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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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spazierten über den Rasen und erregten dabei nicht wenig Aufmerksamkeit.
    Pris war sich der bewundernden Blicke bewusst, doch sie war schon lange unempfänglich dafür. Genau genommen neigte sie dazu, für diejenigen, die sie hingerissen und gelegentlich auch gierig anstarrten, so etwas wie Verachtung zu empfinden.
    Sie und Adelaide bewegten sich verstohlen suchend durch die Menge. Als sie eine größere Gruppe freundlicher Gentlemen umrundeten, die ihre Aufzeichnungen zu den verschiedenen Pferden verglichen, entdeckte sie ein paar Schritt vor ihnen eine hoch gewachsene, schlanke und auf dramatische Weise gut aussehende Gestalt.
    Caxtons dunkle Augen ruhten auf ihr.
    Sie bezwang den Drang, Adelaide am Arm zu fassen, auf dem Absatz kehrtzumachen und in die entgegengesetzte Richtung zu fliehen. Sie wünschte sich, sie könnte das tun, aber das würde Caxton in seinem Argwohn nur bestärken. Einmal abgesehen davon, dass es nach Feigheit schmeckte.
    Dass er eine solche Wirkung auf sie hatte, dass sie am liebsten den Rückzug angetreten hätte, ärgerte sie genug, um sich ihm mit gerecktem Kinn zu nähern.
    Er wartete, bis sie vor ihm stehen blieb, ehe er sich ein Lächeln gestattete. Ein Lächeln, das in ihr den heftigen Wunsch weckte, ihm einen Tritt zu geben - und sich selbst. Sie hätte ein Stück entfernt von ihm anhalten sollen und ihn zu sich kommen lassen.
    Schließlich verneigte er sich und ergriff das Wort: »Guten Morgen, Miss Dalling. Begutachten Sie die angebotenen Waren?«
    »Allerdings.« Sie weigerte sich, auf die versteckte Andeutung einzugehen, die darauf anspielte, dass nicht sicher war, welches Angebot sie interessierte. Es war Jahre her, seit sie sich mit solchen Spielchen abgegeben hatte, und sie war eingerostet. Besser, sie blieb bei schockierender Geradlinigkeit. »Das hier ist Miss Blake, eine enge Freundin.«
    Dillon beugte sich über Miss Blakes Hand und wechselte mit ihr die üblichen Begrüßungsfloskeln. Miss Blake war eine hübsche junge Dame mit dunkelblondem Haar und strahlend haselnussbraunen Augen; normalerweise würde ihr Stern hell aufstrahlen, aber neben Miss Dalling wirkte sie blass und viel weniger lebendig. »Ist dies Ihr erster Besuch in Newmarket?«
    Er blickte zu Miss Dalling und schloss sie in die Frage ein. Sie hatte ihm nicht ihre Hand geboten; sie hielt mit beiden Händen den Griff ihres Sonnenschirmchens umschlossen.
    Die irische Prinzessin beantwortete seine Frage: »Ja.« Mit schwingenden Röcken, heute in einem lebhaften Blau, drehte sie sich zu der Strecke um, als ein Trupp Pferde vorüberdonnerte. »Wenn man in Newmarket weilt ...« Sie deutete auf die Rennbahn, dann schaute sie ihn an. »Sagen Sie, geben alle Ställe ihren Tieren die Gelegenheit zum Probelauf? Ist das Pflicht?«
    Er wunderte sich, weshalb sie das wissen wollte. »Nein, jeder Trainer kann sein Pferd auf das Rennen vorbereiten, wo und wie er will, ganz wie es ihm beliebt. Allerdings nutzen die meisten das Angebot, wenn das Gelände zum Üben freigegeben ist, und meist aus dem Grund, ihren Pferden die Möglichkeit zu geben, sich mit der Strecke vertraut zu machen. Jede Rennbahn ist anders, unterschiedlich lang, verläuft unterschiedlich, lässt sich unterschiedlich rennen.«
    Ihre Brauen hoben sich. »Das muss ich Tante Eugenia erzählen.«
    »Ich dachte, sie sei verrückt nach Pferderennen, das müsste sie dann doch wissen.«
    »Oh, ihre Leidenschaft währt noch nicht lange, daher will sie auch so viel wissen.« Sie betrachtete ihn, als wollte sie sich ein Urteil darüber bilden, wie nützlich er ihr sein könnte.
    Er fing ihren Blick auf, hielt ihn, wusste, sie überlegte, wie sie ihn am besten manipulieren sollte, und ließ sie sehen, dass er es wusste.
    Sie las in seinen Augen und verstand seine Botschaft. Zu seiner Überraschung zögerte sie kurz - als müsste sie entscheiden, ob sie ihn herausfordern sollte, ihren Reizen zu widerstehen -, ehe sie sich dann dazu entschloss, ihn offen zu fragen: »Da Sie mich das Register nun einmal nicht sehen lassen wollen, könnten Sie mir vielleicht wenigstens verraten, was genau die Einträge enthalten. So könnte ich meiner Tante immerhin diesen Teil des Rätsels lüften.«
    Er erwiderte ihren Blick, war sich bewusst, dass Miss Blake neben ihnen stand, von einem zum anderen sah, dann wandte er sich an sie: »Ist die Dame auch Ihre Tante?«
    Miss Blake lächelte freundlich. »Oh, nein. Sie ist Pris’ Tante. Ich bin Lady Fowleys’ Patentochter.«
    Dillon

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