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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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kam bei ihm an, als er gerade die Frau von sich stieß und sich auf die Füße rappelte.
    Russ sprang über die Frau und wollte Wallace verfolgen.
    Doch Dillon fasste ihn am Arm und hielt ihn zurück. »Nein.«
    Die Frau hörte auf zu schreien. Wallace’ hastige Schritte wurden leiser, als er die Treppe hinablief. Dann hörte man eine Tür knallen.
    Dillon atmete langsam aus, ließ Russ los. »Er hat seine Wahl getroffen. Lass ihn entkommen, er läuft direkt in die Arme seiner Feinde und damit zu seiner gerechten Strafe.«
    Russ schaute ihn an, senkte die Stimme. »Die Herren in der schwarzen Kutsche?«
    Dillon nickte. »Nicht, dass es sich um Herren handelt, wie weit man den Begriff auch fasst.«
    Pris hörte ihn, verstand aber nicht, was er damit meinte. Sie würde ihn später fragen. Jetzt fühlte sie sich zittrig, sie war so erleichtert, dass sie beide wohlauf waren und sie die vier »Herren«, die im Zimmer verstreut herumlagen, nicht länger zu fürchten brauchte.
    Sie erhob sich mit unsicheren Beinen, schob sich mit einer Hand die Locken aus dem Gesicht, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten. Sie steckte sie sich hinters Ohr und zuckte zusammen, als sie bei der Berührung ein scharfer Schmerz durchfuhr. An ihrem Finger spürte sie etwas Feuchtes, worauf sie sich ihre Hand anschaute.
    Da war Blut.
    Jetzt begriff sie, was das seltsam vertraute Sirren bedeutet hatte.
    Sie blickte auf; Russ und Dillon waren damit beschäftigt, der Frau beim Aufstehen zu helfen, die schluchzend und jammernd immer wieder ihre Unschuld beteuerte. Rasch stand auch Pris auf, sie ließ die Locken über ihr blutendes Ohr fallen. Dann wischte sie sich verstohlen die Hand an der Decke auf dem Bett ab. Bei der roten Farbe würde man das Blut nicht sehen.
    Dillon riet der Frau, auf ihr Zimmer zu gehen und einen Stärkungstrank zu sich zu nehmen, dann schob er sie über die Schwelle und schloss die Tür.
    Russ hatte sich bereits den Männern auf dem Boden zugewandt. Einen stieß er mit der Schuhspitze an. »Was sollen wir mit denen hier tun?«
    Eine kurze Diskussion folgte. Schließlich einigten sie sich darauf, sie nicht noch einmal zu verprügeln, was Russ’ Idee war, für die auch Pris sich durchaus erwärmen konnte. Man erbat von der Bordellbesitzerin die notwendigen Hilfsmittel, fesselte die Männer an Händen und Füßen, knebelte sie und beförderte die vier, die allmählich wieder zu sich kamen, wenn sie auch noch benommen waren, die Treppe hinab und auf die Straße. Dort wartete die Droschke, mit der Dillon und Russ vorhin gekommen waren, neben der, die Pris zum Bordell gebracht hatte.
    Joe tippte sich an die Mütze. »Ich bin zurückgekommen, um zu sehen, ob ich irgendwie helfen kann.«
    Pris schenkte ihm ein Lächeln. »Danke. Wenn Sie diese vier Schurken vielleicht übernehmen könnten? Sie werden Ihnen keine Schwierigkeiten machen. Folgen Sie einfach unserer Kutsche, ja?«
    Die schwarze Kutsche war verschwunden.
    Die beiden Droschken ratterten hintereinander zurück nach Mayfair.
    Nach ihrem ersten Halt und von dem zutiefst befriedigenden Gefühl erfüllt, sich angemessen gerächt zu haben, lehnte sich Pris gegen Dillon, während die Droschke schwankend zu ihrem nächsten Ziel fuhr.
    Sie schaute in sein Gesicht, fing seinen Blick auf und lächelte. »Du bist ziemlich gut darin, teuflische Pläne zu schmieden.«
    Er schaute ihr in die Augen und hob eine Hand, beinahe ehrfürchtig streichelte er ihre Wange. »Wenn ich in der richtigen Stimmung bin.«
    Seine Stimme war leise, eine Liebkosung. Er blickte zu Russ, der ihnen gegenübersaß und angelegentlich auf die vor dem Fenster vorbeiziehenden Hausfassaden schaute, dann beugte er sich vor und küsste sie.
    Nicht voller Leidenschaft, sondern in Dankbarkeit und Erleichterung. Sie erwiderte die Zärtlichkeit ebenso, umklammerte dabei sein Revers und hielt ihn fest.
    Die Kutsche wurde langsamer. Dillon hob den Kopf und schaute nach draußen. »Der Nächste bitte.«
    Ihre Rache war gründlich und schockierend passend. Dillon hatte alle vier jungen Männer erkannt. Sie hatten gewusst, wer Pris war; sie hatten im Wissen um ihre Identität vorgehabt, Lady Priscilla Dalloway, die Tochter eines Earls, zu ruinieren. Im Laufe des Abends besuchten Pris, Dillon und Russ mehrere größere Bälle und Gesellschaften, wo sie alle vier nur in ihren Hemden, gefesselt und verprügelt ablieferten.
    Sie übergaben sie ihren Müttern.
    Vier ältere Damen der Gesellschaft mussten erleben, dass ihre

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