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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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Bei jenem letzten Mal, als sie so schlimm gestürzt und im Dunkel des alten Lagerhauses gefangen gewesen war, war Lazarus derjenige gewesen, der ihr zu Hilfe gekommen war. Auf allen vieren war er zu ihr gekrochen und hatte sie rausgeholt, während das Gebäude um sie herum einstürzte und sie von Steinen und Hölzern getroffen wurden. Er hatte seinen Hals riskiert. Sie war nie nur eine verdammte Taschenuhr gewesen. Er wollte den Kapitän schlicht und einfach provozieren.
    Ohne einander aus den Augen zu lassen, versanken der Kapitän und Lazarus eine Weile in völliger Regungslosigkeit. Es war, als befänden sich die beiden Männer auf einem Drahtseil, das keiner von ihnen zum Wackeln bringen wollte.
    Dann beugte Sebastian sich vor. »Ich bin mit ihr ins Bett gegangen. Sie gehört jetzt mir.«
    Oh, heilige Scheiße. Der Kapitän erwartete von ihr, dass sie Lazarus anlog. Das konnte sie nicht. Lazarus konnte sie wie eine Zeitung lesen.
    »Jess?« Lazarus stieß sie an.
    Der Kapitän schwang herum und musterte sie von oben bis unten. Dabei sah er aus wie ein Mann, der sie auf vielleicht zwölf verschiedene Arten vernascht und jede einzelne genossen hatte. Sie erinnerte sich daran, neben ihm in der Koje an Bord seines Schiffes gelegen zu haben, während der Regen aufs Deck über ihr geprasselt war – an seine dunkle, starke Erscheinung, einem schwarzen Engel gleich, und an seinen Geruch nach Salz und Schweiß. Am liebsten hätte sie ihn verschlungen wie ein leckeres Brot. Sie wollte die Beine spreizen und ihm sagen, er sollte sie berühren …
    Verdammt, wenn sie jetzt nicht wie ein Schulmädchen errötete!
    »Ich verstehe. O ja, ich verstehe. Sie ist erwachsen geworden, nicht wahr?« Lazarus lachte, aus seinem Bauch drang ein gewaltiges tiefes Dröhnen. »Dann kann man sie alle kaum noch gebrauchen.« Er gestikulierte ungeduldig. »Die Hand« sprang herbei, und Lazarus ließ die Medici-Kette in die hohlen Hände des Jungen fallen. »Nimm sie mit und verstau sie irgendwo!«
    »Sir.« Der Junge grinste mit kundigem Blick, stopfte sich fünfzigkarätige Rubine in die Hose und schlenderte hinaus.
    Lazarus beobachtete ihn. »Man bekommt einfach keine guten Helfer. An ihrem schlechtesten Tag war Jess dreißigmal so viel wert wie der da. Sie stolziert nicht herum, wenn sie etwas Wertvolles bei sich hat. So ein außergewöhnliches Objekt in ihrer Tasche, und nicht einmal ich wusste etwas davon, bis sie es mir zuwarf.« In unverändertem Tonfall fuhr er fort: »Sie hält Sie für den Spion, Kennett. Die ganze Zeit, während sie Ihnen das Bett wärmt, sorgt sie dafür, dass Sie immer mehr in die Mitte des Fallbretts rücken. Interessantes Liebesleben, selbst für meine Begriffe.«
    »Mir gefällt’s.« Sebastian blieb einfach bei seiner Lüge. Niemand log Lazarus an.
    Lazarus nahm einen letzten Schluck Wein und hielt das leere Glas zur Seite. Fluffy eilte herbei, um es ihm abzunehmen, bevor er es fallen ließ. »Josiah Whitby kann von mir aus in der Hölle schmoren. Und Spione überlasse ich Adrian Hawkhurst. Aber Cinq ist in mein Revier gekommen und hat Iren angeheuert, um eine von meinen Leuten zu entführen. Das erlaube ich nicht. Was haben Sie unternommen, als Cinq sie sich fast geschnappt hätte?«
    »Sie beschützt.«
    »Worin Sie aber nicht besonders gut sind, Sie und Josiah. Meine Jess kommt zu mir und ist mit blauen Flecken übersät. Sie hat so große Angst, dass sie mich um Hilfe bitten will. Warum sollte ich sie gehen lassen? Immerhin beschütze ich, was mir gehört.«
    »Indem Sie sie … hierbehalten?« Mit einem Ruck seiner Finger drückte der Kapitän aus, was er von dieser Absteige hielt. »Sie ist keine zwölf mehr. Lassen Sie sie gehen, ehe Sie Ihr wehtun müssen.«
    Dann starrten sie sich wieder an, und das Gespräch ging noch weiter hin und her, ohne dass wirklich etwas gesagt wurde.
    Wie harte und unbequeme Kieselsteine reihte der Kapitän noch mehr Worte aneinander. »Wenn Sie mich nicht umbringen, komme ich ihretwegen wieder her. Und wenn Sie mich umbringen, können Sie Jess nicht behalten. Sehen Sie sie an.«
    Sie wandten sich ihr beide zu. Was für ein Gesicht sollte sie denn jetzt machen? Jess war verwirrt.
    »Komm her, Jess«, forderte Lazarus sie auf. Da erst bemerkte sie, dass sie Zentimeter für Zentimeter auf den Kapitän zugewandert war.
    Also ging sie zurück und stellte sich aufrecht vor Lazarus. Dabei versuchte sie, den Mund zu halten. In den Jahren zwischen damals und heute hatte er sich

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