Eine riskante Affäre (German Edition)
Lippen sie berührten und er ihre Stirn küsste. Da schloss sie die Augen … für ihn. Es war das erste Mal, dass sie einlenkte. Sie würde es noch oft wiederholen, ohne sich dessen ein einziges Mal bewusst zu sein.
Dies war der Anfang ihrer Beziehung. Merkwürdig, wie sicher er sich da war. Zwei Stunden nachdem er Jess aus den Nebeln auf der Katherine Lane gefischt hatte, hegte er das irrationale Gefühl des Besitzanspruchs. Es war, als hätte die Flut sie an Land gespült, direkt vor seine Füße. Er würde sich in den langsam kreisenden Strudel des Wohlgefühls ziehen lassen, die Frau zu erobern und zu lieben. Er sah schon all die Jahre ihrer gemeinsamen Zukunft vor sich.
»Vielleicht schlafe ich jetzt ein bisschen.« Ihre Stimme umhüllte ihn wie Samt. Genau dieses Gefühl würde sie ihm geben, wenn er in ihr war. Wenn sie ihn umschloss. Wie Samt.
Schon jetzt war sie seine Jess, auch wenn das bisher nur er wusste. Er nahm sich vor, sie festzuhalten. Morgen würde er ihren verantwortungslosen Vater aufspüren und sie von ihm wegbringen oder ihren Zuhälter finden, zu wem auch immer sie gehörte. Dann hätte sie da draußen in der Kälte keine gefährlichen Dinge mehr zu erledigen, keine Taschen mehr für dieses zwielichtige Scheusal mit dem Bleirohr auszurauben. Wer auch immer sie jagte, er, Sebastian, würde ihm drohen, einen Deal aushandeln oder sie freikaufen. Ihr Preis spielte keine Rolle. Er war ein reicher Mann.
Dann würde er sie in sein Bett locken. Es wäre die Reise seines Lebens, wenn er ihre Segel im Wind setzte und die Leinen straff zog, eine nach der anderen. Sie hatte sich bereits aufgemacht … auf die Reise mit ihm.
Innerhalb einer Woche würde sie schweißgebadet und splitternackt unter ihm liegen und nur noch betteln und stammeln. Dieses Versprechen gab er sich selbst. Sie würde sich ihm öffnen wie eine exotische Frucht, unglaublich scharf und süß zugleich, und er würde diesen schlanken Körper von oben bis unten mit Küssen bedecken. Wenn sie bereit für ihn wäre, würde er in sie gleiten und dort explodieren.
Er hatte viel Zeit, um sie nach allen Regeln der Kunst zu verführen. Eine Weile würde er noch in London bleiben müssen, um dafür zu sorgen, dass Josiah Whitby am Galgen baumelte.
4
Eine Zeit lang lag er neben ihr, achtete darauf, dass sie gut zugedeckt war, und beobachtete sie im Schlaf. Mit einer schutzlosen, ausgelassenen Schlaffheit, die ihn unglaublich berührte, hatte sie alle viere von sich gestreckt. Er wollte an ihrer Seite schlafen, genau so, in dieser, der nächsten und allen Nächten einer endlosen Zukunft. Dies war kein Mädchen für eine schnelle Nummer. Wenn ein Mann eine Frau wie diese fand, hielt er sie fest. Vielleicht ein Leben lang.
Er würde ihr einen Gefallen tun, wenn er sie für sich gewann und in eine Liebesgeschichte mit ihm zog. Sie brauchte jemanden, der auf sie achtgab. »Sie sind eine vertrauensselige Närrin, Jess, was auch immer Sie sonst noch sein mögen«, fuhr er fort, ohne innezuhalten oder die Stimme zu heben, »und sollte jemand versuchen, sich an meinen Wachen vorbei an Sie heranzuschleichen, werde ich ihn wahrscheinlich zuerst auseinandernehmen, um es danach zu bereuen.«
»Wie geht es ihr?« Plötzlich stand Adrian in der Kajüte, so leise, als wäre ein Schatten aus der Wand getreten und liefe jetzt umher. Er war so gut.
»Sie ist betrunken und schläft. Hat Schmerzen. Und keine Ahnung, wo sie ist oder warum. Der Schlag auf den Kopf hat sie ziemlich verwirrt. Wenn sie morgen aufwacht, wird es ihr besser gehen.«
»Gut.« Adrians Stimme klang kühl. »Und jetzt erzähl mir, warum sie nackt neben dir im Bett liegt, du brünstiger Mistkerl.«
Verdammt . Sebastian rollte sich eilig aus dem Bett. Seine Füße polterten auf die Bretter, und dann stand er seinem Freund am anderen Ende der schummrigen Kajüte gegenüber. Adrians Miene zeigte nicht die Spur von Erheiterung. Er war todernst. Wütend, richtig wütend. Dies war der Adrian, wie ihn seine Feinde kannten.
Sebastian erinnerte sich daran, wie sein Freund in der Gasse über Jess gekniet und ihr Blut an seinen Händen geklebt hatte. Die flinke, schlaue Jess mit dem Cockney-Akzent und den in einzelnen Dingen überraschenden Kenntnissen. In vielerlei Hinsicht konnte sie es mit Adrian aufnehmen.
Er hätte wissen sollen, dass so ein Mädchen zu irgendjemandem gehörte. Auf einmal wurde es ihm klar.
Ich habe Adrians Mädchen zu mir ins Bett genommen .
Adrian fragte gepresst:
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