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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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Eunice? Oder etwas ganz anderes? Lady Standish? Manchmal ist es nichts von alldem. Sie machen es einem nicht leicht.
    »Eunice, Liebes. Einfach nur Eunice. Oder Mrs. Ashton, wenn’s Ihnen lieber ist. Und ich werde Sie Jess nennen, falls ich darf. In der Tat ist es so, dass die nutzlosesten und unfreundlichsten Leute einen Titel haben. Es ist doch viel einfacher, auf Titel zu verzichten und einfach nur Jess und Eunice zu sein, meinen Sie nicht auch? Haben Sie Zehn Fragen von Lalumière gelesen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Oder Politische Gerechtigkeit von Godwin? Nun, ich nehme es nicht an. Ich werde sie Ihnen mal leihen, wenn Sie sich besser fühlen. Überaus wortgewandt und von klarem Verstand zeugend.«
    Das hörte sich nach Büchern philosophischer Natur an, und einer der Autoren war Franzose. Vermutlich war es ein Fehler, zu viele solcher Bücher zu lesen. Man glaubt, was in Büchern steht, und wer weiß, was man dann tut.
    Wahrscheinlich las Kennett philosophische Literatur, wenn seiner Tante so etwas gefiel.
    Lady Ashton … Eunice … goss sich Tee ein und begab sich auf die Jagd nach dem Milchkännchen, wobei sie murmelte: »Rousseau vielleicht.« Höchst seltsame Vertreter des Standes feiner Pinkel. Und was für eine merkwürdige Unterhaltung! »Na ja. Schön.«
    Der Alte zeigte ein zaghaftes und recht freundliches Lächeln. »Sie wird sie Ihnen nicht gleich heute zu lesen geben. Oder Sie zu etwas anderem drängen, das Sie nicht tun möchten.« Das vor ihm liegende Buch trug den Titel Eine Studie über die Riefenmusterung in der Milo-Archaischen Töpferwerkstatt von Bayern , was die überall verteilten Gefäße erklärte. Sein beunruhigend intelligenter Blick war über den Rand des Buches hinweg auf Jess gerichtet. »Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen. Eunice wird sich um alles kümmern.«
    »Natürlich, Standish.« Seine Frau klopfte auf den Teller neben seinem Buch. »Vergiss dein Toastbrot nicht.«
    Jess spürte, wie sie sich Muskel für Muskel entspannte. Sogar ihre Sehnen und Knochen wussten, dass dies gute Menschen waren. Kein Wunder, dass Kennett dreißigtausend Töpfe und ein Bataillon geretteter Huren in sein Haus aufnahm. Hätte sie solch einen Onkel und eine Tante gehabt, dann hätte sie ihnen die Haltung von Elefanten gestattet.
    Noch ehe Standish von seinem Toast abbeißen konnte, wurde die Tür zum Empfangszimmer so heftig an die Wand geschmettert, dass sämtliche Töpfe im Zimmer wackelten. Ein hageres, ungepflegtes Dienstmädchen stand im Türrahmen. »Die Leute von diesem Professor sind da und haben einen Berg von diesen verdammt großen Kisten dabei. Sollen sie nach oben?«
    Mist . Das hatte sie vergessen. Mittlerweile konnte die Eingangshalle schon einen Meter hoch in Kisten versunken sein, so nützlich hatte sie sich gemacht. Mit einem Klappern stellte Jess die Tasse auf die Untertasse.
    »O Gott! Das war mein Fehler. Ich habe die Tür geöffnet. Ich sollte Ihnen sagen, dass … «
    »Großartig. Das dürfte endlich Percy sein.« Standish legte den Toast als Lesezeichen in sein Buch. »Töpfe aus Glamorgan. Bitte entschuldigt.« Er drückte seiner Frau einen dicken Kuss aufs Haupt und stakste wie ein langbeiniger Watvogel auf der Suche nach Fisch davon.
    »Noch mehr Töpfe«, stöhnte Eunice. »Und nicht ein einziges Fleckchen Platz mehr.« Sie stand auf und legte sanft einen Arm um Jess. »Das bekommen wir schon irgendwie hin. Aber jetzt erzählen Sie mir doch mal, was Ihnen passiert ist und warum es niemanden gibt, der sich fragt, wo Sie stecken, und sich um Sie kümmert. Scheint eine ganz traurige Angelegenheit zu sein, wenn dem so ist.«
    Von Eunice Ashton gehalten zu werden, war, als würde man in Sonnenlicht gehüllt. Sie schloss die Augen. »Ganz so ist es nicht. Normalerweise kümmert sich mein Vater um mich. Es ist nicht seine Schuld.«
    »Wo ist Ihr Vater denn?«
    Dieser Frau konnte sie alles erzählen, wirklich alles. Ein Geheimnis war es ohnehin nicht. Der halbe Hafen wusste mittlerweile Bescheid. »Sie haben ihn vor ein paar Wochen verhaftet.« Hurst hat ihn verhaftet. Trotz allem, was passiert war, habe ich ihn für Papas Freund gehalten.
    »Du meine Güte.«
    »Er ist weder in Newgate noch im Tower. Außerdem haben sie noch nicht Anklage gegen ihn erhoben. Ist also gar nicht so schlimm.«
    »Es klingt aber eher ziemlich schlimm.«
    »Er wird ›zum Zwecke weiterer Ermittlungen ‹ festgehalten, was auch immer das bedeutet.« Sie wurde in den Arm genommen, und es

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