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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Größe und seinen Körperbau nicht einschätzen, aber ...
    In dem Moment, da ihr Herz voller Hoffnung schneller zu schlagen begann, drehte der Mann den Kopf und entdeckte sie.
    Entsetzen erfasste sie.
    Der Mann fluchte und hob einen Arm.
    Sie verkniff sich einen Aufschrei, duckte sich und schlug der Stute gleichzeitig die Fersen in die Flanken. Eine Kugel pfiff über ihren Kopf, wimmerte unheimlich durch den Nebel; einen Sekundenbruchteil später hörte sie den Knall.
    Von dem Krach erschreckt und der Furcht, mit der sie sie antrieb, stürmte die Stute los, preschte über das Grün, parallel am Wäldchen vorbei.
    An dem Mann vorbei, aber in so großer Entfernung, dass Pris ihn nur als verschwommenen Umriss hinter den Schwaden erkennen konnte; eine in Dunst gehüllte Gestalt, die eine weitere Sattelpistole hervorholte.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, sie lenkte die Stute um die Bäume, zwang den Mann, der wieder fluchte, sein Pferd zu wenden, ehe er ihr nachsetzen konnte.
    Sie hielt genau auf den Übungsplatz zu; die gleichmäßigen Geräusche galoppierender und trabender Pferde Waren jäh durch den Schuss unterbrochen worden. Die Pferdeknechte hatten alle Hände voll zu tun, die Tiere zu zügeln.
    Dicht über den Hals gebeugt, sodass die schwarze Mähne ihre Wangen peitschte, schoss Pris zwischen den unruhigen Tieren hindurch über die Heide.
    Der Mann auf seinem schwereren Pferd donnerte ihr hinterher.
    Harkness. Er sah wie der Teufel persönlich aus und hatte ein Wesen, das dazu passte.
    Pris spürte, wie ihr das Herz im Hals schlug; sie schluckte und trieb die kleine Stute an, ihr Äußerstes zu geben.
    Die Stute war wendig und schnell; es war Jahre her, dass Pris so schnell geritten war, so waghalsig, doch während die Minuten vergingen, spürte sie, dass das schwerere Tier zurückfiel. Sie nahm etwas Tempo zurück, richtete sich im Sattel auf und riskierte einen hastigen Blick.
    Harkness war immer noch hinter ihr, holte stetig auf. Das größere Tier hatte mehr Ausdauer als ihre Stute, und die Heide war ein riesiges Gelände.
    Wieder nach vorne sehend ließ Pris das Tier nur wenig langsamer als eben galoppieren und zwang sich, ihre lähmende Angst zu ignorieren und nachzudenken.
    Sie konnte Harkness nicht durch Schnelligkeit entkommen; also musste sie ihn abschütteln.
    Irgendwo hier in einer Landschaft, die zumeist aus offenem Grasland bestand - ohne größere Ansammlungen von Büschen oder Bäumen, von Wald gar nicht zu reden, in dem sie sich verstecken könnte.
    Die Karte aus der Leihbibliothek nahm vor ihrem geistigen Auge Gestalt an. Ihr fiel wieder der bewaldete Besitz am südöstlichen Rand der Heide ein - dichter Wald, keine Weiden. Hillgate End, Caxtons Haus.
    Es war die nächstgelegene Deckung, in der sie Harkness abschütteln könnte. Zuzulassen, dass er sie einholte, stand außer Frage.
    Die tapfere Stute antwortete, als sie sie nach Südosten lenkte und das Tempo beschleunigte. Sie ließ das Tier in einen flüssigen Galopp verfallen; rasche Blicke über die Schulter zeigten ihr, dass Harkness bereits wieder zurückfiel.
    Sie konnte ihn fast fluchen hören.
    Sie schaute nach vorne; ihre eigenen Lungen fühlten sich von der körperlichen Anstrengung wie zu eng an, doch sie trieb die Stute weiter.
    Eher, als sie es erwartet hätte, tauchten vor ihr Baumwipfel auf. Sie hielt darauf zu, dann ritt sie am Waldsaum entlang und suchte nach einem Pfad hindurch.
    Eine Senke im Land deutete auf den Zugang, nach dem sie suchte. Ihre Augen blieben fest darauf gerichtet.
    Sie war noch fünfzig Schritt entfernt, als plötzlich ein Reiter herauskam und den Eingang blockierte.
    Pris erkannte ihn sofort.
    In demselben Moment, da er sie erkannte.
    Ihr Herz schlug wieder schneller; mit einem leisen Fluch schwenkte sie von dem Wald weg, wieder auf die Heide hinaus.
    Die neue Richtung brachte sie wieder näher zu Harkness. Im Geiste fluchte sie; sie hatte nicht mehr genug Atem, um die Worte auszusprechen. Verzweifelt trieb sie die Stute weiter und fragte sich, wie lange ihr munteres kleines Reittier noch durchhalten konnte.
    Das Donnern von Hufen ertönte von rechts hinter ihr, erinnerte sie daran, dass sie nun noch einen weiteren Verfolger auf den Fersen hatte.
    Ein Blick auf ihn, auf seinen Rappen, den er wieder ritt, und alle Gedanken, ihm entkommen zu können, lösten sich in Luft auf. Der schwarze Hengst war ein schlanker, aber muskulöser Vollblüter, elegant und kraftvoll, unerbittlich und erbarmungslos.
    So

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