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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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dachte sie an die Kabine an Bord der Commerce , in der es einen Stuhl und einen Schreibtisch gab, und sowohl sie selbst als auch Phoebe hatten genügend Platz gehabt, um sich umzudrehen.
    „Jawohl, Miss, der Kapitän hat das veranlasst.“ Hobb langte nach oben, um die einzige Öllampe zu entzünden, die an einem Haken von dem Schott herabhing. Er legte die Hände an den breiten Gürtel um seine Taille und schien keine Eile zu haben. „Er ist ein guter Mann, unser Kapitän, und ein viel besserer Seemann als dieser elende Schurke Fotherill, allerdings glaube ich nicht, dass Ihr Vater davon etwas hören möchte.“
    „Sie sind Engländer?“, fragte Rose ungläubig.
    Hobb nickte. „Allerdings.“
    „Sie haben sich anheuern lassen, um für meinen Vater zu segeln, und als diese Piraten Kapitän Fotherill töteten, haben Sie bei denen angeheuert? Sie sind ein Verräter, jawohl, ein Verräter und ein Überläufer!“
    „Jawohl, Miss, und wen kümmert das?“ Hobb zuckte gleichgültig die Schultern. Mir ist es im Grunde egal, was der König und seine feinen Minister beschließen, Miss. So wie ich es sehe, unterscheidet sich dieser Krieg nicht sehr von dem zu Cromwells Zeiten, als Engländer gegen andere Engländer kämpften. Was mich betrifft, ich halte zu dem, der mich am besten behandelt. Und das ist Captain Sparhawk.“
    „Captain Sparhawk, Captain Sparhawk!“, rief Rose verzweifelt aus. „Ich kann seinen Namen schon nicht mehr hören!“
    Überrascht sah Hobb sie an. Er konnte offensichtlich kaum glauben, dass sie seine Bewunderung nicht teilte. „Er ist ein guter Herr“, beharrte er. „Manchmal wird er wütend, und zuweilen ist er ein bisschen verrückt, aber er ist ein guter Herr, ganz bestimmt.“
    „Dann muss ich wohl von allen Geschöpfen dieser Erde dasjenige sein, welches sich am meisten irrt, denn ich kann nichts Gutes an ihm finden.“ Rose presste ihre Finger gegen die Schläfen. „Wenn Sie jetzt bitte gehen würden, ich möchte allein sein.“
    „In Ordnung, Miss.“ Hobb zupfte an der Vorderseite seiner Strickmütze und schlug die Tür kraftvoll hinter sich zu. Daraufhin schob er von außen den Riegel vor.
    Seufzend hockte Rose sich auf die Kante ihrer Koje und öffnete den Deckel ihres Koffers. Es war leichtsinnig von ihr gewesen, ihn nicht zu verschließen, doch an Bord der Commerce schienen solche Vorsichtsmaßnahmen nicht notwendig zu sein. Jetzt aber genügte ein Blick auf den Inhalt des Koffers, um ihr zu zeigen, welchen Preis sie für ihre Vertrauensseligkeit zahlen musste. Alles aus der anderen Kabine war in diesen Koffer geworfen und gestopft worden. Schuhe lagen auf Kleidern, die wiederum auf ihren Strümpfen und der Haarbürste.
    Bei dem Gedanken, dass diese Fremden ihre persönliche Habe durchwühlt hatten, fühlte sie sich ganz elend, als hätten sie auf die gleiche Weise sie selbst berührt und beschmutzt. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie daran dachte, wie selbstherrlich Captain Sparhawk über alles verfügt hatte.
    Sie entwirrte das Hemd, dessen Saum eingeklemmt und zerrissen worden war. Der Stoffstreifen hing schmutzig und feucht von dem ansonsten makellosen Leinen herab. Sie schloss die Augen, presste das Hemd an ihre Wange und atmete tief den Duft von Lavendel ein, den Lilyimmer bevorzugt hatte. Es hatte ihrer Schwester gehört, wie auch viele der anderen Kleidungsstücke und sogar der Koffer selbst. Alles war für sie bestellt worden, denn sie hatte geglaubt, schon bald eine Braut zu sein.
    Und jetzt gehörten stattdessen die Hochzeitskleider und die spitzenverzierte Wäsche Rose. Es war nicht schwer gewesen, die Kleidungsstücke so abzuändern, dass sie ihr passten, aber Rose fragte sich fröstelnd einmal mehr, ob Lilys Bräutigam ebenso entgegenkommend sein würde.
    Rose hielt das Hemd noch immer in der Hand, als sie sich in der Koje zusammenrollte und gegen die Angst und die Trauer ankämpfte, die sie nun, da ihr Ärger verraucht war, doch noch zu überwältigen drohten. Denk an Lily, befahl sie sich und atmete den Lavendelduft aus dem zerrissenen Leinen ein. Stell dir vor, was Lily jetzt tun würde. Lily hätte keine Angst, Lily hatte vor gar nichts Angst, schon gar nicht vor einem Mann.
    Aber Lily hätte auch nicht darauf bestanden, an Bord dieses Schiffes gebracht zu werden, um mit dem Kapitän zu sprechen, denn Lily wäre es egal gewesen, wenn man Papa den letzten Pfennig geraubt hätte, den er besaß.
    Und Lily hätte sich ganz gewiss nicht mit Captain

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