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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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großen Unterschied zwischen Geld und Macht, aber sie nickte höflich.
    Er fiel nicht darauf herein. »Ach, Nell«, seufzte er. »Darling. Ich weiß, dass Sie Fantasie haben. Wissen Sie denn wirklich nicht, wie Sie sie benutzen können?«
    Sie runzelte die Stirn über das Kosewort. Die Typen aus Irland nannten sie ständig so, aber in seinem weichen, gedehnten Tonfall klang es anders. Beunruhigend. Männer wie er nannten Mädchen wie sie nur im Spaß Darling.
Darling, sei ein Schatz und bring mir noch ein Glas. Darling, ich bezahle dich nicht fürs Reden.
»Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    Er kam näher – und noch näher. »Mein liebes Mädchen«, sagte er sanft. Er hob die Hand und fuhr mit einer Fingerspitze an ihrem Ohr entlang, die Berührung war so warm und weich wie sein Atem.
    Nell trat einen Schritt zurück, ihr Magen krampfte sich zusammen. Anders als ihr Kopf hatte ihr dummer Körper nicht ein Jota gesunden Menschenverstand. Ihr Herz klopfte. »Erst, wenn wir verheiratet sind.«
    »Nur eine Berührung«, murmelte er. Er hielt ihr Ohrläppchen fest und streichelte es mit dem Daumen. »Nicht einmal annähernd ein Beischlaf.« Dann fuhr er mit der Außenseite der Finger ihren Hals hinab.
    Selbst eine einzige Berührung war zu viel, wenn er sie mit diesem Lächeln verband. Ihr Puls schlug heftiger. Wieder erinnerte sie sich instinktiv und heiß daran, dass Teile von ihr sich auflösten, sobald er sie küsste. Unmöglich konnte sie so etwas empfinden und gleichzeitig ihren Verstand beisammenhalten. »Hände weg, habe ich gesagt.«
    »Aber Sie sind unwiderstehlich. So sittsam wie die Frau eines Vikars, sauber geschrubbt, gezähmt. Ich kann nicht sagen, ob es schade ist oder eine fürchterlich wirkungsvolle Provokation.«
    Nell schob seine Hand weg und wich noch einen Schritt zurück. »Keins von beidem. Ich habe nichts getan.« Sie wollte ihn zu nichts verführen. Es traf sie keine Schuld.
    Er sah ihr in die Augen. »Haben Sie Angst vor mir?«
    Beinahe musste sie lachen. Natürlich hatte sie Angst vor ihm. Nur ein Neugeborenes hätte das nicht. Er gehörte verdammt noch mal zum britischen Hochadel. War ihm nicht klar, dass sein ganzes Gerede über ihre Geburt und ihr Vermögen nichts wert war, solange niemand außer ihm etwas davon wusste? Wenn er wollte, könnte er ihr süße Märchen darüber erzählen, dass sie eine Kaiserin sei. Nichts davon bedeutete das Geringste, solange er ihr nicht gleichzeitig Bargeld in die Hand drückte.
    »Bilden Sie sich bloß nichts darauf ein«, sagte sie.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben.« Noch immer sah er sie an. Seine verdammten Augen waren zu scharf, sahen zu viel. Sie hatte die schlechte Angewohnheit, ihn zu unterschätzen, zu vergessen, wie klug er war, obwohl man ihn sein ganzes Leben lang in Watte gepackt hatte. »Ihre Interessen überschneiden sich zufällig mit meinen. Das zumindest sollte Sie beruhigen.«
    »Sie haben recht, ich bin beruhigt. Zeigen Sie mir doch noch mehr von meiner Familie.«
    Er ging nicht darauf ein. »Gleich«, sagte er und fuhr fort, sie zu betrachten. Warum war er so an ihr interessiert? Sie hatte nichts an sich, was die Aufmerksamkeit eines Mannes seines Schlages wecken könnte. Wenn er eine wie sie wollte, könnte er vor die Tür gehen und zehn oder zwanzig Mädchen für eine Nacht kaufen.
    Nicht jedoch sie. Sie war nicht sein Spielzeug. Sie wurde seine Frau oder gar nichts.
    Er ging wieder auf sie zu, und sie verriet sich durch einen schnellen Schritt rückwärts.
    »Da haben wir es«, sagte er und nickte wie ein Mann, dessen persönliche Meinung sich gerade bestätigt hatte. »Aber das ergibt keinen Sinn. Warum sind Sie so ängstlich? Von Natur aus scheinen Sie nicht besonders schüchtern zu sein.«
    »Bin ich auch nicht.« Es machte sie wütend, dass ihre Worte so atemlos klangen.
    Sein Blick senkte sich, wanderte die Konturen ihres Halses entlang und dann über ihren Busen. Er musterte sie mit freimütigem, sexuellem Interesse. Lächelte ohne jedes Schamgefühl, während er ihre Brüste, ihre Hüften und ihren Mund betrachtete, der unter seinem Blick ganz trocken wurde. Kein Mädchen mit auch nur ein bisschen Selbstachtung würde das begrüßen. Er begutachtete sie wie ein Mann eine gekaufte Hure.
    Aber sie konnte sich nicht belügen. Es brachte ihre dumme Seite zum Vorschein, dass dieser Mann vor ihr stand und sie begehrte. Wäre er ein Tier, hätte er bei jedem Wettbewerb den ersten Preis gewonnen. Lange, elegante Knochen wurden von

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