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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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umschiffen?«
    Jane fühlte sich unsicher wegen ihrer Karotte, sie versuchte nur daran zu knabbern, statt große, geräuschvolle Bissen zu nehmen.
    »Mir ist eine etwas ausgefallene Idee gekommen, von der ich annehme, daß du eventuell nicht abgeneigt wärst«, erwiderte sie so unbeteiligt wie möglich, obwohl sie von der Art, wie Malcolm sie ansah, den Eindruck gewann, daß er sich nicht im mindesten täuschen ließ — er wußte, wie nervös sie war. Sie löste ihre Füße wieder yon den Stuhlbeinen und streckte lässig die Beine aus. Auf einem Hosenbein war ein auffälliger orangener Fleck. Vielleicht Rost von dem Stuhlbein aus Eisen. Mist!
    »Dann laß hören. Ausgefallene Ideen habe ich am liebsten.«
    Jane fühlte sich ermutigt. Vielleicht hatte Pat recht gehabt. Malcolm sah sich gern als innovativ und originell, als Meister des unvorhergesehenen Schachzugs.
    »Ich dachte, ich übernehme den Job selbst, solange ich jemanden suche. Dann bestünde keine Eile. Und wenn Georgia in der Zwischenzeit auftaucht, um so besser.«
    »Du!« Malcolm vergaß über sein Staunen seine gute Erziehung. »Was weißt du denn über das Leiten von Software-Entwicklungsteams?«
    »Mein Hauptfach an der Uni war Informatik«, sagte Jane. Das war eine Lüge. In Wirklichkeit war ihr Hauptfach Psychologie gewesen, wenn sie auch fast ebenso viele Kurse in Informatik belegt hatte wie die Leute, die einen Abschluß in dem Fach anstrebten.
    »Aber du hast noch nie so etwas gemacht, oder?« fragte er und schaute sie prüfend an, als wollte er herausfinden, was sie wirklich dachte, was sie leisten konnte. Es war ein intensiver, abschätzender Blick. Jane erwiderte ihn. Sie wünschte, sie verstünde Malcolm besser und wüßte, was sie sagen mußte, um ihn zu überzeugen.
    »Ich muß darüber nachdenken«, sagte er. Er stand auf. »Wie wär’s, möchtest du dir unsere Pferde ansehen? Sie sind wunderschön. Nimm dir ein Sandwich und komm mit, ich will sie dir zeigen.«
    Jane folgte ihm über einen gepflasterten Weg zu einer schmalen Kiesstraße. Er ging langsamer, damit sie neben ihm gehen konnte, und sie beschleunigte ihr Tempo, um Schritt mit ihm zu halten.
    Sie spürte, wie die Mittagssonne auf ihrem Haar brannte und ihr an den Armen ins Fleisch stach. Längs des Fahrwegs standen Ahornbäume und Eschen, doch da die Sonne im Zenit stand, warfen die Bäume keine Schatten.
    Sie näherten sich den Ställen, die zwar neu, jedoch aus demselben altrosa Backstein errichtet waren wie das Haus. Hinter den Ställen befand sich eine Koppel und jenseits davon eine große Weide mit weißer Umzäunung und einer Reihe alter, vernachlässigter Apfelbäume an einem Ende. Sie gingen zu der Koppel hinüber, und Malcolm zeigte auf einige Pferde, die gerade trainiert worden waren und jetzt abgesattelt wurden.
    »Bei weitem der Beste von dem ganzen Haufen ist dieser große Braune da. Siehst du?« Er zeigte auf einen linkisch wirkenden Braunen, der einen weißen Fuß hatte und den Pferdetrainer durch seine Art, den Kopf zu werfen, zu verärgern schien. »Das ist Risk Taker «, sagte Malcolm. »Wir erwarten, daß er eine ganze Anzahl von Rennen für uns gewinnen wird. Er glaubt es auch. Schau ihn dir an.« Das Pferd wich von dem alten Mann zurück, der mit den Händen über seine Beine strich und ihn untersuchte. Malcolm und Jane betraten die Koppel und gingen zu dem Pferd, um es aus der Nähe zu bewundern. Jane streichelte die Nase des Pferdes, und Risk Taker stieß sie mit einer ungeduldigen, arroganten Bewegung gegen die Schulter.
    Spontan sagte sie: »Oh, wie gern würde ich auf ihm reiten!« Sie sah mit einem halben Lächeln zu Malcolm auf, dann verschwand ihr Lächeln und ihre Blicke hielten einander für einen Moment fest. Jane schaute weg, lächelte wieder, dann nahm sie dem überraschten Trainer die Zügel ab, schob den Fuß in den Steigbügel und schwang das Bein über den Rücken des Pferdes. Der Bursche wollte protestieren, doch Malcolm brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Kaum saß Jane im Sattel, spürte sie die Erregung, die Pferde ihr immer einflößten. Mit einem Bein übte sie sanften Druck aus, und das Pferd lief in gleichmäßigem, kontrolliertem Galopp los.
    Jane vergaß Malcolm, vergaß den unterschwelligen sexuellen Reiz, der gerade zwischen ihnen entstanden war. Sie spürte nur noch die Freude an der Bewegung, an der Geschwindigkeit, am Rhythmus des Pferdes. Als sie sich dem Ende des Feldes näherten, spürte sie, wie Risk Taker

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