Eine Parkuhr fuer mein Pferd
mit den Reifen auch keine Rallye mehr fahren dürfen. Aber das wollen Sie ja auch nicht. Ein paar Kilometerchen machen sie schon noch. Wenn Sie Glück haben, spielt auch das Getriebe noch eine Weile mit.“
„Ich bin im Bilde!“ rief Magnus Möller. „Es ist ein sehr gepflegtes Stück. Ich werde bestimmt viel Freude daran haben.“
„Das wünsche ich Ihnen“, sagte der Händler, gab Herrn Möller die Hand und ging kopfschüttelnd in sein Büro. Der Mann hat noch kein Auto besessen, dachte er. Der wird sich wundern, was ihm alles mit so einer alten Mühle passieren kann.
Herr Möller indessen rieb sich die Hände und beschloß, den günstigen Kauf mit einem guten Essen zu feiern.
Wie war das doch noch, dachte er, als er die Spargelcremesuppe löffelte, an seinem Weinglas nippte und auf das Pariser Schnitzel wartete. Die Kupplung sitzt rechts, die Bremse links und das Gaspedal in der Mitte, oder? Nein, die Bremse sitzt rechts, das Gaspedal links und die Kupplung in der Mitte. Und man muß zuerst schalten, dann kuppeln und dann das Gaspedal langsam kommen lassen. Quatsch, zuerst muß man die Zündung einschalten und dann alles andere, ist ja klar! Es wird mir schon wieder einfallen, wenn ich hinter dem Lenkrad sitze. Die vierzig Fahrstunden sind ja nicht umsonst gewesen.
Die Reise beginnt
Herr Prieser, der Mann, bei dessen Gesellschaft Hans eine Haftpflichtversicherung für Südwind abschließen wollte, war noch jung und begeisterte sich so für das Unternehmen, als ob er selber an den Bodensee reiten sollte. „Da haben Sie ja was Tolles vor!“ rief er. „Donnerwetter aber auch! Mit dem Pferd durch Deutschland. Ich wollte, ich wäre an Ihrer Stelle. Haben Sie denn auch alles gut vorbereitet und geplant? Alle Risiken kalkuliert? Ein Pferd ist ein anspruchsvolles Tier und braucht nicht nur Liebe, sondern auch Pflege und das rechte Futter. Wo kriegen Sie denn unterwegs Heu und Hafer her?“
„Och“, sagte Hans, „das kann ich mir schon irgendwie beschaffen. Ich reite ja nicht durch die Wüste.“
„Das nicht“, räumte Herr Prieser ein, „aber Hafer und Heu gibt es nicht im Supermarkt. Am besten wäre es, wenn Sie die ganze Strecke vorher einmal mit dem Auto abführen und sich genau anguckten, wo Sie das bekommen können, was Sie für Ihr Pferd brauchen.“
Hans lachte. „Das ist leider nicht möglich. Erstens habe ich kein Auto, zweitens keinen Führerschein und drittens nicht genügend Zeit dafür. Aber es wird auch so gehen, davon bin ich überzeugt.“
Herr Prieser gab ihm die Hand. „Ich wünsche Ihnen viel Glück“, sagte er. „Sie sind jung und sicherlich ein geschickter Reiter, da werden Sie sich schon irgendwie zu helfen wissen.“
„Natürlich“, antwortete Hans, „natürlich.“
Sehr nachdenklich radelte er nach Hause. Wenn der gute Mann wüßte, daß ich bis jetzt noch ein sehr ungeschickter Reiter bin, hätte ich bestimmt eine viel höhere Versicherungsprämie zahlen müssen, dachte er. Aber das mit dem Abfahren der Strecke ist ein nützlicher Hinweis. Mal sehen, was Andreas davon hält.
Andreas schüttelte den Kopf. „Nee, nee, das drehen wir anders. Ich befrachte meine Ente mit dem nötigen Kraftfutter, zwei Zentner Hafer kann ich allemal im Kofferraum und auf den Rücksitzen unterbringen, und kümmere mich auch um das Heu. Während du gemütlich durch Deutschlands grüne Auen zuckelst, klappere ich die Bauernhöfe ab und beschaffe Heu und Nachtquartier für dich und mich und das Pferd. Nach getanem Ritt empfange ich dich mit offenen Armen, führe dich in den Stall und den Gaul ins Bett oder auch umgekehrt, wenn dir das angenehmer sein sollte, speise euch mit Heu, Hafer und Spiegeleiern und singe euch ein Schlummerlied. Na, was sagst du dazu? Ist das der Vorschlag eines edlen Tierfreundes?“
Hans sah ihn lächelnd an. „Du wirst es mir nicht abnehmen“, sagte er, „aber genau das, was du so trefflich formuliert hast, schwebte mir auch vor Augen. Ich der Reiter, du der Wegbereiter.“
In der letzten Woche vor den Ferien war Hans jeden Nachmittag bei seinem Pferd draußen, um es an sich zu gewöhnen und besser kennenzulernen. Dabei übte er das Auftrensen, das Anlegen des Halfters und des Sattels und natürlich auch das Aufsteigen und Reiten. Andreas war meistens dabei und gab kluge Ratschläge.
Wenn Südwind im Schritt ging oder galoppierte, konnte Hans sich am leichtesten im Sattel halten, beim Traben hingegen hatte er große Schwierigkeiten.
„Immer schön im Rhythmus
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