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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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Mittagessen mit Pat warteten zwei Beamte von der Ontario Provincial Police auf sie. Sie hatten verlangt, daß sie sämtliche Computerdateien Georgias auf Diskette kopierte. Sie hatte auch veranlaßt , die Dateien über das Netzwerk zum Minicomputer der Firma zu übermitteln und auszudrucken. Jane hatte gehofft, den Polizisten durch besondere Höflichkeit Informationen darüber entlocken zu können, was Georgia nach Meinung der Polizei zugestoßen war, aber sie hatten ihr nichts gesagt.
    Dann war sie zu ihrem Büro bei Orloff Associates im Stadtzentrum gefahren und hatte den Rest des Nachmittags und den größten Teil des Abends damit verbracht, ihre Akten nach einem Ersatz für Georgia durchzusehen und potentielle Kandidaten anzurufen. Bestürzt mußte sie feststellen, daß viele der Leute, die sie anrief, sich noch an das letzte Mal erinnerten, als Jane es mit einem Mord zu tun gehabt hatte. Vor zwei Jahren war sie engagiert worden, um einen Ersatz für einen Vizefinanzvorstand zu suchen, der, wie sich erwies, von jemandem aus seinem Managementteam umgebracht worden war. Jane fand die schlechten Witze über ihre >tödlichen< Jobangebote nicht sehr erbaulich, ebenso wie die immer wieder zum Ausdruck gebrachte Ansicht, daß jeder, der versuchte, in Georgia Arnotts Fußstapfen zu treten, bei dem Vergleich schlecht abschneiden würde, daher sei der Job nicht sonderlich reizvoll.
    Jetzt, beim Aufwachen, fiel ihr das alles wieder ein. Heute würde sie in ihr Büro bei Prospero gehen und eine Sitzung mit dem Projektteam anberaumen müssen. Und sehr bald würde sie einen Ersatz für Georgia finden müssen, oder man würde sie für das, was unter ihrer Leitung höchstwahrscheinlich der spektakuläre Mißerfolg einer der vielversprechendsten Software-Veröffentlichungen des Jahres 1990 werden würde, verantwortlich machen. Das Ärgerlichste von allem war das dumme Versprechen, das sie Simon gegeben hatte, Nachforschungen über Georgias Tod anzustellen, und dabei wußte sie, daß sie es tun würde, trotz ihrer übrigen Probleme und Pat Hornbys Warnungen.
    Jane drehte sich in ihrem Bett rum und steckte den Kopf unter das Kissen. Das hatte den heilsamen Effekt, daß das Surren und Rattern der Klimaanlage abgedämpft wurde, und eine kurze Zeitlang phantasierte sie, sie würde einfach im Bett bleiben, das Telefon ausstöpseln, die große neue Biographie über Heinrich VIII. lesen, die Tom ihr geschenkt hatte, Bach hören und sich langsam und sacht vollaufen lassen. Das Telefon riß sie aus ihrer Träumerei. Es war Tom.
    »Guten Morgen, Tom«, sagte sie und versuchte, sich die schlechte Laune nicht an der Stimme anmerken zu lassen. Schließlich war es nicht seine Schuld, daß sie so gereizt war. »Wie spät ist es? Mein Wecker hat nicht mal geklingelt. Was? Ich kann dich nicht verstehen, bleib dran .« Sie stieg aus dem Bett und schaltete die Klimaanlage aus. Jetzt erst konnte sie das Rauschen des Regens und entferntes Donnerkrachen hören. Ihr wurde bewußt, daß ein Donnerschlag sie geweckt hatte. Sie öffnete die Vorhänge und schaute nach. Die Kastanie vor ihrem Fenster ließ die Zweige hängen, die Blätter wurden von dem Guß hinuntergedrückt. Schwere, dunkle, leuchtende Wolken bedeckten den Himmel. Sie nahm den Hörer wieder auf. »Ich habe gerade nach draußen geguckt. Was für ein scheußlicher Tag, aber vielleicht kühlt es sich durch den Regen ja ab.«
    »Tut mir leid, daß ich so früh anrufe«, sagte Tom, »aber ich habe es gestern abend ein paarmal versucht, und du warst nie zu Hause...«
    Seine Stimme wurde immer leiser, und Jane, die den angespannten Ton erkannte, spürte, wie ihre schlechte Stimmung zu Wut wurde. Er würde wieder einen seiner Eifersuchtsanfälle haben, und heute morgen wurde sie einfach nicht damit fertig. Nicht noch zu allem anderen. Es war derart unerträglich. Wie kam es bloß zu diesen Eifersuchtsattacken? Bestimmt war er doch während ihrer langen, enthaltsamen ersten Verliebtheit nicht so gewesen? Das hätte sie bemerkt. Damals machte er einen so feinfühligen, so zärtlichen, so verständnisvollen Eindruck. Seine Geduld und sein Verständnis waren mit ein Grund gewesen, weshalb sie sich in ihn verliebt hatte. Diese liebevollen Eigenschaften hatten all die Verletzungen in ihrem Innern gelindert. Was hatte sie getan, um ihn so zu verändern? Er war so unlogisch. Aber ich weiß natürlich, sagte sie sich, daß er nichts dafür kann. Mit gewollt gelassener Stimme sagte sie: »Ich habe gestern

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