Eine riskante Affäre (German Edition)
… «
»Wenn Sie zu mir kommen, sorgen Sie bitte dafür, dass Sie mit dem rechten Verlangen im Bauch kommen. Ich möchte, dass Sie sich nach mir verzehren. Alles andere, was zwischen uns besteht, ist eine Lüge, nur die Sehnsucht ist echt.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Oh doch, das wissen Sie.« Sein Flüstern war wie zu Wasser gewordene Musik, die langsam in ihren Körper eindrang und sich zwischen ihren Beinen sammelte. »Sie verlangen nach mir. Genau in diesem Moment. Wollen mich. Sehen Sie, wie leicht es ist?« Aus wenigen Zentimetern Entfernung war sie im Visier dieses Furcht einflößenden, intelligenten Blickes, der allein auf sie gerichtet war. Langsam, als bewege er sich durch Wasser, nahm er den langen Zopf von ihrer Schulter und ließ ihn durch Daumen und Zeigefinger gleiten. »Möchten Sie wissen, wie es mit uns beiden weitergeht?«
Ja. »Nein.«
Er schloss die Faust um ihren Zopf – oh, ganz bedächtig – und fasste Stück für Stück nach, als würde er ein Tau einholen. »Zwei Stockwerke tiefer. Die fünfte Tür rechts. Sie werden sie öffnen. Und ich werde auf Sie warten und mir überlegen, was ich mit Ihnen anstelle. Sie werden aus Ihrem Nachthemd schlüpfen und splitterfasernackt zu mir ins Bett steigen. Voll heißen Verlangens, genau wie ich. Sobald Sie durch die Tür getreten sind, gibt es für uns beide kein Zurück mehr.«
Er zog sie in überzeugender Weise Stück um Stück über die volle Länge ihres Zopfes näher, bis seine Hand neben ihrer Kehle zum Liegen kam. Die Hand eines Seemanns. Sie konnte sie dort spüren, wo ihr Atem floss. Hart wie ein Holzdeck entlang seiner Knöchel, glatt wie poliertes Teakholz.
»Sie schmiegen sich an mich und wollen, dass ich Sie berühre. Sie sagen mir, was Sie brauchen, und ich gebe es Ihnen. Ich werde alles tun.«
Seine Stimme jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Es war keine Angst, sondern Vorfreude. Was hatte sie doch für einen dummen, dummen Körper.
Die Rückseiten seiner Finger strichen zart über den Pfad, der ihren Herzschlag enthielt. Er liebkoste ihren Puls gleich dort an ihrer Kehle. »Sehen Sie, wie sich Ihre Brustwarzen schon emporrecken? Sie stellen sich vor, von meinem Mund umschlossen zu werden, was auch geschehen wird. So stark ist das Verlangen zwischen uns. Ihr Körper denkt bereits über mich nach.«
»Ich … «
»Wir werden wie verzaubert sein. Uns in Gold verwandeln. Flüssiges Gold, das miteinander verschmilzt. Schsch.« Diese heisere, samtweiche Stimme ging ihr unter die Haut. »Wir wissen beide, was geschieht.«
Seine Augen waren die dunklen Quellen unendlicher Möglichkeiten, die sie in ihren Bann zogen. So mussten sich auch die Fische fühlen, die man nachts mit Laternen jagte. Geblendet trieben sie wie erstarrt im Wasser und warteten darauf, aufgespießt zu werden. Sie war so einfältig wie ein Fisch.
»Ein Teil von mir möchte, dass Sie in meinem Haus bleiben«, hauchte er. »Weil ich diese gemeinsamen Nächte will. Wenn Sie nicht das Gleiche wollen, schlage ich vor, dass Sie von hier verschwinden. Ich kann Sie innerhalb einer Stunde aus London schaffen, nach Hampstead zu diesem alten Kapitän von mir. Wollen Sie gehen? Oder bleiben Sie lieber bei mir, weil Sie wissen, dass Sie in ein oder zwei Tagen in meinem Bett landen?«
»Sie versuchen mich zu vergraulen.«
»Clevere Jess. Genau das mache ich.« Eine bedeutungsvolle kleine Pause entstand. Er benahm sich wie ein Hai, der sich überlegte, ob er sie nun im oder gegen den Uhrzeigersinn umkreisen sollte. »Wähle klug, Spätzchen. Lauf vor mir weg!«
Sie rührte sich keinen Zentimeter. Nicht, weil er es so wollte, sondern weil sie es nicht gekonnt hätte, auch wenn ihr Leben davon abgehangen hätte »Nein.«
»Falsche Wahl, Jess Whitby.« Er ließ sie los. Zog seine Hand zurück und ließ sie los. »Warten Sie ein oder zwei Tage, ehe Sie zu mir kommen! Keiner von uns hätte Freude daran, auf diesen blauen Flecken herumzuhüpfen.«
»Sie haben mir besser gefallen, als Sie Kapitän Sebastian waren.«
»Und Sie haben mir besser gefallen, als Sie eine Straßendirne waren.« Er lächelte so geheimnisvoll wie eine Auster, falls Austern überhaupt lächelten. »Dann bleiben Sie also. Seien Sie höflich zu Claudia. Und wenn Sie Quentin jemals so ansehen wie mich jetzt, werde ich dafür sorgen, dass Sie bereuen, jemals geboren worden zu sein.«
Empörung schnitt ihr jedes Wort ab, das ihr auf der Zunge lag.
Kennett wartete nicht einmal
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