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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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sie ihn sehnsüchtig begehrte, ihn offen erwartete und nicht zu ihm gelangen konnte, weil sie verflixt noch mal in viel zu viel Kleidung steckten. »Es war nicht meine Absicht, so weit zu gehen.« Er streichelte ihr Haar, was sich wohl von allein in Unordnung gebracht hatte. »Du weißt überhaupt nichts, stimmt’s? Nicht das kleinste bisschen. Ich hätte zärtlicher zu dir sein sollen.«
    »Ich bin keine ahnungslose Jungfrau mehr.« Auf einmal war sie ziemlich sauer. Er hatte sie zwischen zwei Stapeln staubiger alter Töpfe eingekeilt und ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Sie war schon auf halbem Wege, ihn hier und jetzt zu lieben, und nicht ein einziger Quadratzentimeter Platz war dafür vorhanden.
    »Wir lassen es langsam angehen«, erklärte er. »Das verspreche ich. Erheblich langsamer als bisher. Ich werde mir so viel Zeit lassen wie Gras beim Wachsen, Jess.«
    Davon wollte sie gar nichts hören. Nicht einmal daran denken.
    »Ich kann immer ganz genau sagen, wann du im Lager warst. Danach riechst du nämlich nach Gewürzen.«
    »Nicht immer. Manchmal kontrolliere ich Wollstoffe, und dann rieche ich nach Schaf.«
    Sie streckte die Hand nach seiner Wange aus und fuhr ihm mit dem Daumen darüber. Er war kratzig, wo er sich rasierte. Hier an seinem Kiefer war sein Gesicht dunkler. Sie berührte seinen Mundwinkel. Dort war er weich. Er war die Ursache ihres unbeschreiblichen Wohlbehagens – sein Mund. Er hatte die Farbe von Färberkrapp, dem Farbton, den Seide in einer Fabrik in Lyon erhielt, wo sie einen doppelten Färbevorgang durchlief. Von dieser Farbe war sein Mund. Dunkle Grundierung mit einem um eine Nuance helleren Glanzeffekt.
    Er drehte den Mund ihrer Hand zu und liebkoste ihre Knöchel mit den Lippen. Das brachte sie völlig aus der Fassung. Während sie sich noch fragte, was sie als Nächstes tun sollte, zog er ihr Haar wie einen Rahmen um ihr Gesicht und küsste es. Obwohl sie seine Lippen dort nicht spüren konnte, erbebte sie dennoch. Jemand küsste ihre Haare. Wie seltsam.
    »Ich mag dein Haar«, sagte er.
    »Und ich mag deines.« In Griechenland hatten die Jungen, die im Meer nach Schwämmen tauchten, dasselbe tiefschwarze Haar. Als sie die Hände hineingleiten ließ, fühlte es sich weich an; es hatte die Farbe und Struktur von russischem Zobel. Hätte Badger sie heute Nachmittag erstochen, wäre ihr all das entgangen – das Gefühl eines rauen unrasierten Männerkinns, das schwarze Haar, das durch ihre Finger floss.
    Kennetts Mund spielte an ihrem Ohrläppchen. So verflucht geschickt. Ein Genuss für die Sinne.
    Kein Mann hatte es je zuvor geschafft, dass sie die Augen schließen und ihm die Initiative überlassen wollte. Noch nie. Nicht einmal Ned. Doch hier stand sie nun, zitterte und ließ Kennett über sie kommen wie eine Welle, in der sie vor Befriedigung zu ertrinken drohte. Wenn sie losließ, würde er sie mit in die Tiefe ziehen. Was es wert wäre. Für ein paar Minuten des Vergessens …
    Wie sehr sie sich danach sehnte zu vergessen …
    Sie stieß sich von ihm ab. Ein kleines Stück nur. »Ach, verdammt. Ich kann das nicht.«
    Es war richtig, das zu sagen. Aber anstatt zu versuchen, sie vom Gegenteil zu überzeugen, warf Sebastian den Kopf in den Nacken und lachte. »Na gut, Jess, dann sollst du es auch nicht.«
    Er ließ sie jedoch nicht los. Ganz gleich, was er – nun, da er sie eng mit dem Rücken an der Wand hatte – als Nächstes mit ihr anzustellen gedachte, es schien erst der Anfang zu sein. »Warum bist du nur dort hingegangen? Beinahe wärst du vor meinen Augen erstochen worden. Möchtest du etwa sterben?«
    »Es war ein überschaubares Risiko.«
    »Ein überschaubarer Wahnsinn. Hast du wirklich als Kind jemanden für ihn umgebracht?«
    »Nicht so richtig. Sieh mal, ich möchte nicht darüber reden.« Offensichtlich steckte nicht eine einzige Nadel mehr in ihren Haaren. Sie schob ihn noch etwas weiter von sich und legte ihr Haar in einem Strang über die Schulter zurück. »Normalerweise bin ich vorsichtig. Da kannst du fragen, wen du willst. Doch einfach dort reinzuplatzen und Lazarus um mich zu bitten – nun, das würde ich als Wahnsinn bezeichnen.«
    Sie hatte die beiden beobachtet, Lazarus und den Kapitän, wie er um sie verhandelt hatte. Gefeilscht hatte. Irgendwie hatte Sebastian die richtigen Worte gefunden, und sie war unbehelligt zur Tür hinausmarschiert. In ganz London gab es keinen anderen Mann, der das geschafft hätte. Nur der Kapitän.
    In ihrem ganzen

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