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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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nicht.“
    Rose schluckte. Gott helfe ihr, sie war entführt worden, und es war ihre eigene Schuld. Während sie sich mit diesem verflixten Koffer beschäftigt hatte, hatte dieser Mann mit dem schwarzen Haar und den grünen Augen sie einfach geraubt, so wie er die Angel Lily gekapert hatte.
    Und genau wie die Brigg war sie jetzt seine Beute. Kein Wunder, dass er lächelte.
    Rose faltete die Hände vor der Brust. Sie versuchte, weder in Panik zu geraten noch zu weinen, so gern sie es auch getan hätte. Sie würde ruhig und vernünftig bleiben. Das hatte bisher immer geklappt. Und welche Wahl blieb ihr sonst?
    „Dann flehe ich sie an, Captain“, sagte sie, während der Wind ihr das Haar aus dem Gesicht blies und sie den Kopf hob, um ihm direkt in die Augen sehen zu können. „Ändern Sie Ihren Kurs, und segeln Sie ebenfalls nach Charles Town.“
    Nick wandte sich ab und sah stattdessen zu den Masten hinauf und zu den Männern, die in der Takelage arbeiteten. Warum konnte sie den Blick ihrer großen Augen nicht auf etwas anderes richten als ausgerechnet auf ihn? Es war nicht sein Fehler, dass sie krank und unglücklich gewesen war, und genauso wenig konnte sie ihm vorwerfen, dass sie die Tochter eines wohlhabenden und einflussreichen Engländers war. Sie hatte doch den Entschluss gefasst, mitten im Krieg die Meere zu befahren. Er hatte nur das Schiff gekapert, auf dem sie als Passagier mitreiste.
    „Sie sind meine Gefangene, Miss Everard“, meinte er gleichmütig, „und Sie werden nicht nach Charles Town gehen, weil Sie hier bei mir an Bord der Angel Lily bleiben werden. Das haben Sie doch gewollt, oder?“
    „Aber doch nicht so!“ Starr vor Schreck, presste Rose die Fingernägel in ihre Handflächen, um Ruhe zu bewahren. „Ich kam, um wegen meines Vaters mit Ihnen zu sprechen, und nicht, um … um entführte zu werden!“
    „Und wegen Ihres Vaters sind Sie eine äußerst kostbare Gefangene“, sagte Nick und blickte weiterhin angestrengt nach oben. „Sie sollten dankbar sein, dass Gideon wenigstens Ihren Koffer mitgebracht hat, damit sie es bequemer haben.“
    Rose schüttelte den Kopf. „Aber dies ist nur ein Koffer. Ich hatte noch mehr an Bord der Commerce – viel mehr. Was wird aus meinen Besitztümern werden?“
    „Das genügt jetzt, Miss Everard.“ Endlich neigte Nick den Kopf und musterte sie streng. Er musste die ganze Sache hier beenden, denn er hatte schon zu viel Zeit mit ihr verschwendet. „Wir befinden uns mitten im Krieg und nicht auf einer Landpartie in England, und obwohl ich Sie so zuvorkommend behandeln werde, wie es nur möglich ist, sind Sie doch immer noch meine Gefangene. Eine Kriegsgefangene. Die Commerce wird von dem Prisengericht in Charles Town beschlagnahmt, und sie und alles, was sie an Bord hatte, wir bei einer Auktion versteigert.“
    Er hatte sie schon vorher für bleich gehalten, aber irgendwie war nun auch der letzte Rest Farbe aus ihren Wangen gewichen.
    „Auch meine Sachen?“, fragte sie leise.
    Er nickte, obwohl er die Hälfte seiner Heuer gegeben hätte, um jetzt nicht mit ihr sprechen zu müssen. „Wir sind im Krieg, Miss“, wiederholte er streng. „Wenn Sie Ihre Kleider und Hauben hätten sicher aufbewahren wollen, hätten Sie sie in England lassen müssen.“
    „Aber mir blieb keine Wahl“, erklärte sie bedrückt. „Ich soll in St. Lucia verheiratet werden, wo mein Verlobter lebt. Alles, was ich mit mir führte, war für mein neues Zuhause bestimmt, lauter Dinge, die unersetzlich sind. Der Handspiegel meiner Mutter, zum Beispiel, und ihr Teeschränkchen, die chinesischen Vasen, die immer bei uns auf dem Kaminsims gestanden haben, und die …“
    Rose hielt unvermittelt inne und rang die Hände. „Aber Sie können das nicht nachempfinden, nicht wahr, Captain Sparhawk?“, sagte sie traurig, „genauso wenig, wie ich ihre elenden Kriegsregeln einsehen kann.“
    Aber Nick verstand sie sehr gut, besser, als sie es auch nur ahnen konnte, und besser, als er es ihr je eingestehen würde. Flüchtig dachte er an den Spiegel seiner Mutter in dem großen Haus in Newport, in dem er geboren war. Die Briten hatten es geplündert. Er war zu spät gekommen, um seine Eltern und die jüngste Schwester zu retten. Einmal mehr hatte er sie im Stich gelassen, als sie seiner am dringendsten bedurft hätten.
    Oh ja, er verstand nur zu gut.
    Aber deswegen war er ja auch hier, oder? Um den Feind heimzusuchen und ihm zu schaden, um ihn zu berauben, so wie man seine Familie beraubt

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