Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
Vom Netzwerk:
nicht viel verändert. Abgesehen von ein paar neuen Furchen im Gesicht vielleicht.
    »Du hättest mir sagen sollen, dass du kommst«, schimpfte er schließlich. »Hast du denn nie zugehört in all den Jahren? Du sollst mir Bescheid geben, wenn du eines von deinen idiotischen Kunststückchen planst. Wie auch immer, was soll ich nur mit dir anstellen?«
    »Ich weiß es nicht, Sir.«
    »Da du mir gehörst, sollte ich dich wohl hierbehalten und versuchen, etwas aus dir zu machen.«
    Für eine Absteige war es sehr ruhig hier. Abgesehen vom Pochen des Blutes in ihrem Kopf konnte sie nichts hören. Sie sagte kein Wort, konnte es nicht.
    »Vor zehn Jahren habe ich versucht, dich von Josiah zurückzuholen. Wusstest du das? Aber er hat dich aus England geschafft, viel zu schnell für mich. Ich habe dich ein paarmal verfolgen lassen, als du noch jung warst.«
    »In Athen. Und Oslo. Und in St. Petersburg auch. In Athen hätten Sie mich fast gehabt.«
    »Es war außergewöhnlich schwer, dich zu entführen.«
    »Ich habe mir Mühe gegeben, Sir.«
    »Und du hast noch immer keine Angst vor mir. Bei allem anderen bist du so klug, aber gefürchtet hast du dich nie vor mir.« Lazarus wandte sich dem Kapitän zu. »Was seinen ganz eigenen Reiz hat. So wie diese verfluchte Halskette zu besitzen – die edelste ihrer Art auf der ganzen Welt. Hätte ihr Vater Jess nicht weggeschafft, hätte ich die beste Diebin Europas aus ihr gemacht.« Er dachte noch einen Moment darüber nach und fügte dann hinzu: »Das könnte ich immer noch, doch ich müsste ihre Ausbildung ganz von vorne beginnen. Wenn ich an all den Ärger denke, den sie beim letzten Mal verursacht hat … «
    »Sie haben die Macht, sie hierzubehalten. Oder aber Sie lassen sie gehen. Das ist absolute Macht, wenn Sie nur wollen.«
    »Hetzen Sie mich nicht, Kennett. Noch vor einer Stunde habe ich nicht erwartet, sie je wiederzusehen. Und ich will verdammt sein, wenn ich sie Josiah zurückgebe. Was bleibt mir dann noch?«
    Fortwährendes Schweigen. Sie versuchte nicht einmal zu denken.
    »Verkaufen Sie sie mir.« Kennett sagte es so ruhig und vernünftig, dass sie nicht glauben konnte, was sie da gerade gehört hatte. »Auf den Preis können wir uns einigen.«
    Das Ganze war so unglaublich unwirklich, dass Jess sich nicht gewundert hätte, wenn sie jetzt abgehoben und durch den Raum geschwebt wäre.
    »Sie verkaufen? Jess Whitby verkaufen?« Nach einer langen Minute fing Lazarus an zu glucksen. »Nun, das ist gar kein übler Gedanke. Das ist sogar ein großartiger Gedanke.« Lazarus war auf den Beinen und stapfte durch den Raum. Dabei blickte er zunächst sie und dann Sebastian an.
    Nun stand auch Sebastian auf, der alles außer Lazarus ignorierte.
    Jess hätte schwören können, dass sie sich beide köstlich amüsierten. Wobei sie selbst überhaupt nichts Lustiges an der ganzen Situation finden konnte.
    »Josiahs Tochter an einen Seekapitän verkaufen«, murmelte Lazarus. »Da wird der alte Mistkerl völlig durchdrehen. Was für eine wundervolle Idee! Zur Hölle! Ich könnte zehntausend Pfund für sie verlangen.«
    »Mindestens.«
    »Wenn nicht das Doppelte. Ich könnte sein verfluchtes Lagerhaus bekommen. Wir müssten uns nur auf eine entsprechende Summe einigen, nicht wahr? Haben Sie zufälligerweise einen Schilling bei sich, Kapitän Kennett?«
    Sebastian suchte bereits in seiner Tasche. Er hielt einen glänzenden neuen Dundee-Schilling zwischen Daumen und Zeigefinger hoch und warf ihn. Sie sah zu, wie die Münze durch die Luft wirbelte. Trudelndes Silber.
    Lazarus fing den Schilling. »Abgemacht. Sie gehört Ihnen. Und möge Gott Ihnen beistehen. Jess!«
    »Sir?«
    »Zu wem gehörst du, Jess?«
    »Ich gehöre zu … Ich … «
    »Genau. Mir gehörst du nicht mehr. Nenn mich also nicht noch mal ›Sir‹. Schaffen Sie sie raus, Kennett!«
    Sebastian ergriff ihren Arm, und zwar fester, als notwendig gewesen wäre, und zog sie mit.
    Sie stemmte die Absätze in den Boden. Eines musste sie noch loswerden. »Lazarus.« Das letzte Mal, als sie ihn so genannt hatte, war sie acht gewesen. Seine Leute nannten ihn »Sir«. »Ich bin nicht einfach so gegangen. Nicht bewusst.« Es war in der Woche nach ihrem schweren Sturz gewesen. Papa hatte Männer engagiert, die sie einfach eingesammelt hatten und mit ihr davonmarschiert waren, direkt aus der Absteige. Sie hatte Opium bekommen, weil ihr Arm gebrochen war. Und noch andere Knochen, auch die Rippen. »Ich bin erst wieder aufgewacht, als wir

Weitere Kostenlose Bücher