Eine Nacht wie Samt und Seide
geschlichen bin, um mir seine Pferde anzusehen. Er hat mehr erstklassige Tiere auf einem Fleck, als ich je zuvor auf einmal gesehen habe.«
»Für Demon ist die Pferdezucht mehr als ein Zeitvertreib, es ist sein Steckenpferd, seine Leidenschaft.« Dillon fing Pris’ Blick auf, als sie zu ihm sah, und lächelte. »Nach Flick natürlich.«
Er war sich sicher, dass sie die Nase rümpfte, auch wenn er es nicht sehen konnte.
Sie gingen die kurze Strecke zum Haus der Cynsters zu Fuß, besprachen mehrere Punkte und ergänzten Einzelheiten, die Russ und Dillon eben nur flüchtig gestreift hatten. Egal, wie sehr sie ihm auch zusetzten, Barnaby weigerte sich, irgendetwas zu verraten, bis auch Demon dabei war.
Beide Gatten waren zu Hause und wollten ihre Neuigkeiten unbedingt erfahren und natürlich wissen, wer Russ war.
Pris musste ihre Ungeduld stark zügeln und wartete mit so viel Anstand, wie sie nur aufbringen konnte; dabei wäre sie am liebsten auf und ab gelaufen, hätte Pläne geschmiedet, etwas unternommen. Sie hatte gedacht, wenn sie Russ fände, würde sie auch wieder ihre innere Ruhe zurückerhalten. Doch obwohl sie unendlich erleichtert war, ihren Zwillingsbruder gesund und munter wiederzuhaben, konnte sie den Umstand nicht mit Gleichmut hinnehmen, dass sein Leben immer noch in Gefahr war.
Sie wollte, dass diese Bedrohung vorbei war, und zwar jetzt sofort. Dazu benötigte sie aber Hilfe von Dillon, Barnaby, Demon und Flick, weswegen sie sich zusammenriss und sie nicht drängte, sich zu beeilen.
Als Dillon bei der bislang ungeklärten Rolle Mr Aberdeens in der Angelegenheit angekommen war, richteten sich aller Augen auf Barnaby. Sie hätte gedacht, er würde es genießen, doch er wirkte ganz ernst.
»Was ich zu berichten habe«, er schaute sie der Reihe nach an, »legt zusammen mit dem, was sonst inzwischen aufgedeckt wurde, die Vermutung nahe, dass die Sache wesentlich ernster, ja düsterer ist, als wir zunächst dachten. Gabriel und seine Kontakte haben versucht, die zehntausend Pfund zu verfolgen, die Collier erhalten hat. Montague, den meines Wissens ihr beide kennt«, er nickte in Richtung von Demon und Dillon, »hat mir versichert, dass, wenn der Transfer auf die übliche Weise vonstatten gegangen wäre, sie eine Spur davon entdeckt hätten, aber das haben sie nicht. Wo auch immer das Geld herstammte, es ging nicht durch eine Bank. Collier muss es bar erhalten haben - ein Bündel Banknoten. Sowohl Gabriel als auch Montague haben vermutet, dass es höchstwahrscheinlich von einem reichen Glücksspieler stammt, der regelmäßig solche Summen in Händen hält.«
Barnaby machte eine Pause, seine Miene wurde härter. »Dann erschien Vane mit dem Neuesten, was er herausbekommen hatte - nicht in den Clubs, sondern über andere zwielichtigere Quellen. Die jüngsten Gerüchte um das verdächtige Rennen hier vor ein paar Wochen behaupten«, Barnaby schaute Russ an, »- das Pferd, um das es geht, ist tatsächlich Flying Fury -, dass riesige Summen darauf gewettet wurden, dass Flying Fury nicht gewinnt.
Gewisse Buchmacher zetern, jammern und knirschen mit den Zähnen, aber natürlich hat man nur wenig Mitleid mit ihnen. Vane hat jedoch genug erfahren, um schätzen zu können, dass die Gewinne allein aus diesen Wetten mehr als einhunderttausend Pfund betragen haben. Die meisten interessiert vor allem, dass die ursprünglichen Einzelwetten gar nicht ungewöhnlich groß waren und über verschiedene Leute oder Wettagenten gelaufen sind. Obwohl die Buchmacher überzeugt sind, dass sie übers Ohr gehauen wurden, haben sie doch keine Ahnung, wem sie dafür die Schuld geben sollen.«
Demon wirkte grimmig. »Wenn sie es wüssten, bräuchten wir uns wegen dieser Person keine Gedanken mehr zu machen.«
»Nein, allerdings nicht.« Barnaby nickte. »Gabriel hat eine Nachricht geschickt. Er, Montague und Vane glauben, dass wer immer dahintersteckt, sich als tödlich gefährlich erweisen wird. Das hier ist kein übliches Betrugsmanöver, sondern eines, das massiv betrieben wird. Die Summen, um die es geht, sind gewaltig, der potentielle Gewinn ungeheuer. Folgerichtig wird der, der hinter allem steckt, auch nicht vor Mord zurückschrecken.
Ich habe ihnen gesagt, dass wir glauben, das sei bei Collier schon geschehen.« Barnaby sah Demon und Dillon an. »Vane hat auch eine Botschaft geschickt. Seid auf der Hut!«
Demon wechselte einen Blick mit Dillon. »Guter Rat.«
Pris hatte das untrügliche Gefühl, dass für sie >Seid
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