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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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tanzen.
    Adelaide war einverstanden, zusammen verschwanden die beiden zur Tanzfläche. Pris beobachtete sie mit einer kleinen steilen Falte zwischen den Brauen. Ihr Bruder war fasziniert und bezaubert - mit einem Unterfangen beschäftigt, bei dem sie ihn nicht stören wollte.
    Sie könnte, da war sie sich sicher, Russ davon überzeugen, dass es für sie am besten wäre, Dillon aus dem Weg zu gehen, aber wollte sie ihren nicht immer berechenbaren Zwillingsbruder wirklich auf ihre nicht unbedingt glückliche Gemütslage aufmerksam machen?
    Dillon war an ihrer Seite geblieben; sie konnte seinen Blick auf ihrem Gesicht spüren. Er hatte sie nicht zum Tanz aufgefordert, wofür sie dankbar war. Es war ein lebhafter Ländler, mit viel Herumwirbeln in den Armen des anderen. Sie wusste ohne jeden Zweifel, dass ihr davon schwindelig werden würde - ganz ernsthaft schwindelig, und zudem würde es ihre Verteidigungslinien zerstören. Das musste er auch wissen, argwöhnisch schaute sie ihn an.
    Er erwiderte ihren Blick offen und deutete mit dem Kopf zu einer Stelle etwas abseits von ihnen. »Dort drüben ist dein Vater.«
    Ihr V ater ? Das konnte sie kaum glauben, musste es aber herausfinden. Sie nahm Dillons angebotenen Arm und erlaubte, dass er sie durch die Menge geleitete.
    Lord Kentland wandte sich gerade von den Herren ab, mit denen er sich unterhalten hatte, als sie ihn erreichten. Er empfing sie mit einem breiten Lächeln.
    »Caxton!« Er fasste Dillons Hand, lächelte entzückt, als er sie schüttelte, dann sah er zu Pris, und seine Freude über ihr gemeinsames Erscheinen leuchtete ihm aus den Augen.
    Dillon war nicht sicher gewesen, wie der Earl reagieren würde. Nach einem Moment blickte Kentland ihn an, geradeaus und mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen. »Ich bin froh, dass Sie hier sind, mein Junge. Jetzt können Sie über sie wachen.« Er schaute sich zu den zahllosen Gästen um, darunter stadtbekannte Wüstlinge, Lebemänner und Salonlöwen, die allesamt Pris im Visier hatten, dann richtete er seinen Blick wieder auf Dillon. »Ich habe schon genug graue Haare.«
    Dillon verzog die Lippen. »Ich werde mein Bestes geben.«
    Kentland klopfte ihm auf die Schulter. »Davon bin ich überzeugt.«
    Er schaute seine Tochter an; Dillon musste sie nicht ansehen, um zu wissen, dass sie den Austausch fast mit offenem Mund und ungläubig geweiteten Augen verfolgt hatte. Verblüfft von dem Verrat ihres Vaters, denn nichts anderes war es für sie.
    Kentland jedoch war aus härterem Stoff gemacht. Den aufkommenden Zorn und die Anschuldigung in ihren Augen nicht weiter beachtend, lächelte er sie an und nickte ihr zu. »Wir sehen uns nachher. Genieß deinen Abend, Liebes.« Er schaute auf, gab einem Bekannten ein Zeichen. »Ja, Horace, ich komme.«
    Mit einem Nicken und einer leichten Verbeugung machte er sich auf den Weg zum Kartenzimmer.
    Dillon schaute ihm nach. Wie Pris inzwischen zweifellos vermutete, hatte er einen arbeitsreichen Tag hinter sich. Nachdem er von Newmarket hergefahren war, hatte er seine Pferde und seine Reisetaschen am Berkeley Square gelassen, in der Obhut Highthorpes, Horatias Butler, und hatte sich ohne Verzögerung in die Half Moon Street begeben. Wie er inbrünstig gehofft hatte, waren die Damen zu einem Lunch außer Haus, aber Lord Kentland und sein Erbe waren dort gewesen. Dillon hatte den Earl um ein Gespräch gebeten.
    Dem Prinzip folgend, dass die Wahrheit ihm am besten dienen würde, hatte er Seiner Lordschaft so viel erzählt, wie ihm klug erschien. Er hatte zwar nicht viele Worte darüber verloren, wie nahe er und Pris sich gekommen waren, doch der Earl hatte genug Lebenserfahrung, um die Lücken selbst auszufüllen, und es war rasch klar geworden, dass Seine Lordschaft den Charakter seiner Tochter zur Genüge kannte, ihr wildes, eigensinniges und ungestümes Wesen.
    Dass es für den Earl eine gewaltige Erleichterung wäre, seine Tochter in die Obhut von jemandem zu geben, der sie wirklich verstand, hatte ihm im Verlaufe des Gesprächs gedämmert. Als er das Studierzimmer schließlich verließ, in dem die Besprechung stattgefunden hatte, hatte Dillon begriffen, dass der Earl auf ihn setzte. Er hatte die Zustimmung des Earls, jeglichen Widerstand seiner vierundzwanzigjährigen, durchaus eigensinnigen Tochter zu überwinden und sie auf die eine oder andere Weise für sich zu gewinnen. Der Earl verstand dabei selbstredend, dass auf diesem Weg zum Erfolg auch Treffen nötig wären, deren

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