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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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von einem Koffer, mit geröteten Wangen und traurigen Augen, das änderte alles. Sie wirkte so verletzlich und jung. Und geradezu bestürzend unschuldig, wenn die bloße Erwähnung ihres Hemdes ihr schon solches Unbehagen bereitete. Er hatte sie ja schließlich nicht in dem verdammten Ding gesehen. Wie zum Teufel wurden vornehme Damen in England denn erzogen?
    „Sie sagen mir, wie hoch der Schaden ist, Miss“, erklärte Nick schroff, „und ich werde ihn ersetzen.“
    „Oh nein!“, rief Rose aus und schüttelte heftig den Kopf. „Das kann ich nicht zulassen!“
    „Natürlich können Sie das. Einer meiner Männer hat doch den Schaden verursacht, oder?“
    „Es geht nicht um den Schaden“, versuchte sie zu erklären. „Das heißt, ich meine, Sie sind ein Mann, und es wäre äußerst unschicklich, wenn ich Sie für … für so persönliche Dinge bezahlen ließe. Ich kann Ihr Angebot nicht gut annehmen, ohne damit eine enge Beziehung zwischen uns einzugestehen, die selbstverständlich nicht existiert.“
    Und das wird sie auch nie, dachte Nick, als er die Hände hinter seinem Rücken verschränkte. Wie konnte ein so kleines Ding so viel zu sagen haben? Sie überschüttete ihn mit Worten, sodass er Mühe hatte, sich zu konzentrieren, damit er überhaupt verstand, was sie ihm zu sagen versuchte.
    Zum Teufel mit Lily dafür, dass sie ihm dies angetan hatte!
    „Wenn Sie schon nicht wollen, dass ich den Schaden wiedergutmache, nehmen Sie dann wenigstens meine Entschuldigung an?“, fragte er mehr besorgt als höflich. „Lieutenant Cole hätte Ihre Zofe bitten sollen, sich um Ihre Sachen zu kümmern, und nicht diesen …“
    „Das konnte er nicht“, unterbrach sie Nick. „Er konnte meine Zofe nicht bitten, denn ich habe keine.“
    „Sie reisen allein?“ Nicks Überraschung war ehrlich. Keine Frau, die von sich behauptete, eine Lady zu sein, würde so etwas tun. „Warum hat Ihr Vater sie ohne eine Zofe fortgeschickt?“
    „Das hat er nicht.“ Rose bückte sich, und ihre Stimme wurde so leise, dass Nick sich anstrengen musste, um sie zu verstehen. „Meine Zofe starb vierzehn Tage, nachdem wir Portsmouth verlassen haben.“
    Es gab nicht viel zu sagen über die Zofe, die Tante Lucretia für sie ausgesucht hatte. Sie war schon wenig umgänglich gewesen, ehe sie krank geworden war, und obwohl Rose wusste, dass der Gedanke sehr unchristlich war, war sie doch beinahe erleichtert gewesen, als die Frau starb.
    „Aber Ihnen geht es gut, Miss Everard?“, fragte er. „Sie haben die Krankheit überstanden?“
    Rose war erstaunt über den freundlichen Klang seiner Stimme. Die Vorräte der Kombüse waren während der viel zu langen Überfahrt dahingeschmolzen, und es hatte nicht genug zu essen gegeben, aber er vermutete, dass auch sie krank gewesen war, weil sie so blass und dünn aussah. Sie wollte sein Mitleid nicht. Rasch erhob sie sich. Die abgerissene Spitze, die sie in der Hand hielt, flatterte im Wind.
    „Mir geht es ausgezeichnet, Captain Sparhawk, vielen Dank“, erklärte sie und begegnete seinem Blick mit so viel Gleichmut, wie sie nur aufbringen konnte. Sie wollte ihm gegenüber keine Schwäche zeigen. Das durfte sie einfach nicht.
    Er betrachtete sie eingehend. „Ausgezeichnet?“
    „Ganz ausgezeichnet.“ Sie hob den Kopf noch etwas höher. „Wie Sie sehen, habe ich meinen Hut verloren, und die Hitze hat mich etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Aber jetzt geht es mir wieder gut. Richtig gut.“
    „Das liegt daran, dass Sie Engländerin sind“, sagte er mit der Andeutung eines Lächelns, das seinem Gesicht einen Augenblick lang einen jungenhaften Ausdruck verlieh. „Sie sind eben nur Nebel und schlechtes Wetter gewohnt.“
    Sie konnte an seinem Blick erkennen, dass er ihr nicht glaubte, aber er wollte deswegen nicht mit ihr streiten. Wenigstens dafür konnte sie dankbar sein, und um das zu beweisen, würde sie nicht gleich anfangen, das englische Wetter zu verteidigen.
    Stattdessen warf sie einen raschen Blick über die Schulter hinweg in die Richtung, in der sie die Commerce zuletzt gesehen hatte. „Sie werden mich für recht anmaßend halten, das weiß ich, aber sollten wir ihnen nicht nachsegeln, ehe sie uns ganz abgehängt hat?“
    „Sie hat uns nicht abgehängt, Miss Everard, denn wir versuchen gar nicht, sie einzuholen.“ Unruhig trommelte er mit den Fingern auf den Griff seines Degens und schaute an ihr vorbei dem anderen Schiff nach. „Sie wollen nach Charles Town, aber wir

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