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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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ab, was die von ihm gezündete Granate anrichtete. Als er zur Tür hinausmarschierte, warf er eine weitere. »Sie werden ein paar Kleider brauchen. In dem da kann ich bis zu Ihren Titten sehen.«

9
    Dorset Street, Whitechapel
    Cinq war ganz in Schwarz gekleidet – schwarzer Mantel, der bis zu den Stulpen seiner Stiefel reichte, und schwarzer Hut mit tief in die Stirn gezogener breiter Krempe. Ein Schal aus ungesponnener Wolle, farblos im Licht der hohen vergitterten Fenster, bedeckte alles von der Nase bis zum Hals, was die Dunkelheit nicht zu verbergen vermochte.
    »Liam stirbt.« Der Ire klang in erster Linie verärgert.
    Gut, dachte Cinq. Wenn die alte Hexe ihn nicht schon mit ihrer Fürsorge umbrachte, würde Lazarus ihm die Kehle durchschneiden. Lazarus ließ nicht zu, dass Fremde in seinem Revier jagten. »Umso größer wird dein Anteil sein.«
    »Sie sind ganz schön kaltherzig.«
    »Zuweilen ja.« Er sprach bewusst so, dass man sich seine Stimme nicht einprägen konnte. »Schafft mir das Mädchen her!«
    »Noch nicht. Das ist im Augenblick viel zu gefährlich.«
    »Ihr holt sie euch, bevor man sie in Windeseile aus der Stadt bringt. Früher oder später wird sie das Haus verlassen, um ins Lager in der Garnet Street zu gehen. Ich gebe euch Bescheid. Schnappt sie euch dort.«
    »Sie sind ziemlich mutig, wenn’s um meinen Hals geht.« Der Ire warf einen letzten Blick auf die Gestalt, die auf dem Strohhaufen lag. Beobachtete das angestrengte Atmen, das den Körper um Haaresbreite diesseits des Todes hielt. »Dafür brauche ich mehr Geld. Fünfzig Pfund.«
    »Wir bleiben bei unserer Abmachung.«
    »Sean und Fergus sind tot. Abgeschlachtet wie Hunde, Gott stehe ihnen bei.«
    »Dann brauchen sie kein Geld mehr. Bringt mir das Mädchen.«
    »Sie haben gesagt, es wär ein Kinderspiel. Zur Hölle mit Ihnen. Fünf Männer tot und Liam in den letzten Zügen. Und Kennett, dieses Schwein, ist hinter uns her. Das ist nicht das, wofür wir angeheuert wurden. Ganz und gar nicht. Fünfzig Pfund zusätzlich.«
    »Zehn. Für eure Verluste.«
    »Fünfzig, hab ich gesagt. Fünfzig jetzt und die hundert Pfund, wenn wir das Mädchen abliefern.«
    »Und ich sage, du bist ein dummer Stümper. Ich habe sie euch auf dem Silbertablett serviert. Ich habe euch gesagt, wo sie zu finden wäre, und ihr habt sie trotzdem verloren. Da oben sind Männer, die diesen Job mit Freuden erledigen würden.«
    Das war ein Bluff. Dieser irische Abschaum waren die einzigen Männer, die so verrückt waren, sich an Whitbys einzigem Kind zu vergreifen. Zudem stand sie unter Lazarus’ Schutz. Und jetzt unter Sebastians. Es war der reinste Selbstmord, sie anzurühren, was jeder Dieb und Raufbold in London wusste.
    Umso mehr Grund, das Mädchen zu fassen, ehe dieser Dummkopf das herausfand. »Folgt ihr! Schnappt sie euch! Und verletzt sie nicht wieder. Hundefutter nützt mir nichts.«
    Der Mann spuckte auf den Boden. »Wir holen sie lebend. Das Geld sollte aber besser bereitliegen, wenn wir sie zum Boot bringen.«
    Um danach noch etwas davon zu haben, würde er nicht lange genug leben. Dafür würde Lazarus schon sorgen. Oder Sebastian. Es war wirklich lächerlich einfach, Zeugen zu beseitigen.
    »Noch eins. Besorg eine Dirne und schaff sie in das Haus! Es gibt immer wieder Schlampen, die winselnd zur Tür gekrochen kommen. Sie werden sie schon aufnehmen. Sie soll euch berichten, was das Whitby-Mädchen macht. Benutze sie, um das Mädchen, wenn möglich, zu dir bringen zu lassen. Hier sind fünf für die Hure.« Cinq legte Pfundnoten auf den grob bearbeiteten Tisch. »Das genügt. Falls der Zuhälter gierig ist, sag ihm lieber nichts davon.« Weitere Pfundnoten gesellten sich zu denen, die schon auf dem Tisch lagen. »Fünf für dich und deine Männer. Und fünf für … «, er nickte in Richtung des Sterbenden, »… für seine Pflege. Oder seine Hinterbliebenen, falls er stirbt.«
    »Ich kümmer mich drum.« Der Ire kratzte das Geld zusammen. Es war so einfach, den Mann auf dem Stroh auf schnelle Weise und ohne Aufsehen ins Jenseits zu befördern. Ihn und das alte Weib in der Ecke. Zwei Leute weniger, die Cinq gesehen hatten.
    Sobald die Revolution auf London überschwappte, würde dieser Mob mit den Übrigen aus dem Ancien Régime weggespült werden. Napoleon würde in seinem Revolutionsheer schon eine sinnvolle Aufgabe für sie finden.
    Cinq zog den Schal höher, erklomm die Kellertreppe, durchquerte die Schenke und trat auf die verkommene Straße und

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