Eine Nacht und tausend Geheimnisse
getaner Arbeit. Auf nackten Füßen betrat sie das Wohnzimmer, unhörbar für Trent, der am Fenster stand, ein Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit in der Hand.
Auf Paige machte er nicht den Eindruck, als hätte er gerade den besten Sex seines Lebens gehabt. Aber vielleicht war das für ihn auch gar nichts Besonderes gewesen. Er hatte sicher sehr viel mehr Erfahrung als sie.
„Du kannst jetzt ins Bad“, sagte sie leise.
Er wandte sich um und sah jetzt so sehr nach James Bond aus, dass ihr der Atem stockte. „Ich habe uns etwas zu essen bestellt.“
Sicher nicht, weil er mich nicht gehen lassen will, schoss es ihr durch den Kopf, als sie ihm in das maskenhaft starre Gesicht sah. „Trent, was ist los? War es nicht gut?“ Dass sie nun auch noch diese klischeehafte Frage stellen musste …
Er leerte das Glas und stellte es auf den Tisch. „Doch, es war gut. Aber es war ein Fehler.“
„Warum denn?“
Kurz presste er die Lippen aufeinander, dieselben Lippen, die sie kurz zuvor noch leidenschaftlich geküsst hatte. Ohne auf ihre Frage einzugehen, stellte er eine Gegenfrage: „Wie lange warst du mit deinem letzten Freund zusammen?“
Nervös zog sie den Bademantelgürtel fester. „Was spielt das für eine Rolle?“
„Beantworte meine Frage.“
„Sieben Jahre.“
„Das habe ich mir gedacht. Paige, du musst einsehen, dass ich nicht der richtige Mann für dich bin.“
Sollte sie sich umdrehen und weggehen? Nein, so schnell gab sie nicht auf. „Da irrst du dich gewaltig, Trent. Du bist genau der Mann, den ich jetzt gebraucht habe. Du bist sehr gut im Bett.“
„Aber ich kann dir nichts anderes bieten als das hier.“ Er machte eine ausholende Handbewegung. „Und du scheinst mir nicht der Typ für kurzfristige Affären zu sein, auch wenn du das behauptest.“
„Und schon irrst du dich wieder.“ Genauso wollte sie in Zukunft sein, keine langfristigen Bindungen mehr. „Ich liebe meinen Beruf und würde ihn für keinen Mann der Welt aufgeben. Und du verlässt Las Vegas sowieso in wenigen Tagen wieder. In drei oder vier …?“
„In fünf.“
„Dann lass uns diese Tage … und Nächte doch ausnutzen.“
Zweifelnd sah er sie an und sagte kein Wort.
„Was ist? Willst du mit mir nicht mal mehr Achterbahn fahren?“
„Doch. Falls das Essen kommt, während ich unter der Dusche stehe, das Trinkgeld liegt auf dem Tisch. Alles andere geht auf die Hotelrechnung.“ Damit drehte er sich um und verschwand im Schlafzimmer. Sekunden später hörte sie die Dusche rauschen.
Plötzlich verließ der Mut sie. Sie hatte genau das getan und erreicht, was sie sich vorgenommen hatte. Warum war sie dann nicht glücklich?
Feigling .
Trent bürstete sich so entschlossen über den Körper, dass seine Haut glühte. Normalerweise hatte er doch kein schlechtes Gewissen, wenn er Leute entließ und sie damit möglicherweise ins Unglück stürzte. Warum konnte er dann den verzweifelten Ausdruck nicht vergessen, der in Paiges Augen gestanden hatte, als er angedeutet hatte, dass sie sich trennen würden? Mit ihr zu schlafen und sie dann abzuservieren würde sie nach dem ersten Schock wütend machen, sodass sie ihm und Brent in Zukunft aus dem Weg gehen würde, was er damit ja auch beabsichtigt hatte. Andererseits bestand die Gefahr, dass sie sich mit Donnie zusammentat, erfuhr, dass sie letztes Jahr mit Brent zusammen war, und vielleicht auf Rache sann. Und eine Frau auf Rachefeldzug konnte er nun gar nicht gebrauchen.
Das Telefon im Badezimmer blinkte. Der Anrufbeantworter zeigte eine Nachricht an. Trent drückte auf den Knopf.
„Hallo, Trent, hier ist Nicole. Leider kann sich die Familie deiner Freundin nicht entschließen, mit einem kleinen Privatjet nach Las Vegas zu fliegen. Ich bleibe dran. Sowie sich etwas ändert, sage ich dir Bescheid.“
Das war nun ganz sicher nicht das, was er hören wollte. Schnell wählte er Nicoles Nummer. „Was willst du damit sagen, die McCauleys können sich nicht entschließen?“, fuhr er die Schwester an, sowie sie sich gemeldet hatte. „Ich biete ihnen einen Gratisurlaub an, und außerdem sind unsere Jets die sichersten im ganzen Land.“
Nicole lachte. „Nun beruhige dich. Du kennst doch diese Leute. Die sind misstrauisch, wenn sich etwas zu gut anhört. Sie wollen sich erst genauer nach HAMC erkundigen, bevor sie ihre kostbaren Töchter einem unserer Jets anvertrauen. Und das kann ich ihnen nicht einmal übel nehmen.“
„Nicole, du musst sie überzeugen. Wir haben
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