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Eine Nacht und tausend Geheimnisse

Eine Nacht und tausend Geheimnisse

Titel: Eine Nacht und tausend Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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herauskam, war er weiter geradeaus gegangen. Jetzt drehte er sich um, sah Paige vor dem Eingang des Blue Grotto stehen und kam schnell auf sie zu. Seltsam, war er so in Gedanken gewesen, dass er glatt an der Bar vorbeigegangen war? Oder hatte er vergessen, wo sie sich kennengelernt hatten, so wie er offenbar alles vergessen hatte, was sie betraf? „Erinnerst du überhaupt noch irgendetwas von damals?“, fragte sie sehr direkt.
    Alarmiert sah er sie an. „Ich fürchte, nein. Ich hatte damals sehr viel Stress mit der Firma und erinnere kaum noch etwas.“
    Er hatte sie einfach vergessen. Das war ja allerhand. So wie David damals, als man ihm den interessanten Job in New York angeboten hatte. Ihre Enttäuschung schlug schnell in Wut um.
    Trent, der merkte, was mit ihr los war, ergriff sie beim Arm. „Paige, du bist eine wunderschöne Frau, die so etwas wie im letzten Jahr nicht verdient hat. Ich will es wiedergutmachen, bitte.“
    Normalerweise war sie nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Wenn man mit vier Schwestern das Bad, Make-up und meist auch noch Schuhe und Kleidung teilen muss, dann ist man gezwungen, tolerant zu sein. Aber nach dem heutigen Abend, an dem sie sich nicht nur gut amüsiert, sondern auch bestimmte Gefühle geteilt hatten, konnte sie das schwer ertragen. Erinnerte er sich wirklich nicht mehr daran, wo sie sich damals zum ersten Mal begegnet waren? Es wurde Zeit, dass Trent Hightower eines begriff: So konnte man nicht mit Frauen umgehen. Frauen waren nicht dazu da, benutzt und dann wieder fallen gelassen zu werden. Wenn er bloß eine Ausnahme wäre und die meisten Männer ihrem Vater ähnelten, der treu und zuverlässig war, dann würde sie sich nicht weiter aufregen. Aber das war leider nicht der Fall. Auch am Beispiel der Schwestern hatte sie gesehen, was Männer anrichteten. Wie oft hatten Kelly, Jessie, Ashley und Sammie sich an ihrer Schulter ausgeweint.
    Männer benahmen sich so mies, weil Frauen es zuließen. Und auch wenn Paige wusste, dass sie die Welt und vor allem die Männer nicht ändern konnte, an diesem Exemplar hier, das gerade vor ihr stand, würde sie ein Exempel statuieren. Sie würde es wie Jessie machen: eine wilde Nacht verleben, eine kurze Liaison haben, die den Vorteil hatte, dass sie etwas von Las Vegas zu sehen bekam. Und dann würde sie Trent, ohne mit der Wimper zu zucken, fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.
    Aber sie musste es schlau anfangen. Es hatte keinen Sinn, sich ihm an den Hals zu werfen. Im Gegenteil, er musste den Eindruck haben, dass er ihr eher gleichgültig war. Dass er sie begehrte, wusste sie, das war deutlich gewesen. Aber wie sollte sie jetzt vorgehen? Jetzt hätte sie den Rat der Schwestern gebraucht. Aber sie konnte sie nicht anrufen, schließlich waren sie der Meinung, dass sie bereits ein aufregendes Liebesleben hatte. Außerdem nahm Paige sowieso nicht gern Ratschläge an.
    Also musste sie selbst herausfinden, wie sie vorgehen sollte. Die Antwort lag klar auf der Hand. Sie wollte Trent so raffiniert verführen, dass er nicht nur keine Sekunde ihrer zweiten Nacht vergaß, sondern sich auch noch große Vorwürfe machte, dass er sie damals hatte gehen lassen und nie wieder an sie gedacht hatte. Warum sollte er nicht genauso leiden, wie sie gelitten hatte?
    Tu das nicht!, warnte sie die Stimme der Vernunft. Doch sie ignorierte sie. Was hatte sie schon zu verlieren? Schlimmer als die erste Zurückweisung konnte es nicht werden, und auch die hatte sie schließlich überlebt.

4. KAPITEL
    Wieder blickte Paige auf ihre Armbanduhr. „Wenn ich es mir recht überlege … eigentlich ist es doch schon ziemlich spät. Ich sollte lieber nach Hause fahren.“
    „Wie? Was?“ Trent hatte sich so sehr auf einen seiner Konkurrenten konzentriert, der weiter hinten aus einem Fahrstuhl gestiegen war, dass er nicht bemerkt hatte, wie Paige rechts vor einer schummrigen Bar stehen geblieben war. „Aber wir wollten doch noch was essen und über unsere nächste Achterbahnfahrt reden.“
    „Das können wir auch ein andermal machen. In den nächsten Tagen werden wir uns sicher noch häufiger über den Weg laufen.“
    Eigentlich war es ihm nur recht. Er würde sie nicht aufhalten, obgleich ihm durchaus nach einem Drink zumute war. Andererseits konnte er es sich nicht leisten, weniger wachsam zu sein. Um Paiges Schwächen herauszufinden und sie für seine Pläne zu nutzen, musste er all seine Sinne beisammen haben. Irgendwie war das zwar schäbig, aber hier ging

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