Eine mörderische Hoch-zeit
noch jede Menge Arbeit.«
»Oh, nein, du kannst uns unmöglich schon wieder verlassen.« Mavis verkrallte sich wie ein Blutegel in einem von Eves Armen. »Schließlich sind sie alle extra deinetwegen hier.«
Jetzt waren sogar ihre Zehen blutleer. »Meinetwegen?«
»Sie haben sich alle bereits häuslich eingerichtet. Leonardo, Trina, Biff. Und all die anderen Arbeitsbienen werden morgen hereingesummt kommen.«
»Bienen?«, brachte Eve erstickt hervor. »Summen?«
»Wegen der Modenschau.« In dem Bewusstsein, womöglich nicht gerade willkommen zu sein, tätschelte Leonardo Mavis begütigend den Arm. »Mein Täubchen, vielleicht möchte Dallas zu diesem Zeitpunkt das Haus nicht voller Leute haben. Ich meine…« – über die laufenden Ermittlungen gegen die Geliebte ging er taktvoll hinweg –, »… schließlich steht sie kurz vor ihrer Hochzeit.«
»Aber es ist die einzige Möglichkeit für uns, zusammen zu sein und die Entwürfe für die Modenschau rechtzeitig fertig zu bekommen.« Mavis wandte sich flehend an die Freundin. »Du hast doch nichts dagegen, oder? Wir werden dich nicht stören. Aber Leonardo hat noch derart viel zu tun. Ein paar der Entwürfe müssen abgeändert werden, weil… weil jetzt Jerry Fitzgerald die meisten Sachen trägt.«
»Sie braucht andere Farben«, mischte sich Biff in das Gespräch. »Sie ist ein völlig anderer Typ. Als Pandora«, beendete er seine Erklärung und brachte damit den von allen gemiedenen Namen ins Gespräch.
»Ja.« Mavis’ Lächeln wurde starr. »Also haben sie alle jede Menge zusätzlicher Arbeit, und Roarke meinte, es wäre okay. Schließlich ist das hier ein riesengroßes Haus und ihr werdet nicht mal merken, dass die Leute da sind.«
Leute, dachte Eve, die kommen und gehen würden, wie es ihnen passte. Ein sicherheitstechnischer Albtraum. »Kein Problem. Mach dir darüber keine Gedanken«, sagte sie zu Mavis. Die machte sie sich besser selbst.
»Ich habe doch gesagt, dass es in Ordnung gehen würde.« Mavis drückte einen Kuss auf Leonardos Kinn. »Und ich habe Roarke versprochen, dich heute Abend nicht versauern zu lassen, Dallas. Also wirst du es dir jetzt schön gemütlich machen und dich verwöhnen lassen. Es gibt für uns alle eine riesengroße Pizza.«
»Himmel, Mavis – «
»Es wird alles gut werden«, fuhr Mavis, ohne von Eve abzulassen, beinahe verzweifelt fort. »Im Channel fünfundsiebzig haben sie von dieser neuen Spur gesprochen, von diesen anderen Mordfällen, davon, dass es um Drogen geht. Ich habe diese anderen Leute, die erschlagen wurden, noch nicht einmal gekannt. Ich habe sie noch nicht einmal gekannt, Dallas, also wird sich früher oder später ganz sicher herausstellen, dass es jemand anders war. Und dann ist endlich alles vorbei.«
»Trotzdem wird es noch etwas dauern, Mavis.« Beim Anblick der Panik, die in Mavis’ Augen blitzte, zwang sich Eve zu einem beruhigenden Lächeln. »Aber dann wird alles vorbei sein. Pizza, hast du gesagt? Ich glaube, mein Magen könnte wirklich was vertragen.«
»Super. Klasse. Ich werde Summerset ausfindig machen und ihm sagen, dass wir bereit sind. Bringt Dallas schon mal nach oben und zeigt ihr, wie ihr sie euch bei ihrer Hochzeit vorstellt.« Sie flitzte aus dem Zimmer.
»Dieser Bericht im Fernsehen hat sie wirklich aufgebaut«, erklärte Leonardo leise. »Das hatte sie auch dringend nötig, vor allem, nachdem man ihr auch noch den Job gekündigt hat.«
»Gekündigt?«
»Schweinehunde«, murmelte Trina mit kanapeegefülltem Mund.
»Die Leitung des Blue Squirrel kam zu dem Schluss, dass es nicht in ihrem Interesse wäre, eine Sängerin zu haben, die des Mordes verdächtigt wird. Das hat sie schwer erschüttert. Ich hatte die Idee, sie ein bisschen abzulenken. Tut mir Leid, ich hätte vorher mit Ihnen darüber reden sollen.«
»Kein Problem.« Eve nippte an ihrem Wein und atmete tief durch. »Also gut, dann zeigen Sie mir mal, was Sie mit mir vorhaben.«
12
E s war gar nicht so schlimm, sagte sich Eve. Verglichen mit den Kämpfen während der Innerstädtischen Revolte, den Folterkammern während der Spanischen Inquisition und einem Probeflug mit dem XR-85er Mond-Jet war es gar nicht so schlimm. Außerdem war sie ein Cop mit zehn Jahren Erfahrung, und es somit gewohnt, sich Gefahren zu stellen.
Trotzdem war sie sich sicher, dass sie mit den Augen rollte wie ein in Panik geratenes Pferd, als Trina eine Schere in die Hand nahm.
»He, vielleicht könnten wir einfach – «
Ȇberlassen Sie
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