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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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nach hinten. Dann habe ich sie gesehen. Ich glaube… ich bin regelrecht über sie gestolpert. Ja, plötzlich kniete ich neben ihr und habe versucht zu schreien. Aber es kam kein Schrei. Ich hörte den Schrei nur in meinem Kopf, aber dort hörte er einfach nicht mehr auf. Und dann habe ich, glaube ich, einen Schlag bekommen. Ich glaube… « Sie tastete vorsichtig an ihrem Hinterkopf herum. »Es tut weh. Aber als ich wieder wach wurde, war alles so wie vorher. Sie lag immer noch da und es war immer noch alles voller Blut. Und ich habe dich angerufen.«
    »Okay. Hast du sie berührt, Mavis? Hast du irgendwas berührt?«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Ich glaube nicht.«
    »Wer hat dir so das Gesicht zerkratzt?«
    »Pandora.«
    Furcht wallte in Eve auf. »Süße, du hast doch gesagt, sie hätte, als du hier ankamst, bereits so dagelegen.«
    »Das war vorher. Gestern Abend. Ich war bei ihr zu Hause.«
    Um das Ziehen ihres Magens zu beruhigen, atmete Eve möglichst tief durch. »Du warst also gestern Abend bei ihr zu Hause. Wann?«
    »Ich weiß es nicht genau. Vielleicht so gegen elf. Ich wollte ihr sagen, dass sie die Finger von Leonardo lassen und mir versprechen soll, dass sie ihm nicht alles kaputtmacht.«
    »Und dann habt ihr euch geschlagen?«
    »Sie war auf irgendwelchen Drogen. Es waren ein paar Leute da, wie auf einer kleinen Party. Sie war gemein, hat mich beschimpft. Ich habe mich gewehrt. Wir haben uns angeschrien, und dann hat sie mich geschlagen und gekratzt.« Mavis schob ihr Haar zurück, sodass Eve weitere Wunden in ihrem Nacken sah. »Ein paar der Leute sind dazwischen gegangen und ich bin so schnell wie möglich abgehauen.«
    »Wohin bist du von dort aus gegangen?«
    »Ich habe ein paar Kneipen abgeklappert.« Mavis versuchte zu lächeln. »Oder besser, jede Menge. Ich habe einfach rumgehangen und mich in meinem Selbstmitleid geaalt. Dann kam mir der Gedanke, mit Leonardo zu sprechen.«
    »Wann bist du hier angekommen? Weißt du, wie viel Uhr es bei deinem Eintreffen hier war?«
    »Nein, aber es war spät. Es war wirklich spät. Drei, vier Uhr.«
    »Weißt du, wo Leonardo ist?«
    »Nein. Er war nicht hier. Ich hatte gehofft, er wäre hier, aber sie… Wie geht es jetzt weiter?«
    »Ich werde mich um alles kümmern. Ich muss die Sache melden, Mavis. Wenn ich es nicht bald mache, wirft das ein schlechtes Licht auf dich. Ich muss ein Protokoll aufnehmen und dich zu einer Vernehmung mit auf die Wache nehmen.«
    »Auf die – auf die… Du denkst doch wohl nicht, ich – «
    »Natürlich nicht.« Es war wichtig, dass ihre Stimme fest klang, dass sie ihre eigenen Ängste nicht noch auf die Freundin übertrug. »Aber wir müssen die Sache so schnell und so umfassend wie möglich klären. Am besten überlässt du alles mir, okay?«
    »Ich bin wie betäubt.«
    »Bleib du einfach hier sitzen, während ich die Sache ins Rollen bringe. Ich möchte, dass du versuchst, dich genau an alles zu erinnern. Auch an die kleinsten Details. Mit wem du gestern Abend, oder besser heute Nacht, alles geredet hast, wo genau du warst, was du gesehen hast. Ich will, dass du nichts auslässt. Nachher gehen wir die Sache dann gemeinsam durch.«
    »Dallas.« Mavis lehnte sich erschaudernd auf ihrem Stuhl zurück. »Leonardo. Er könnte so was niemals tun.«
    »Überlass einfach alles mir«, wiederholte Eve und blickte hinüber zu Roarke, der das Signal verstand, herüberkam und sich neben Mavis setzte.
    Eve selbst zog ihr Handy aus der Tasche und wandte sich ein wenig ab.
    »Dallas. Ich habe ein Tötungsdelikt zu melden.«
    Eves Leben war auch vorher schon nicht leicht gewesen. Im Verlauf ihrer Karriere bei der Polizei hatte sie zu viele albtraumhafte Dinge gesehen und getan, als dass sie sie noch hätte zählen können. Nichts jedoch war ihr jemals so schwer gefallen wie die Vernehmung der Frau, die ihre beste Freundin war.
    »Alles in Ordnung? Du brauchst das nicht jetzt gleich zu machen.«
    »Nein, die Sanitäter haben mir eine Spritze gegeben.« Mavis betastete erneut die dicke Beule an ihrem Hinterkopf. »Haben das Ding ziemlich gut betäubt. Und dann haben sie mir noch irgendein anderes Zeug verpasst, das mich halbwegs wieder zu mir gebracht hat.«
    Eve blickte Mavis in die Augen. Sie sahen normal aus, doch immer noch war sie besorgt. »Hör zu, es wäre sicher nicht verkehrt, wenn du ein, zwei Tage in ein Gesundheitszentrum gehen würdest.«
    »Du versuchst nur, die Sache zu verschieben. Aber ich bringe sie lieber so schnell

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