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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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stützen, nicht jetzt, noch nicht, vielleicht niemals. Sie wusste nicht, ob sie ihm trauen konnte. Die Ereignisse des Morgens hatten ihr Russ’ missliche Lage eindringlich vor Augen geführt. Ihr Zwillingsbruder steckte in ernsten Schwierigkeiten.
    Die Kälte war ihr bis in die Knochen gedrungen, bis ins Mark. Sie zitterte innerlich, rang aber darum, es zu verbergen. Sie zog die Schultern hoch, hielt die Arme dicht am Körper.
    Seitlich von ihr erklang ein erstickter Fluch. Dillon verlagerte sein Gewicht im Sattel; ehe sie die Energie aufbringen konnte, zu ihm zu schauen, legte sich etwas Warmes über ihre Schultern, hüllte sie ganz ein.
    Sie versteifte sich, hob den Kopf, während ihre Finger gierig nach dem Stoff griffen und ihn fester um sich zogen - sie sich in seine Jacke kuschelte.
    »Um Himmels willen, widersprich ja nicht.«
    Sie sandte ihm einen ernsten Blick.
    Er erwiderte ihn interessiert. »Unmögliches Frauenzimmer.«
    Ihre Lippen zuckten. Sie schaute nach vorne, hielt die Jacke fest, genoss seine Körperwärme, die noch in dem Seidenfutter hing. Ohne in seine Richtung zu schauen, neigte sie den Kopf und sagte steif: »Danke.«
    Die Pferde liefen weiter; das Eis in ihr schmolz.
    In schweigender Übereinstimmung hatten sie den Weg um die Stadt herum eingeschlagen; es wäre nicht gut, wenn Damen oder Herren, die früh unterwegs waren, sie sahen. Als sie sich schließlich Carisbrook House näherten und etwa fünfzig Yards vor dem Stall stehen blieben, war ihr warm, und sie fühlte sich einigermaßen wiederhergestellt.
    Sie schlüpfte aus dem Rock und reichte ihn ihm zurück. »Danke.«
    Seine Antwort bestand aus einem finsteren Blick. Er nahm den Rock entgegen, schwang ihn sich über die Schultern und zog ihn an. Sie zwang sich, von dem faszinierenden Anblick seiner Muskeln unter dem dünnen Leinenstoff seines Hemdes wegzusehen.
    Er sollte eigentlich mit einem Warnschild auf der Stirn herumlaufen.
    Er setzte sich im Sattel zurecht, griff nach den Zügeln. Sie blickte ihn an, erwiderte seinen Blick ruhig. »Dann wünsche ich Ihnen einen guten Tag, Mr ...« Sie lächelte kurz: »Dillon.«
    Er erwiderte ihr Lächeln nicht; groß, schlank und entspannt im Sattel sitzend hielt er ihren Blick auf eine Weise, die sie ein wenig beunruhigend fand. Nach einem Moment erkundigte er sich mit leiser, ein wenig sinnlicher Stimme: »Wann wirst du mir die Wahrheit sagen?«
    Sie schaute nicht weg, erwiderte den dunklen Blick, der von unausgesprochenen Botschaften schwer war. Nach einer spannungsgeladenen Pause hob sie leicht die Brauen. »Wann wirst du mir sagen, was ich wissen will?«
    Eine Minute verstrich, während sie einander maßen, auf gegenüberliegenden Seiten des Zaunes standen.
    »Priscilla, du spielst ein gefährliches Spiel.«
    Die Worte kamen leise, präzise und nahezu unbetont. Bei ihrem Klang erbebte sie innerlich.
    Ihr Temperament regte sich; Halsstarrigkeit veranlasste sie, die Brauen erneut hochzuziehen, die Zügel zu nehmen und die Stute in Richtung Ställe zu lenken. Mit einem Blick über die Schulter zurück rief sie ihm zu: »Bis zum nächsten Mal, ... Dillon.«

7
    »Du bist dir absolut sicher?« Von seinem Platz auf dem Lehnstuhl in Demons Arbeitszimmer starrte Dillon Barnaby an; er wusste nicht, was er davon halten sollte.
    Am Nachmittag war Barnaby aus London zurückgekehrt, hatte ihn in seinem Büro aufgesucht und darauf beharrt, dass er ihn zum Cynster-Gestüt begleitete, um seine Entdeckungen gleichzeitig Flick und Demon mitzuteilen.
    Barnaby saß auf der Fensterbank und nickte. »Es steht außer Frage - Vane und ich haben dieselbe Geschichte aus verschiedenen Quellen gehört. Die Frühjahrsrennen, um die es bei den Gerüchten ging, waren New Plate in Goodwood und Cadbury Stakes in Doncaster. In beiden Fällen wurden die Verluste bei Pferden aus demselben Stall gemacht - Pferde, deren Leistung in keiner Weise zu ihrer vorherigen Form passte. Dieser Stall ist Colliers aus der Nähe von Grantham.«
    Neben Demon, der hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte, hockte wie stets Flick auf der Armlehne seines Stuhles. Demon schaute Dillon an. »Collier ist tot.«
    Ohne den Blick von Barnaby abzuwenden nickte Dillon. »Ja. Ich weiß.«
    Barnaby war sichtlich enttäuscht. »Tot?« Er sah von Dillon zu Demon.
    »Ohne Zweifel«, antwortete Demon. »Es hat einiges Aufsehen erregt. Collier war bekannt. Er war seit Jahrzehnten im Geschäft und besaß ein paar feine Tiere. Wie es scheint, ist er an

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