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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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Schlösser geknackt hatte und im Dunkeln umhergeschlichen war. »Erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich.« Er war nicht böse. Gut.
    »Dabei habe ich einen Brief gefunden. Giovanni Reggio. Weißt du, welchen ich meine?«
    Er brauchte eine Minute. »Stadtpläne von Florenz und Entwürfe für ein paar Festungsanlagen in der Toskana. Stammen mit großer Sicherheit aus dem fünfzehnten Jahrhundert, aber ob sie von Da Vinci sind, weiß keiner so genau. Ich habe sie an einen Pariser Händler weitergegeben. Jess, warum unterhalten wir uns über Pläne von Florenz, wenn ich deine Augenbrauen liebkosen möchte?«
    »Weil in deinem verfluchten Brief nichts von Plänen um 1550 oder Entwürfe von irgendetwas stand. Nur ein saftiger Preis. In Franc. Da musst du besser aufpassen.«
    Er lachte sie an. Ein von Kopf bis Fuß sonnengebräunter Pirat, der sie auslachte. »Dann bist du zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht Cinq bin?«
    »Hab zwar noch keine Ahnung, wer es ist, aber ich weiß, dass du es nicht bist.«
    »Dann ist ja gut.«
    Er fing an, ihr mit der Seite des Daumens über die Augenbrauen zu streichen.
    »Ich habe lustige Augenbrauen. Sie sind nicht geschwungen. Deshalb wirke ich ständig verärgert.«
    »Sie sind schön.« Sebastian fand sie offensichtlich immer noch amüsant. »Du machst dir zu viele Sorgen.«
    Welch tiefschwarze Augen er doch hatte. Hungrige, scharfe Obsidianaugen.
    Seine ganze Aufmerksamkeit war weiter auf ihre Augenbrauen gerichtet. Seine Finger nahmen ihr die Sicht, wenn sie so zwischen ihr und dem Tageslicht hin und her fuhren. Also schloss sie die Augen. Er zeichnete die Linien auf ihrer Stirn nach, vor und zurück. Sie sollte ihn lieber auffordern, damit aufzuhören. Es fühlte sich aber schön an.
    Als Sebastian sie Stunden später weckte, war es an der Zeit, zur Admiralität zu fahren. Sie wusste, dass er den ganzen Nachmittag neben ihr gelegen und sie beim Schlafen beobachtet hatte.

30
    Die Admiralität
    »Das erste Leck, von dem wir wissen, ist aus dem März vor fünf Jahren.« Adrian stand vor der langen Fensterfront, mit dem Blick zu ihr. »Der jüngste Fall liegt zwei Wochen zurück. Wo fangen wir an?«
    Jess hatte keine Ahnung, wen man hier in der Admiralität aus seinem Büro geworfen hatte. Es musste jedoch jemand Wichtiges sein, denn dieses Zimmer war riesig und bot einen imponierenden Ausblick auf den Paradeplatz. Außerdem befand sich ein Globus, so groß wie ein Schubkarren, in der Ecke.
    Draußen standen zwei bewaffnete Marinesoldaten vor der Tür und hielten mit strenger und konzentrierter Miene Wache.
    Jess rollte die erste Karte aus. Darauf waren die Gezeiten, Wetterbedingungen, Winde und Mondphasen für jeden Monat und jedes Jahr verzeichnet. Man brauchte ihr nur ein Schiff zu nennen und sie könnte sagen, wie weit es an jedem beliebigen Tag den ganzen Kanal entlangzureisen vermocht hatte. Es hatte einiges an Zeit gekostet, das alles zusammenzutragen. »Wir fangen bei den ältesten an und arbeiten uns dann vor.«
    »Ich wusste, dass du das sagst.« Sebastian begann, die Bücher umzusortieren. Er hatte die Hauptbücher von Kennett und Whitby. Und auch ein paar von anderen Unternehmen, die Waren verschifften. Rechts von ihm lag das, was nach den Versandbüchern von Lloyds aussah. Jess wollte lieber gar nicht fragen, wie er an die gekommen war.
    Der Geheimdienst hatte ganz London auseinandergenommen, um ihr all das hier zur Verfügung zu stellen. Auf dem Tisch lag eine beachtliche Zusammenstellung von Ladelisten und Zolldokumenten, Handelskammer-Genehmigungen und Marinelogbüchern. Das durften an die zweihundert Pfund Regierungspapiere sein, die sich unberechtigterweise hier befanden. Und eine nette Auswahl britischer Geheimagenten sollte ihr dabei helfen, sie durchzugehen. Zwanzig Mann standen an dem langen Tisch, waren Herr über je ein kleines Königreich aus Papier und warteten auf Befehle. Trevor hatte sich hinter einem Stapel leerer Blätter neben ihr postiert und war bereit, Notizen anzufertigen.
    »Dein Auftritt, Jess«, sagte Sebastian. Adrian holte ihr den großen roten Lederstuhl hinter dem Schreibtisch hervor. Sie stand in der Mitte des langen Tisches. Der beste Platz im ganzen Haus.
    Der wichtigtuerische junge Mann von der Admiralität schwebte schützend über einem eigenen Stapel mit Aufzeichnungen. »Darf ich Ihnen sagen, dass es mir eine Ehre ist, Sie kennenzulernen, Miss Whitby? Ich habe mich mit Kapitän Kennett in die Whitby-Hauptbücher vertieft, seit sie

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