Young bereits saß. Der erste Schluck des widerlichen Cafeteria-Kaffees brachte sie zum Lächeln. Es würde sicher ein rundum guter Tag.
»Sie können es besser, Justin.« Nach beinahe drei Stunden kam Eve gerade erst richtig in Schwung.
»Sie haben mich gefragt, was passiert ist. Die anderen Cops haben mich gefragt, was passiert ist.« Er trank einen Schluck Wasser. Er war reichlich aus dem Gleichgewicht geraten und stand offensichtlich kurz vor dem Zusammenbruch. »Und ich habe es Ihnen gesagt.«
»Sie sind Schauspieler«, erklärte sie mit einem durch und durch freundlichen Lächeln. »Und zwar ein sehr guter. Das steht in sämtlichen Kritiken. Erst gestern habe ich eine gelesen, in der stand, Sie könnten selbst den erbärmlichsten Text noch mit Musik anfüllen. Zurzeit jedoch höre ich keine Musik, Justin.«
»Wie oft soll ich denn noch dasselbe sagen?« Er blickte Hilfe suchend in Richtung seines Rechtsbeistandes. »Wie lange muss ich das hier mitmachen?«
»Wir können das Verhör jederzeit unterbrechen«, erklärte ihm die Anwältin, eine wahnsinnig scharf aussehende Blondine mit einem mörderischen Blick. »Sie sind nicht verpflichtet, irgendeine Erklärung abzugeben.«
»Das ist richtig«, pflichtete ihr Eve unumwunden bei. »Wir können aufhören. Sie können jederzeit in Ihre Zelle
Weitere Kostenlose Bücher