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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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er wohl amüsant? »Dem Tod ins Auge zu blicken weckt im Nachhinein das Verlangen, sich zu vereinigen. Das habe ich vor Jahren herausgefunden. Ich wusste nicht, dass Frauen das Gleiche empfinden. Ist es denn so?«
    »Diesmal ja«, gestand sie freimütig. »Meist war ich noch zu jung. Und die letzten Male war ich so seekrank, dass ich nichts anderes wollte, als mich in die Ecke zu legen und zu sterben. Ich bin froh, dass Lazarus dich nicht umgebracht hat.«
    »Ich bin froh, dass er keinen von uns umgebracht hat.« Auch das fand der Kapitän anscheinend lustig. Draußen im Flur trappelte jemand hastig die Treppe herunter.
    »Das wäre ein herber Verlust gewesen.« Sie ließ die Hände unter seine Jacke und auf sein Hemd gleiten. »Weißt du, du steckst so voller Leben, wie ich es noch bei keinem anderen gesehen habe. Ich kann es nicht erklären. Bei Lazarus, als ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, habe ich dich betrachtet, und es war, als wärst du aus Feuer.« Wo auch immer sie seinen Körper berührte, sprang dieses Feuer zwischen ihnen hin und her, bis es sie entflammt hatte.
    Sie zog die Hände nicht weg, sondern ließ sie, wo sie waren.
    Er musste das Flehen in ihrem Blick gesehen haben. Denn dann küsste er sie und gab ihr, was sie sich gewünscht hatte. Sie erwiderte seine Küsse, indem sie mit Lippen und Zunge über die Bartstoppeln an seinem Kiefer fuhr. Das kratzige Gefühl steigerte ihre Empfindungen. Dann glitt Sebastian mit der Zunge über ihre Lippen, und nicht einmal Haut schien sich jetzt noch zwischen ihnen zu befinden. Nur Gefühle, die sich gegenseitig berührten.
    In wenigen Minuten würde sie mit ihm nach oben gehen, und dann würden sie miteinander schlafen. Wenn sie das ständige Küssen nicht mehr ertragen konnten, würden sie aufhören, sich etwas vorzumachen, und zusammen ins Bett gehen. Darauf lief es doch hinaus, und das wussten sie beide.
    »Ach, da seid ihr ja.« Standish stand in der Tür und schien erfreut zu sein, sie gefunden zu haben.
    Der Kapitän löste den Mund von ihrem. »Ja, hier bin ich.«
    »Ich wünschte, du wärst etwas vorsichtiger mit den Töpfen, Sebastian. Das neben deinem Ellbogen ist ein minoischer Delfinbecher. Eunice bittet dich, die Hebamme zu holen für … Ach herrje, jetzt hab ich ihren Namen vergessen!«
    »Oh mein Gott«, murmelte Sebastian.
    Das hatte früher oder später ja so kommen müssen. »Flora. Das ist ihr Name. Lazarus muss sie wirklich gemocht haben. Das war eine knappe Angelegenheit.«

25
    Der Markt von Hungerford
    Doyle war genau da, wo er sein sollte, dort, wo sie ihn hinbestellt hatte. Er stand auf der Brücke und hatte eine Angel in den Kanal ausgeworfen. Jess blieb einen Schritt von ihm entfernt stehen und stellte ihren Korb auf dem Gehweg ab.
    »Schöner Tag zum Entenfüttern, Miss«, sagte er höflich und zog an seiner Mütze.
    Sie grinste, stützte sich mit den Ellbogen auf die steinerne Brüstung und blickte auf die Enten hinab, damit niemand ihre Lippen beim Sprechen sehen konnte. »Hallo, Mr. Doyle. Wie beißen die Fische?«
    Doyle spähte ins Wasser und zupfte an der Leine. »Recht gut, wo ich heute doch gar keinen Fisch brauche. Wir haben so eine Art Sondervereinbarung, ich und die Fische. Ich stecke nichts an den Haken, und die Fische beißen nicht.« Er runzelte die Stirn, als hätte er schlechte Neuigkeiten, spuckte sie jedoch nicht aus. Stattdessen verriet er: »Sie werden verfolgt. Vier Männer.« Sein Blick sprang kurz in die Straße, in die Richtung, aus der sie gekommen war, und wanderte dann beiläufig zum Kanal zurück. »Britischer Geheimdienst. Sind ziemlich schlampig.«
    »Sie versuchen erst gar nicht, sich zu verbergen, sondern wollen mich durch ihr offenes Auftreten einschüchtern. Komme mir vor wie der Rattenfänger von Hameln mit den Biestern im Schlepptau.« Hässliche Dinger, diese Kanalenten, die einer bunten Mischung von Ahnenlinien entstammten. Als sie sie erspähten, schwammen sie unter heiserem Gequake herbei, wuselten durcheinander und schnappten nach ihren Artgenossen. Cockney-Enten. Jess hatte Brot dabei und begann es ihnen bröckchenweise zuzuwerfen.
    »Der Geheimdienst hatte von Anfang an ein paar Männer zur Beobachtung auf Sie angesetzt. Adrians einziger Gedanke galt Ihrer Sicherheit.« Doyle zerrte an der Angel. »Soweit das im Großen und Ganzen möglich war.«
    Das also war die schlechte Neuigkeit. Während sie darüber nachsann und noch mehr Brot ins Wasser warf, versuchte sie ihre

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