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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sie sich einfach im Geiste gegen ihn verhärten.
    Sie zog einige Blicke von anderen Damen auf sich, von denen viele nach ihr hereingekommen waren. Sie konnte sich hier nicht verstecken, und sie war einfach zu auffällig, um mit dem Hintergrund zu verschmelzen, beispielsweise im Kartenzimmer.
    Wenn sie zu lange hier wartete, würde Dillon Adelaide bitten, nach ihr zu sehen. Das wäre peinlich.
    Entschlossen ging sie zur Tür. Es musste einen anderen Weg geben.
    Die Tür schloss sich hinter ihr; sie blieb in dem schwach beleuchteten Flur stehen und schaute in die Richtung, wo in vielleicht zwanzig Schritt Entfernung Licht und Fröhlichkeit durch die Ballsaaltüren drang, die sich zum Foyer und der Treppe hin öffneten.
    Niemand war zu sehen. Das würde nicht lange so bleiben. Sie konnte die Stimmen der Damen aus dem Ruheraum hören, gleich würden sie herauskommen.
    Sie drehte sich um. Jenseits des Zimmers war der Flur unbeleuchtet. Ein kleines Stück weiter gab es eine Ecke, von wo aus man in einen Flügel des Hauses gelangte.
    Sie schaute zurück, vergewisserte sich, dass sie immer noch allein auf dem Flur stand. Das Geräusch von jemandem auf der anderen Seite der Tür in ihrem Rücken gab den Ausschlag. Sie hob die Röcke und entfernte sich eilends in die entgegengesetzte Richtung des Ballsaals. Die Tür öffnete sich, und lachend und plaudernd kam ein ganzer Schwung junger Damen heraus, gerade als sie um die Ecke bog.
    In die Dunkelheit, in den Frieden.
    Sie folgte dem Gang weiter, dachte eigentlich, es sei ein Flügel mit lauter Schlafzimmern. Hinter ihr wurden die Stimmen der anderen leiser und verstummten. Sie schaute zurück und blieb stehen.
    Dann lächelte sie; sie konnte ihr Glück kaum fassen. Der schmalere Korridor gegenüber der Stelle, wo sie stand, führte zu einem Zimmer, das ein wenig zurückgesetzt lag, sodass man seine Tür nicht vom Hauptflur aus sehen konnte. Die Tür zu dem Zimmer war einen Spalt breit offen; schwaches Licht drang auf den Gang.
    Solche Zimmer wurden oft für den Fall vorbereitet, dass eine Dame ruhebedürftig wurde und sich eine Weile zurückziehen musste.
    Eine Dame so wie sie selbst; unter den gegebenen Umständen hatte sie das Gefühl, dass das auf sie durchaus zutraf.
    Sie ging zurück, spähte um die Ecke und wartete, bis zwei junge Damen in dem Ruhezimmer verschwunden waren, dann huschte sie über den Flur zu ihrem Zufluchtshafen.
    Leise, falls der Raum schon besetzt war, trat sie ein. Es war ein kleines Zimmer mit zwei großen Lehnstühlen vor dem Kamin. Ein Feuer brannte auf dem Rost, mehr zum Schein, als um Wärme zu spenden. Auf einem Seitentisch an der Wand war eine Lampe heruntergedreht; sie spendete gerade noch genug Licht, um erkennen zu können, dass keiner der Stühle besetzt war.
    Sie atmete erleichtert auf und schloss die Tür lautlos. Ihr Blick fiel auf den Schlüssel, der im Schloss steckte, und sie drehte ihn um. Das in ihren Ohren überlaute Klacken nahm etwas von der seltsamen Panik mit sich, die in ihr gebrodelt hatte.
    Sie fühlte sich merkwürdig allein, ging zum Kamin und begann ihre Hände, mehr aus Gewohnheit, als weil sie kalt waren, vor den Flammen zu reiben.
    Sie spürte ihn näher kommen, bevor er seine Hand auf ihren Po legte und sie dort zu streicheln begann.
    Mit einem erstickten Fluch fuhr sie herum, genau in seine Arme.
    Er lächelte zu ihr herab, als sei sie sein nächstes Mahl. »Ich habe mich schon gefragt, wo du so lange bleibst.«
    Er zog sie fester an sich, verblüfft stützte sie sich mit beiden Händen gegen seine Brust, atmete tief ein.
    Ehe sie wieder ausatmen konnte und zu der Tirade ansetzen, die er wahrlich verdiente, beugte er sich vor und versiegelte ihre Lippen mit seinen, küsste sie, bis jeder Gedanke aus ihrem Kopf verflog.

19
    Er küsste sie, bis sie keuchend um Atem rang, bis sein Geruch, sein Geschmack sie überwältigt und verführt hatten, bis sie sich hilfesuchend an ihn klammern musste, wollte sie auf den Füßen bleiben. Das Verschmelzen ihrer Münder, das Spiel ihrer Zungen verriet Hunger, Gier und Hingerissenheit. Jede Faser ihres Körpers war wie ausgetrocknet danach, sehnte sich danach, gepackt und umklammert zu werden; sie erwiderte den Kuss ebenso leidenschaftlich wie er.
    Sie hatte noch genug Vernunft in sich, den Augenblick zu nutzen, als er seinen Mund von ihrem löste, um federleichte Küsse auf ihre Wangen zu hauchen. Sie grub ihre Finger in die harten Muskeln seines Oberarmes, bezwang ihren Wunsch, ihm

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