Eine Reise beginnt
WAS“, kreischte Aganil, „das WAS?“
Ohne irgendwie fähig zu sein, sich zu beherrschen, trat der Hohepriester an seinen Meister heran und schlug ihn von seinem Stuhl:
„ Du Idiot! Du hirnverbrannter alter blöder Narr! Weißt du denn nicht, was wir da gerade gegessen haben? Weißt du es wirklich nicht?“
Der Priester machte eine kurze Pause um nicht hysterisch zu werden und fuhr dann fort:
„ Ich sag es dir! Du hast gerade einen Kobold gebraten, zerhexelt und gegessen!“
Aganil würgte. Noron spuckte Blut aus und meinte dann ernst:
„ Die Wege des Herren sind unergründlich. Also deswegen gab mir Hor diesen Kochbefehl.“
„ Du blöder alter verrückter Narr! Du widerst mich an“, mit diesen Worten verließ der Hohepriester die Küche um sich zu übergeben und sich zurück zu ziehen. Er ertrug diesen Alten keine Sekunde länger. Warum hatte Hor ihm diese Bürde auferlegt. Der Wahnsinn seines „Meisters“hatte ihm die zweite Niederlage an diesem Tag gebracht.
Noron brauchte noch eine Weile um sich von dem heftigen Schlag Aganils zu erholen.
- Man wird doch nicht jünger -, fluchte er bei sich.
Langsam rappelte er sich auf und machte sich in den Weg zum Tempel. Der Tempel war der Platz, den der Hohepriester am wenigsten besuchte. Noron war gespannt auf das fremde Wesen, für das sich sein einstiger Lehrling so interessiert hatte.
Borion hatte wie üblich bei seiner Mutter zu abend gegessen und war dann zu seiner Behausung geschlendert. Tief in Gedanken versunken und über seine Situation grübelnd hatte er bis er angekommen war ziemlich schlechte Laune.
- Er hatte keine Chance in dieser Binge Fuß zu fassen. Um hier leben zu können brauchte er eine Mentalität, die untergeben, schleimend und intrigant war. Er musste andere für sich denken lassen und, noch schlimmer, er musste sich mit Aganil arrangieren und wenn nötig diesen sogar anschleimen. Aganil würde immer mehr Macht als er besitzen. Als Drogelat hatte er nicht die geringste Chance irgendwann Ansehen und an Mitsprache zu erwirken. Er würde sein Leben lang Handlanger bleiben, wenn er hier bleiben wollte. Früher wäre das für ihn gar kein Problem gewesen, doch nun war er erfahrener und hatte mehr von der Welt gesehen, als alle anderen Zwerge in dieser Binge zusammen. Er traute sich sogar zu dem König sagen zu können, wo es lang gehen würde. Die Welt hier war ihn zu klein geworden, dass wußte er jetzt. Ihn zog es wieder hinaus zu den Menschensiedlungen und ihn interessierte die Aufgabe, die sich Valar, Koperian und Indo gestellt hatten. Er hatte den Entschluß gefaßt seinen Reisegefährten zu helfen und dass machte ihm die schlechte Laune. Es war unmöglich aus einer Binge zu fliehen, selbst mit einem Zwerg aus der Binge, der half. Was sollte er nur tun? -
Borion stutze kurz, denn seine Tür stand offen.
„ Wer zum Kormain ..“, er konnte nicht aussprechen. Er hörte einen leisen und sehr vertrauten Rhythmus aus seiner Behausung kommen.
- Noron -, dachte der Drogelat aufgeregt, hastete in seine Höhle und schloss schnell die Tür.
Indo saß auf dem Tisch in der Mitte der Behausung und versuchte den Gesang des Alten nach zu singen. Borion erschrak:
„ Noron! Was um alles in der Welt machst du hier? Indo! Bist du verrückt und bringst den Gamburen hierher! Aganil wird sicher in Kürze da sein!“
Indo schaute beleidigt und Noron erwiderte ruhig.
„ Nein, der wird nicht kommen.“
„Wie willst du dir da so sicher sein?“
„ Er liegt in seiner Kammer, bildet sich ein, dass ihm schlecht ist und denkt, dass er einen Kobold, oder so etwas ähnliches verspeist hat.“
„ Hat Aganil das getan?“
Borion langte vorsichtig auf die dicke Lippe des Alten und dieser zuckte zurück.
„ Au! Ja. Aber das ist nicht so schlimm“, Noron wich zurück.
„ Ich werde jetzt gehen“, sagte er kurz.
„ Hor sei mit dir, und mit dir auch Indo.“
„Vielen Dank Noron“, erwiderte der kleine Halbkobold und Borion runzelte die Stirn.
Der alte Zwerg drehte sich um und verließ den Raum. In der Tür schien er kurz zu schimmern und war plötzlich nicht mehr zu sehen.
Borion stand da und knurrte:
„ Ich werde mehr, als meinen Bart verlieren. Ich hoffe du bist dir im Klaren was alleine deine Anwesenheit hier für mich bedeuten kann?“
„ Was soll ich denn tun?
Wohin soll ich gehen?
Mich wird schon keiner sehen“, erwiderte Indo.
„ Du kannst mich dem König ausliefern,
denn das kannst du ja.“
„ Indo. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher