Eine mörderische Hoch-zeit
Pause. Da Eve nichts anderes übrig blieb, als ihrem Antrag stattzugeben, schickte sie Peabody bis acht nach Hause und begab sich selbst in ihr Büro.
»Habe ich dir nicht gesagt, dass du nach Hause fahren und dich schlafen legen sollst?«, fragte sie, als sie Roarke, die Füße auf der Schreibtischplatte, in ihrem Sessel sitzen sah.
»Ich hatte noch zu tun.«
Stirnrunzelnd blickte sie auf den Monitor ihres Computers und stieß, als sie die komplizierten Pläne sah, einen Zischlaut aus. »Das hier ist Eigentum der Polizei. Wenn du dich daran zu schaffen machst, kannst du gemäß dem Gesetz zur Inneren Sicherheit bis zu achtzehn Monate bekommen.«
»Würdest du netterweise noch kurz mit der Verhaftung warten? Ich bin beinahe fertig. Das hier ist die Ansicht sämtlicher Etagen des Ostflügels.«
»Ich meine es ernst, Roarke. Du kannst nicht einfach meinen Computer für persönliche Geschäfte nutzen.«
»Hmm. Das Freizeitcenter C muss ein bisschen abgewandelt werden. Die Grundfläche ist eindeutig zu klein. Übersendung sämtlicher Memoranden und Veränderungen an CFD Architektur und Design auf FreeStar One. Kopie auf Diskette, Bildschirm aus.« Er zog die Diskette aus dem Schlitz und steckte sie in seine Tasche. »Was wolltest du gerade sagen?«
»Dieses Gerät reagiert ausschließlich auf meine Stimme. Wie hast du es überhaupt in Gang setzen können?«
Er bedachte sie mit einem Lächeln. »Also wirklich, Eve!«
»Okay, gut, sag es mir lieber nicht. Ich will es gar nicht wissen. Aber hättest du das nicht auch zu Hause erledigen können?«
»Natürlich. Aber dann hätte ich nicht das Vergnügen gehabt, dich mit nach Hause nehmen und dort dafür sorgen zu können, dass du ein paar Stunden schläfst.« Er stand auf. »Denn genau das werde ich jetzt tun.«
»Ich wollte einfach ein Nickerchen unten in der Lounge machen.«
»Nein, du wolltest hier herumsitzen, die Beweise durchkämmen und Wahrscheinlichkeitsberechnungen anstellen, bis dir die Augen aus dem Kopf gefallen wären.«
Sie hätte es leugnen sollen. Für gewöhnlich fiel ihr das Lügen auch nicht besonders schwer. »Es gibt da nur ein paar Sachen, die ich auf die Reihe kriegen muss.«
Er sah sie fragend an. »Wo ist Peabody?«
»Ich habe sie nach Hause geschickt.«
»Und der unschätzbare Casto?«
Da sie die Falle, aber keinen Ausweg sah, zuckte sie mit den Achseln. »Ich nehme an, dass er mit ihr gefahren ist.«
»Und die Verdächtigen?«
»Sie haben die gesetzlich vorgeschriebene Pause.«
»Genau wie du«, erklärte er und packte ihren Arm. Sie versuchte sich zu wehren, aber er führte sie unnachgiebig in den Korridor hinaus. »Ich bin sicher, man weiß deine neue Arbeitskleidung allgemein zu schätzen, aber ich könnte mir vorstellen, dass du deinen Job nach einem kurzen Nickerchen, einer heißen Dusche und in frischen Kleidern noch einen Zacken besser machst.«
Sie schaute an sich herab. Sie hatte total vergessen, dass sie nach wie vor das schwarze Satinkleid von Leonardo trug.
»Wahrscheinlich habe ich noch eine Jeans in meinem Schließfach.« Als er sie ohne große Mühe in den Lift verfrachtete, wurde ihr bewusst, wie erschöpft sie tatsächlich war. »Okay, okay, ich komme mit nach Hause, nehme eine Dusche und frühstücke vielleicht.«
Aber vorher, dachte Roarke, wirst du mindestens fünf Stunden schlafen.
»Wie ist es da drinnen gelaufen?«
»Hmm?« Sie blinzelte und schüttelte, um wach zu bleiben, energisch ihren Kopf. »Keine allzu großen Fortschritte. Aber das habe ich beim ersten Mal auch nicht erwartet. Sie halten an ihrer ursprünglichen Geschichte fest und behaupten, die Drogen wären ihnen untergeschoben worden. Allerdings haben wir genug für einen Drogentest bei der Fitzgerald in der Hand. Ihre Anwälte machen deshalb einen Riesenzirkus, aber trotzdem werden wir ihn kriegen.«
Sie begann zu gähnen. »Und den Test werden wir benutzen, um mehr aus ihr herauszukriegen, möglicherweise sogar ein richtiges Geständnis. In der nächsten Runde nehmen wir sie gemeinsam in die Zange.«
Roarke dirigierte sie auf den Besucherparkplatz, wo sein Wagen stand. Sie taumelte, als hätte sie zu viel getrunken. »Sie haben keine Chance«, sagte er, als sie sich dem Fahrzeug näherten. »Roarke, Türen entsichern.«
Fürsorglich schob er sie auf den Beifahrersitz.
»Wir werden sie reihum verhören. Casto ist wirklich gut.« Ihr Kopf sank schlapp gegen die Lehne. »Das muss man ihm lassen. Und Peabody hat ebenfalls großes
Weitere Kostenlose Bücher