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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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schaute ihm in die Augen, dann antwortete sie ebenso ruhig: »Ich werde darüber nachdenken.«
    Damit wandte sie sich ab und betrat den Saal.
    Auf ihrer kastanienbraunen Stute ritt Pris auf ihrem Weg über die Heide durch die Nebelschwaden, machte einen Bogen um schemenhaft zu erkennende Pferdetrupps, die in der morgendlichen Kälte trainierten. Wieder als Junge verkleidet, den Hut tief ins Gesicht gedrückt, den Kopf eingezogen, das Gesicht unter einem dicken Schal fast völlig verhüllt, galoppierte sie in Richtung der Gegend, die Cromartys Männer bevorzugten.
    Die Heide, so hatte sie erfahren, war Eigentum des Jockey-Clubs und stand den Ställen mit Rennpferden zur Verfügung, die auf der Strecke in Newmarket zum Rennen angemeldet waren. Während Zuschauer bei Probeläufen nicht erwünscht waren, galt das nicht für das Galoppieren am frühen Morgen. Sie erspähte eine vom Nebel halb verborgene Gestalt, die den Pferden zusah, während sie die verschiedenen Schrittfolgen durchliefen.
    Sie ritt weiter, betete, dass Russ die Deckung, die der Nebel heute bot, ausnutzte, um Harkness und Lord Cromartys Pferde heimlich zu beobachten.
    Ihre Probleme verschlimmerten sich mit beunruhigender Stetigkeit. Als Dillon Caxton ihr gestern angeboten hatte, ihr jede ihrer Fragen zu beantworten, wenn sie ihm nur verriet, weshalb sie es wissen wollte, hatte sie zwar gewusst, dass er das Register meinte. Dennoch hatte sie einen Augenblick lang gehofft, er spielte auf etwas anderes an, etwas, das von privaterer Natur war.
    »Himmel, das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist, mich in einen verflixten Engländer zu verlieben, besonders wenn es einer ist, der hübscher ist als ich.«
    Und besonders, wenn man berücksichtigte, dass er eindeutig plante, sie zu befragen, solange sie unter dem Einfluss der Leidenschaft stand, die er in ihr so mühelos wecken konnte.
    Manche machten andere betrunken, um sie auszufragen. Er hatte versucht, sie vor Verlangen trunken zu machen, berauscht von Lust. Der Bastard. Er hatte ihre Sorgen um ein Erkleckliches vermehrt. Sie hatte keine Ahnung, warum sie für seine Form der »Überredung« so empfänglich war. Sein fast schon unanständig gutes Aussehen hätte sie für seinen Charme immun machen müssen - bloße Attraktivität langweilte sie unweigerlich. Doch stattdessen ...
    Ihre Sorge wuchs, dass, wenn er sie noch etwas nachdrücklicher in Versuchung führte, sie nicht länger widerstehen könnte, ihm Paroli zu bieten - ihm oder ihren eigenen zu impulsiven Wünschen.
    Das nächste Mal ...
    Ihre Nerven spannten sich. Je länger sie in Newmarket blieb, je länger es dauerte, bis sie Russ fand, desto unausweichlicher würde es ein nächstes Mal geben. Dann würde Caxton sie weiter bedrängen, bis sie den Widerstand aufgab.
    Sie war nicht so unerfahren, nicht zu wissen, dass die Lust, die er einsetzte, um ihr den Verstand zu verwirren, echt war.
    Sie erbebte, ob aus Vorfreude oder Angst, wusste sie nicht. Sie stieß einen weiteren Fluch aus, verbot sich so unproduktive Gedanken und spähte nach vorne. Sie näherte sich der richtigen Stelle.
    Durch die wabernden Nebelschwaden konnte sie die Umrisse eines weiteren Pferdetrupps beim Üben ausmachen, das Dröhnen der Hufe klang in der feuchten Luft seltsam gedämpft. Schnauben mischte sich mit Anweisungen und raschen Antworten. Sie zügelte ihre Stute in ausreichender Entfernung, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen, lauschte auf das, was gesagt wurde, erkannte sogleich den weichen Dialekt ihrer Muttersprache.
    Statt sich zu entspannen, zogen sich ihre Nerven stärker zusammen. Sie hob die Zügel und trieb das Tier lautlos zu einem leichten Trab an, umrundete in einem weiten Bogen die Gegend, wo Cromartys Pferde trainiert wurden.
    Sie ritt ganz langsam, um nicht entdeckt zu werden, die leisen Schritte ihrer Stute auf dem weichen Untergrund wurden von den Pferden auf der Übungsstrecke übertönt. Der Nebel war eine Hilfe und ein Nachteil; als er sich einmal kurz lichtete, erkannte sie, dass sie dem Übungsplatz zu nahe gekommen war. Mit gesenktem Kopf änderte sie die Richtung, wandte sich zu einem kleinen Wald.
    Als sie ihn umrundet hatte, blickte sie wieder nach vorne.
    Auf der anderen Seite des Wäldchens, in Nebelschwaden gehüllt, saß eine einsame Gestalt auf einem Pferd. Schwarzes Haar, guter Sitz. Er starrte eindringlich in den Wald - oder vielleicht zwischen den Bäumen hindurch auf die Pferde?
    Er war zu weit entfernt; sie konnte seine

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