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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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viele Männer, denkst du, wären ihren Überredungskünsten gegenüber unempfänglich geblieben? Der Überredungskunst, die sie am Ende aufgebracht hätte?«
    »Ich war nicht in Versuchung geführt.«
    »Nein, aber du warst auch auf der Hut, sobald du gehört hattest, dass sie sich für das Register interessierte, und noch mehr, nachdem sie etwas gesagt hatte. Aber sie und wer auch immer sie geschickt hat, hätte damit nicht gerechnet.«
    Barnaby schnaubte. Er sah Dillon an. »Du aber bist immun, unempfänglich und in der Beziehung nicht zu beeindrucken.« Seine Lippen zuckten. »Nachdem sie dich gesehen hatte, muss die Nachricht, dass du Caxton bist, Hüter des Registers, eine unangenehme Überraschung für sie gewesen sein.«
    Dillon rief sich den Moment ins Gedächtnis; Überraschung ja, aber unangenehm?
    Was er in jenem ersten Augenblick dieses ersten befremdlichen Gefühls des Wiedererkennens vor allem empfunden hatte, war aufflackernde Neugier gewesen. Die er ebenso wie sie verspürt hatte.
    »Aber ich sehe, was du meinst«, sprach Barnaby weiter. »Nach einem Blick, warum nicht einen zweiten? Und nach zweien, wieso nicht das reizende junge Ding eine oder zwei Stunden lang über dem Buch brüten lassen? Es kann ja nichts passieren, solange es in dem Büro hier ist - und es wäre gewiss keine harte Prüfung, ihr beim Lesen zuzusehen.«
    »Allerdings.« Dillons Tonfall war leicht ironisch. »Ich nehme an, so oder ähnlich wäre es gegangen, hätte ich mich empfänglicher gezeigt.«
    »Gleichgültig, ihre Ankunft eröffnet uns zwei Ansatzpunkte. Der Ire und die Einbruchsversuche einerseits und die erstaunlich schöne Miss Dalling andererseits.«
    Tatendurstig schaute Barnaby zu Dillon, dann schnitt er eine Grimasse. »Im Lichte der Neigungen, die Miss Dalling gezeigt hat, würde ich lieber auf Nummer sicher gehen und es dir überlassen, Nachforschungen über sie anzustellen. Ich werde mich auf den unbekannten Iren konzentrieren und alle, die mir etwas über Leute verraten können, die sich nach Einbruch der Dunkelheit hier herumtreiben.«
    Dillon nickte. »Wir können uns morgen Nachmittag hier treffen und berichten, was wir herausgefunden haben.«
    Barnaby stand auf. Dillon lächelte, als er seinen Blick auffing. »Während du die Kaschemmen durchstreifst, kannst du dich mit dem Gedanken trösten, dass Miss Dalling zu folgen höchstwahrscheinlich dazu führt, dass ich genau die gesellschaftlichen Ereignisse besuche, die ich am liebsten meiden würde.«
    Barnaby grinste. »Jeder muss hier Opfer bringen.« Er hob grüßend die Hand und ging.
    Auf seinem Platz am Schreibtisch, den Blick auf den nun leeren Stuhl gerichtet, kehrten Dillons Gedanken wieder zu Miss Dalling und allem zurück, was er nun wissen wollte.

2
    »Ich kann Russ nirgends entdecken.« Pris suchte mit den Augen das Gedränge aus Pferden, Jockeys, Trainern, Sattelmachern und Stallburschen ab, die sich auf der Rennbahn von Newmarket tummelten. Ein kleineres Wettrennen musste bevorstehen; viele Ställe nutzten die Gelegenheit der Trainingsläufe, um ihre Pferde auf der Bahn selbst zu testen - so hatte es ihr der Stallbursche im Crown 8c Quirt erklärt. Solche Übungsläufe halfen außerdem dabei, bei den Zuschauern Begeisterung für die einzelnen Pferde zu wecken.
    Das, dachte Pris, erklärte auch die Menschenmenge, die wie sie und Adelaide hinter den Absperrungen auf der anderen Seite der Rennstrecke stand und die Pferde betrachtete. Wenigstens boten die vielen Zuschauer eine gute Deckung.
    Adelaide schaute sich auf der Bahn um. »Kannst du jemanden aus Lord Cromartys Ställen entdecken?«
    »Nein.« Pris musterte erneut die bunt zusammengewürfelte Truppe auf der Bahn, Jockeys, die unruhige Pferde ritten und sich grobe Bemerkungen zuriefen, die Trainer und Burschen dazwischen. »Aber ich bin mir auch nicht sicher, dass ich jemand anderen als Lord Cromarty selbst erkennen würde. Er ist nicht groß und so breit wie hoch - er ist jedenfalls nicht hier. Ich habe seinen Oberstallmeister Harkness einmal kurz getroffen. Er ist groß und dunkel - und ziemlich Furcht einflößend anzusehen. Dort drüben sind zwei oder drei, die ähnlich aussehen, aber ich denke nicht, dass er einer von ihnen ist. Nicht dunkel oder grimmig genug.«
    Sie blickte sich um. »Lass uns weitergehen. Vielleicht sind Cromarty oder gar Russ auf dieser Seite der Bahn und führen Gespräche.«
    Damit spannten sie ihre Sonnenschirmchen auf, um sich vor der Morgensonne zu schützen,

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