Eine Reise beginnt
Seite geführt.
„ Der Körper Hoobs macht diesen Zustand nicht mehr lange mit", erklärte Hemnial und riss Koperian aus seinen Gedanken, „es ist nicht sicher, dass er überleben wird, selbst wenn der Gazuwile verschwunden ist. Wir sollten so schnell wie möglich dem Finsterfürst zeigen, wo er hingehört."
Alle Umstehenden nickten bedächtig. Nach einer kurzen Weile fuhr sie fort: „Ich werde ihm jetzt erst einmal einen Heiltrank einflößen, der ihn stärken soll. Nogan, hol 13 Kerzen, Kreide und deine Kristallkugel. Ich brauche die Kraft aller Anwesenden hier und du musst für mich die Verbindung zu ihnen herstellen.“
Nogan nickte, stand auf und verschwand in einer hinteren Ecke des Wohnzimmers. Kurze Zeit später kam er mit allem, was er bringen sollte zurück. Die Kräuterfrau zeichnete eine große Rune auf den Boden, die Hoob und sie mit einschloss. Dann stellte sie in einer festgelegten Zeremonie 12 Kerzen auf die Rune.
„ Keiner von euch darf jetzt noch den Kreis betreten", erklärte sie ernst.
Dann schmiss sie dem Magier die Kreide und die 13. Kerze zu. Dieser postierte sich knapp außerhalb des Kreises, und setzte sich im Schneidersitz hin. Dann legte er sich seine Faustgroße Kristallkugel auf den Schoß und zeichnete einen kleinen Kreis mit Kreide um sich. Koperian und Indo wurden nun angewiesen, sich rechts und links von dem Kreis des Magiers zu setzten. Sie mussten so nahe wie möglich an die Rune heran, wurden aber noch mal darauf hingewiesen die Kreidezeichnung weder zu berühren, noch zu verwischen oder ihr magisches Luftfeld mit dem Körper zu durchfahren. Hemnial begann eine rhythmische Melodie zu summen. Sie zog aus ihrem Umhang einen Tierschädel und einen kleinen Beutel. Mit dem rötlichen Pulver aus diesem Lederbeutel begann sie sich und Hoob mit sehr seltsamen Zeichen im Gesicht und auf dem Hals zu bemalen. Dann schien es, als würde sie immer und immer wieder dieselbe Melodie wiederholen. Dabei warf sie immer wider kleine Kochen, Zähne, Perlen und getrocknete Kräuter über sich und den Einsiedler, der inzwischen ganz schlaff und unbeweglich dalag. Nun begann auch der Magier lautlos seine Lippen zu bewegen. Plötzlich erhellte sich die Kugel und ein weißer blendender Lichtstrahl fuhr direkt in die Augen von Indo, Koperian, einer in die Augen des Magiers und einer zu Hemnial. Der Magier hielt verkrampft die Kristallkugel in seinen Händen. Anscheinend fügte diese ihm Schmerzen zu. Unverändert bewegte er geräuschlos seine Lippen. Der Rhythmus der Merbel wurde schneller und hektischer. Der Gambur und der Elf fühlten sich sonderbar wohl und sie entspannten sich. Hemnial veränderte nun wieder ihre Melodie, die etwas Trauerndes und Unheilvolles in sich barg. Plötzlich schrie sie auf. Der Magier blieb unverändert bei seiner Tätigkeit, doch Indo und Koperian fühlten, wie eine Macht in sie hinein drang. Sie mussten schneller Atmen und Schweiß rollte von ihrer Stirn. Alle Muskeln waren angespannt und schienen förmlich zu zerreißen. Der Kopf tat weh und das Herz raste. Plötzlich nahm die Kräuterfrau den Tierschädel, der von einem Reh stammen musste und erhob ihn langsam mit ihren Händen, bis er über ihrem Kopf angelangt war. Ihre Stimme wurde wieder dumpf und beschwörend und sie ließ den Schädel los, der nun ganz alleine in der Luft stand. Blitzschnell schlug sie ihre Arme über Kreuz und berührte fast noch im selben Augenblick den alten Mann. Dieser bäumte sich stöhnend auf und die Merbel schrie laut. Indo viel ohnmächtig nach hinten und der Druide spürte, wie noch einmal zusätzlich Energie von ihm gefordert wurde. Er taumelte, hielt sich aber tapfer bei Bewusstsein. Dunkler Rauch quoll aus Hoobs Mund und verschwand in dem der Kräuterfrau. Dann viel diese nach hinten um und zuckte mit gurgelnden Geräuschen am Boden. Der Magier begann nun laut zu sprechen und setzte sich und Koperian noch einmal entsetzlich zu und leitete all seine Kraft zu Hemnial hin. Die Hände des Magiers rauchten und bluteten und es roch nach verbranntem Fleisch. Plötzlich schoss ein grauer fast undurchsichtiger Rauch aus dem Mund der Merbel und formte sich zu einem buckeligen schlangenförmigen Etwas, was von Licht gehetzt erst Richtung Wand und dann in den Schädel des toten Tieres sauste. Die Merbel lag jetzt still da. Mit einem lauten Schrei sanken Koperian und der Magier vorne über. Ihnen wurde schwarz vor Augen.
Wie gerädert erwachten sie, als der Tag schon angebrochen war.
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