Eine Nachbarin zum Verlieben
Teddy in der Badewanne abduschte, nutzte er die Gelegenheit, ihm mehr über seine Pläne für die Würmer zu erzählen. „Obwohl wir jetzt zwei Wochen warten müssen, bis die Würmer so weit sind, haben wir in der Zwischenzeit jede Menge andere Dinge zu tun. Anfangen werden wir mit dem Wassergarten.“
Mike hob Teddy aus der Wanne auf ein Handtuch und frottierte ihn sorgfältig ab.
„Oh ja, für die Frösche“, fiel Teddy sofort ein. Folgsam hob er die Hände, damit Mike ihm ein frisches T-Shirt über den Kopf streifen konnte.
„Genau, für die Frösche. Und diese Frösche werden unsere Würmer lieben. Außerdem werden wir ein paar von den Würmern zum Fischen verwenden. Und auch den Wurmmist können wir verwenden.“
„Wozu, Dad?“
„Als Dünger. Wir verteilen den Wurmmist in den anderen Teilen des Gartens, wo wir Bäume und Sträucher pflanzen, und der Wurmmist sorgt dafür, dass sie schneller wachsen. Oh, hörst du? Es hat geklingelt. Das wird deine Grandma sein.“
„Nein! Muss ich mit ihr gehen, Dad? Ich möchte viel lieber bei dir bleiben!“
Zwar waren seine Eltern traurig über die Nachricht von seiner Scheidung gewesen, doch gleichzeitig hatten sie sich gefreut, ihren einzigen Enkel durch den Umzug in Zukunft in ihrer Nähe zu haben.
Barbara Conroy kleidete sich üblicherweise sehr korrekt, doch heute trug sie Jeans und ein langes T-Shirt – das ideale Outfit für einen Tag mit einem Vierjährigen. „Hallo, Mike.“ Sie küsste ihren Sohn auf die Wange und musterte ihn mit mütterlichem Blick. „Alles in Ordnung bei euch?“
„Alles bestens.“
Sie sagte etwas zu ihm, doch er war abgelenkt, weil nebenan ein Wagen vorfuhr. Fand hier ein Lexus-Treffen statt? Der seiner Mutter war knallrot, während Amandas Mutter ein ungewöhnliches Saphirblau gewählt hatte. Anscheinend war heute allgemeiner Großmutter-Enkel-Abholtag.
Auch die Großmütter selbst wiesen Ähnlichkeiten auf – schlank und hochgewachsen, mit blondiertem Haar, wirkten beide jünger und dynamischer, als es ihrem Alter eigentlich entsprach.
Die beiden Frauen bemerkten einander genau in dem Augenblick, in dem Molly zur Haustür herauskam und Teddy sah.
Molly streckte Teddy die Zunge heraus. Teddy streckte Molly die Zunge heraus. Dann fing Slugger an zu bellen, weil der Pudel von nebenan aufgeregt zu kläffen begann.
Die Großmütter taten das einzig Richtige: Sie lachten über den Aufruhr und begannen, sich miteinander zu unterhalten.
Doch Mike bekam von alledem nichts mit. Er hatte nur Augen für Amanda.
Inzwischen packten die Großmütter ihre Enkel in die Kindersitze in ihren jeweiligen Wagen. Mike hörte, wie Amanda ihre Mutter ermahnte: „Mom, bitte nenn sie nicht Prinzessin“ und kurz darauf: „Mom, bitte kauf ihr kein Spielzeug. Verbringt einfach einen netten Tag miteinander, okay? Viel Spaß!“
Amandas Mutter antwortete mit einem gelangweilten „Ja, ja“ – ganz so, als führten sie diese Diskussion nicht zum ersten Mal. Gleichzeitig zwinkerte sie ihrer Enkelin verschwörerisch zu.
Mollys Gepäck nach zu schließen, schien sie mehrere Tage bei ihrer Großmutter verbringen zu wollen.
Teddy dagegen nahm überhaupt nichts mit. Alles, was er brauchte, gab es auch bei seinen Großeltern.
Irgendwann war es so weit. Die Großmütter fuhren mit ihrer wertvollen Fracht rückwärts aus der Auffahrt, und es wurde schlagartig still.
Plötzlich standen da nur noch Mike und Amanda, getrennt durch nicht mehr als einen Streifen Asphalt.
Blitze zuckten zwischen ihnen, obwohl keine einzige Wolke am Himmel stand.
„Ich bin Ihnen einen Gefallen schuldig!“, rief Amanda herüber.
„Nicht doch.“ Mike hatte ihre Malerutensilien schon im Morgengrauen auf ihrer Terrasse deponiert, in der Hoffnung, dass sie um diese Zeit noch schlafen würde.
Aber je länger er sie nun ansah, desto entspannter wurde er. Letzte Nacht war eine Ausnahmesituation gewesen … die Dunkelheit, der Umstand, dass sie nicht besonders viel angehabt und geweint hatte … das alles hatte eine besondere Art der Intimität zwischen ihnen geschaffen.
Nicht dass er diese Frau heute nicht mehr anziehend fand – ganz im Gegenteil. Aber heute war er besser darauf vorbereitet.
Außerdem wirkte sie … nun ja … irgendwie übertrieben herausgeputzt. Nicht verletzlich und sexy wie letzte Nacht, mit dem nackten Bauchnabel und dem zerzausten roten Haarschopf. Heute hatte sie ihr Haar zu einer strengen Hochsteckfrisur gebändigt und trug ein makellos
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