Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
Vom Netzwerk:
Nachtwächter machte gerade am anderen Ende des Platzes seine Runde. Es war schon fast Zeit zum Abendessen. Sebastian beschloss heimzugehen, um nach Jess zu sehen.
    Wenn sie versucht, Cinq aufzuspüren, ist sie unschuldig. Egal, was ihr Vater sich hat zuschulden kommen lassen, sie hat nichts damit zu tun.
    Der verbrannte Papierfetzen enthielt keine weiteren Informationen. Darum ließ Sebastian ihn in den Kamin zurückschweben. »Wir sind fertig hier. Ich mach’ mich auf den Heimweg und sehe nach, wie’s ihr geht.«
    Wenn sie unschuldig ist, kann ich sie haben.
    Whitby hatte sich eine Menge zuschulden kommen lassen. Jess jedoch war sauber. Er musste sie von ihrem Vater trennen, ehe dieses Schwein sie mit ins Verderben zog.
    Adrian gesellte sich zu ihm ans Fenster. »Ich sehe dich um Mitternacht in der Garnet Street vor Whitbys Lagerhaus. Was zieht man eigentlich an, wenn man ein Lager durchwühlt? Schwarz, nehme ich an, und die anthrazitfarbene Weste. Stilvoll, aber nicht übertrieben.«
    »Ich frage mich, was sie tut, wenn sie herausfindet, dass wir hier und in ihrem Büro herumgeschnüffelt haben.« Er zog den Vorhang zu.
    »Etwas Drastisches.« Adrian klang zufrieden.

11
    Kennett House
    »Schön langsam. Ihre Verletzung ist schlimmer, als Ihnen klar ist.« Eunice brachte sie in einem breiten, weichen Sessel im Salon unter. »So ist’s gut. Ja. Wir wickeln Sie schön ein, wenn Sie nichts dagegen haben. Ihre Haut fühlt sich kalt an.«
    Also schlüpfte Jess aus ihren Schuhen, lehnte sich zurück und ließ sich in einen großen Schal hüllen. Er hatte ein wildes Schottenmuster aus Königsblau, Rot und Dunkelgrün. In diesem Aufzug würde man sie sofort sehen, wenn sie quer durch die Heide gelaufen käme.
    »In einer Stunde gibt es Abendessen«, verkündete Eunice, »wenn Cook nicht abgelenkt wird. Und Sie vergessen für einen Augenblick Ihre Sorgen und schonen Ihren Kopf. Alles hat Zeit bis morgen.«
    Dann stürzte sich Eunice in die Geschehnisse der Küche zurück und überließ sie Quentin und Claudia. Eunice musste sich um eine Frau kümmern, die gerade erst angekommen war und unten in der Küche wartete.
    Die Neue hatte, auf der Flucht vor ihrem Mann, voller Angst und in Tränen aufgelöst an die Hintertür geklopft. Laut Mary Ann, die ins Zimmer kam, um das Feuer zu schüren und die Teetassen nach draußen zu bringen, war das neue Mädchen ein hübsches Ding. »Aber so unter Wasser wie ein verregneter März. Genug, um einem Brotteig das Aufgehen zu vermiesen, so wie die sich aufführt.«
    Quentin und seine Schwester saßen am Spieltisch und spielten Piquet. Sie gaben ein elegantes Paar ab, wie man es auch auf einem Gemälde hätte vorstellen können. Er, in Abendgarderobe, fein genug für jede Art von Gesellschaft in Mayfair. Sie, in Seide in gedecktem Lila. Zehntausend verschiedene Stoffballen in London, und Claudia suchte sich diese Farbe aus. Geschmack: null Punkte.
    Quentin sagte: »Und damit habe ich ein Repique. Das bringt mich auf … ja. Einhundertundsechzig Punkte. Du hättest deine Karokarten wirklich nicht auslegen dürfen.«
    Claudia faltete die Hände. »Vielleicht.«
    »Dabei gibt es kein ›vielleicht‹, Liebes.« Quentin spielte die Pik Acht aus.
    Das große Bogenfenster des Salons ging auf die Grünanlagen in der Mitte des Platzes hinaus. Die Vorhänge bestanden aus geblümtem Spitalfields-Brokat. Der Sekretär und die Vitrine waren von Chippendale und der Teppich aus Kashan. Überall alte Sachen. Es entsprach vornehmem Getue vom Feinsten, alte Dinge zu kaufen, wenn es doch für weniger Geld und in gleicher Qualität neue Arbeiten gab. Fünf oder sechs von Standishs Töpfen lagen auf den Tischen verstreut; antike griechische Gefäße, orange und schwarz, sehr fein. Auf einem gleich neben ihr war ein nackter Mann, der einen anderen mit einem langen Speer durchbohrte. Einmal hatte sie ihre Gouvernante gefragt, warum die Griechen früher keine Kleidung trugen, doch nie eine Antwort erhalten.
    Auf der Rückenlehne des Sofas lag ein aufgeschlagenes Buch, mit dem Deckel nach oben – noch einer dieser verrückten politischen Texte, die sie so gern lasen. Die Zeitung von heute Morgen lag gefaltet auf dem Beistelltisch. Zwischen den Sofakissen steckte ein Handarbeitsbeutel. Hier saß die Familie abends zusammen, las, unterhielt sich und spielte Karten.
    Quentin dozierte: »Das ganze Spiel hängt von dem ab, was man auslegt, Claudia. Ich weiß nicht, wie oft ich dir das schon gesagt habe.«
    Tritt

Weitere Kostenlose Bücher