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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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breiten Bank Platz und öffnete den ersten Brief.
    »Warum liest du dann ihre Briefe?«
    »Unstillbare Neugier. Und jetzt muss ich mich konzentrieren.«
    Womit Sebastian allein weitersuchen musste. Letztes Regal. Noch immer kein als Notizen aus Arabien getarntes Päckchen aus dem Außenministerium.
    Neben dem Bücherregal befand sich auf einem Ständer ein Käfig mit Wassertränke und sauberer Einstreu, jedoch ohne Tier darin. Sie hatte also nicht einfach nur einen Hund oder eine Katze, sondern hielt ein kleines, pelziges Tier. Ein exotisches vielleicht, das sie von einer ihrer Reisen mitgebracht hatte.
    Über dem Käfig hing ein nicht sehr großes, farbenprächtiges Gemälde. Sehr alt. Es zeigte eine junge Frau in einem Garten. Ihre Hand ruhte auf dem gebogenen Hals eines Einhorns, und zu ihren Füßen lag ein weißer Jagdhund. In den Ästen über ihr thronten juwelenfarbene Vögel, und ihr langes, goldenes Haar war offen und strömte wie ein Fluss herab. »Ich wusste gar nicht, dass sich dies außerhalb Frankreichs befindet.«
    »Hm?«
    »Ich habe Nachahmungen gesehen. Doch das hier ist das Original.« Er wagte es kaum, die Ränder zu berühren, als er es anhob und die Rückseite überprüfte. »Es ist aus dem dreizehnten Jahrhundert, aus Arles.« So mächtig waren die Whitbys also. Sie besaßen etwas wie das hier und hängten es im Schlafzimmer eines Mädchens auf. »Das andere da, gleich neben dir, ist ein Bartolomeo Veneto. Vom Verkauf dieser beiden könnten wir uns zur Ruhe setzen und ein Leben in Saus und Braus führen.«
    »Bedien dich.« Adrian – im Schneidersitz auf der Bank – war bereits in einen weiteren Brief vertieft.
    Als Nächstes kam eine hohe Hepplewhite-Kommode dran. Die unterste Schublade verriet ihm, dass Jess’ Geschmack, was Nachthemden betraf, auf weichen Batist hinauslief, seidig wie Wind und so glatt, dass er sich unter einer Berührung warm anfühlte. Ihre Hemden waren mit glänzendem, anrüchigem Band sowie teurer Spitze versehen. Aber kannte er sich nicht schon mit ihren Hemden aus? Sie bewahrte keine gestohlenen Papiere oder Geschäftsbücher zwischen ihrer Unterwäsche auf.
    Oben auf der Kommode, gleich neben der Nachtkerze, stand ein Schmuckkästchen. Es war aus Akazienholz und Elfenbein gefertigt, ein Kunstwerk für sich. Er hob es herunter und trug es zum Bett. »Warum schließt sie ihren Schmuck nicht ein?«
    »Um mir die Mühe zu ersparen, meinen Dietrich herausholen zu müssen.«
    Jess hielt nichts von Schlössern in ihrem Schlafzimmer. Ein Dieb, der es bis hier hereinschaffte, würde sich durch ein Schloss auch nicht mehr aufhalten lassen.
    Er öffnete das Kästchen. In kleinen Fächern aus blauem Samt lagen Dutzende von Ringen und Halsketten. Die klaren Steine besaßen eine intensive Färbung und waren in Gold gefasst. Jess liebte ihren Schmuck verwegen, mit allem, was glitzerte und funkelte.
    Unter der oberen Auslage des Kästchens lagen Ohrringe und Armbänder. Antike und exotische. Baltischer Bernstein in russischem Stil, persischer Türkis, sehr alte Emaille-Arbeiten, ein Armband mit kleinen Citrinen im Cabochonschliff – alles in satten Farben, die Jess’ honigfarbene Schönheit unterstrichen. Das beste Stück war ein ceylonblauer Sternsaphir, etwa fünfzehn Karat. Alles erstklassige Ware, doch nichts Außergewöhnliches. Sebastian handelte gut und gern Hunderte von Steinen im Jahr.
    Dann hob er die zweite Auslage an. So wie hier würde er in Jess’ Gedanken vorstoßen, Schicht für Schicht.
    Unten, in den hintersten Geheimnissen der Schatulle, fand er Magisches.
    In einem schwarzen Samtnest lagen ein Dutzend fahler Monde und funkelten ihm entgegen, nicht weiß, sondern in zerbrechlichstem Goldrosa. Hier lagen Perlen in der Farbe der Morgendämmerung. Mushajjar- Perlen aus dem Persischen Golf. Die größte davon in der Größe seines Daumennagels. Als er sie in die Hand nahm, wogen sie nicht mehr als Träume und Meeresschaum. Man musste schon eine Menge über Perlen wissen, um zu begreifen, wie außergewöhnlich diese Kette war. Eigentlich gehörte sie in einen Tresor.
    »Noch etwas für unseren Ruhestand?« Adrian konzentrierte sich zwar auf seine Lektüre, bekam jedoch, wie immer, alles um ihn herum mit.
    »Damit könntest du Yorkshire kaufen.« Er legte das magische Stück spiralförmig an seinen Platz zurück. Neben dieser umwerfenden Kette befanden sich eine rotbraune Muschel und eine getrocknete Gänseblümchenkette, beides sicher in weiße Seide

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