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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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lange her war -erhöhte den Druck auf ihn nur.
    Das Betrugsmanöver war vielleicht nicht mit diesem persönlichen Aspekt erdacht worden, aber für ihn war es auch eine Frage der persönlichen Ehre. Er fühlte sich, als stünde er einem bislang unsichtbaren Gegner gegenüber, der einen tödlichen Pfeil auf ihn angelegt hatte und zielte - er musste die Bogensehne durchtrennen, ehe der Pfeil losgehen konnte.
    Er schaute wieder auf Pris Dalling. Sie war ganz bestimmt nicht auf der Seite seiner Feinde, er war vielmehr überzeugt, dass sie derzeit irgendwo im Nebel zwischen ihm und der anderen Seite stand.
    Ein Augenblick verging, dann regte er sich ungeduldig, wünschte sich, sie würde ihre Bewunderer einfach wegschicken und zu ihm kommen.
    Sie begann sich langsam von ihrer Verehrerschar zu entfernen. Er richtete sich auf. Er schaute genauer hin, bemerkte ihre Nervosität, die Art und Weise, wie sie zur Seite trat, um die Schultern der Herren zwischen sich und jemanden am anderen Ende des Saales zu bringen.
    Dillon schaute sich die Gäste genauer an. Lady Swalesdale hatte eine stattliche Zahl geladen, alle lokalen Größen und auch viele Rennpferdbesitzer der guten Gesellschaft, die zum Rennen hier waren. Wieder sah er zu Pris; seinem geschulten Augen entging nicht, dass sich unter ihrer unbekümmerten Oberfläche
    Panik ausbreitete - aber wer dafür verantwortlich war, war unmöglich zu erkennen.
    Er wollte gerade sein Versteck verlassen, als sie zur Tat schritt. Mit einem strahlenden Lächeln schickte sie zwei Herren fort. Sobald sie gegangen waren, entschuldigte sie sich bei den übrigen dreien, und zwar nach der schlaffen Hand zu schließen, die sie sich an die Stirn hielt, unter dem Vorwand eines plötzlichen Unwohlseins. Nicht sonderlich einfallsreich, aber wirksam.
    Die drei waren enttäuscht, aber Wachs in ihren Händen. Sie verneigten sich, dankten ihr ernsthaft, als sie sich abwandte und in seine Richtung entfernte.
    Sie ging zielstrebig, schaute sich immer wieder um, bemühte sich, aus einer bestimmten Richtung nicht zu sehen zu sein. Sie kam dicht am Alkoven vorbei, trat dann zu seiner Überraschung in den Schatten am Eingang und winkte gleichzeitig einen Lakai zu sich.
    Der eilte herbei und verneigte sich. »Madam?«
    »Ich bin Miss Dalling. Ich möchte, dass Sie meiner Tante eine Nachricht überbringen, Lady Fowles. Sie sitzt auf der Chaise am Kopfende des Saales. Heute Abend trägt sie ein blassgrünes Kleid und Straußenfedern im Haar. Richten Sie Lady Fowles doch bitte aus, dass man mich abgerufen hat und ich vorzeitig nach Hause gefahren bin. Mir ist es lieber, wenn sie hierbleibt und den Abend genießt, meinetwegen soll sie nicht vorzeitig heimkehren. Bitte teilen Sie ihr das unverzüglich mit, ja?«
    Pris ließ sich von dem Lakai ihre Nachricht wiederholen und nickte.
    »Soll ich Ihnen Ihre Kutsche rufen, Miss?«
    »Nein, danke. Überbringen Sie nur meine Nachricht.« Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln; der Lakai verneigte sich und machte sich daran, den Auftrag auszuführen. Sie blickte wieder in den Saal, holte tief Luft und trat aus dem Schatten.
    Rasch und so unauffällig wie möglich schlängelte sie sich durch die Gäste auf dieser Saalseite und schlüpfte durch eine zweite Tür. Der Flur dahinter war gegenwärtig leer, aber der Ball war gerade erst eine gute Stunde alt; Gäste trafen immer noch ein und traten über den Flur durch die Türen am unteren Ende in den Ballsaal.
    Die Haupteingangstüren zum Saal standen weit auf; sie konnte es nicht riskieren, an ihnen vorbeizugehen, konnte nicht riskieren, dass Lord Cromarty sie sah. Das letzte Mal, als sie zu ihm gesehen hatte, hatte er unseligerweise mit dem Gesicht zum Eingang mit ein paar Herren beisammengestanden.
    Bis er aufgetaucht war, war es ihr gar nicht in den Sinn gekommen, dass sie ihn treffen könnte, wenn sie sich in der Newmarketer Gesellschaft bewegte. Cromarty hatte sie kennen gelernt, hatte mit ihr ein paar Worte gewechselt. Russ war zu der Zeit bei ihr gewesen, es war weniger als ein Jahr her.
    Es hatte auch Nachteile, mit einem so auffälligen Äußeren gesegnet zu sein; sie war dadurch leicht wiederzuerkennen. Sie durfte es nicht riskieren, dass Cromarty sie auch nur flüchtig sah.
    Sie hatte kein einziges Wort aus Russ’ Brief vergessen; wenn er etwas über Harkness’ üble Machenschaften herausgefunden hätte, wäre er zu Cromarty gegangen. Zwar würde sie nicht voreilige und mutmaßlich haltlose Schlussfolgerungen

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